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Deutscher Pflegerat begrüßt geplante bundeseinheitliche Pflegefachassistenzausbildung

Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt den Referentenentwurf für ein Gesetz zur Einführung einer bundeseinheitlichen Ausbildung zur Pflegefachassistenz, der vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) sowie dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgelegt wurde. Nach langjähriger föderaler Uneinheitlichkeit erhalten Pflegefachkräfte damit erstmals eine klare Perspektive auf ein einheitliches, generalistisches Berufsbild im Assistenzbereich.

„Dass der Gesetzentwurf aus der vergangenen Legislaturperiode nun zügig aufgegriffen und weitergeführt wird, ist ein gutes Signal. Wir brauchen verbindliche Strukturen, verlässliche Qualität und mehr Durchlässigkeit in der Pflegebildung“, sagt Jana Luntz, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats.

Die bislang 27-fach landesrechtlich geregelte Ausbildung zur Pflegeassistenz bringt erhebliche Unterschiede in Qualität, Vergleichbarkeit und beruflicher Mobilität mit sich. Diese Uneinheitlichkeit wirkt sich direkt auf die Versorgungssicherheit und die Attraktivität des Pflegeberufs aus.

Durchlässigkeit, Flexibilität und Qualitätssicherung entscheidend

Der Deutsche Pflegerat befürwortet eine zweijährige, generalistisch ausgerichtete Ausbildung zur Pflegefachassistenz auf DQR-Niveau 3. Ausbildungsmodelle mit verkürzter Dauer und reduzierten Kompetenzen auf DQR-Niveau 2 schränken aus Sicht des DPR die beruflichen Einsatzmöglichkeiten deutlich ein und gefährden die Qualität der pflegerischen Versorgung.

„Eine kürzere Ausbildungszeit und reduzierte Kompetenzen würden dem Anspruch an Qualität und Professionalität in der Pflege nicht gerecht und wären angesichts steigender Herausforderungen in der Versorgung risikobehaftet“, warnt Luntz.

„Die Pflegefachassistenz muss Perspektive bieten. Wer dort beginnt, soll die Chance haben, weiterzukommen, fachlich, strukturell und finanziell“, so Luntz weiter. „Das erhöht nicht nur die Attraktivität des Berufs, sondern stärkt auch die Versorgungssicherheit in einem hochdynamischen System.“

Pflegefachassistenz als Brücke in die Pflegebildung

Die Pflegefachassistenz sollte fest in eine moderne und durchlässige Bildungsarchitektur eingebunden sein. Der Deutsche Pflegerat betont in Anlehnung an sein Projekt BAPID (Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland), dass Pflegebildung systematisch anschlussfähig und offen für individuelle Weiterentwicklung gestaltet werden muss.

Der Deutsche Pflegerat fordert:

  • Eine bundeseinheitliche, zweijährige Ausbildung auf DQR-Niveau 3 mit klarer Anschlussfähigkeit zur Pflegefachausbildung.
  • Ausbildungsformate, die individuelle Bildungsbiografien berücksichtigen und Übergänge, etwa für Quer- und Wiedereinsteiger:innen, erleichtern.
  • Eine klare Abgrenzung der Tätigkeitsbereiche zwischen Pflegefachassistenz und Pflegefachpersonen, auch bei ärztlich angeordneten Maßnahmen, zur Sicherung der Patient:innensicherheit und Rollenklarheit.
  • Die strukturelle Ermöglichung von Ausbildungseinsätzen im Bereich der Rehabilitation zur Erweiterung der praktischen Lern- und Einsatzfelder.
  • Einheitliche und verbindliche Standards für die Qualität der Ausbildungseinrichtungen, von der digitalen Infrastruktur über pädagogische sowie psychosoziale Unterstützung bis hin zu ausreichendem qualifizierten Lehrpersonal auf Master-Niveau bei kurzen Übergangsfristen.
  • Eine bundesweit einheitliche Ausgestaltung des Kompetenzfeststellungsverfahrens, um neue Flickenteppiche zu vermeiden.
  • Eine verbindliche B2-Sprachprüfung im Rahmen der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.
  • Eine unabhängige wissenschaftliche Evaluation unter Einbezug pflegewissenschaftlicher Expertise.

„Die erstmalig bundesweit einheitliche neue Ausbildung zur Pflegefachassistenz hat das Potenzial, Menschen für den sinnstiftenden Pflegeberuf zu gewinnen: begeisternd, praxisnah, anschlussfähig und fördernd“, betont Jana Luntz. „Sie soll nicht nur unterstützen, sondern berufliches Wachstum ermöglichen. Sie kann ein Impulsgeber für individuelle Entwicklungen und ein verlässlicher Einstieg in die Pflegekarriere sein.“

Die vollständige Stellungnahme lesen Sie hier.

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