Gute pflegerische Versorgung beginnt mit einer fundierten Ausbildung. Dies haben Forschende der Hochschule München (HM) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention erkannt und eine Software entwickelt, die die Pflegeausbildung effizienter und ressourcenschonender gestalten soll. Die Software „Platoo“ bietet intelligente Funktionen zur Planung und Durchführung der Ausbildung und soll damit die Ausbildungskapazitäten erhöhen und dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken.

Digitale Transformation in der Pflegeausbildung

„Platoo“ unterstützt die Planung von Praxiseinsätzen und automatisiert Aufgaben wie die Einsatzzuweisung, Dokumentation und Kommunikation. Die Software hilft dabei, Engpässe und Unterauslastungen zu vermeiden und sorgt für eine moderne und transparente Gestaltung des Ausbildungswegs.

„Platoo“ stellt sich den Herausforderungen der Pflegeausbildung: Der hohe Verwaltungsaufwand und der steigende Pflegebedarf erfordern dringend innovative Lösungen. In vielen Bereichen des Gesundheitswesens binden bürokratische Prozesse erheblich personelle und zeitliche Ressourcen – Ressourcen, die für die eigentliche Ausbildungs- und Versorgungsarbeit fehlen. „Platoo“ minimiert diesen Aufwand, ohne die Rechtskonformität zu gefährden, und trägt so dazu bei, Fehler in der Planung zu reduzieren.

Erste Erfolge in einer Modellregion

Die Software wurde unter der Leitung der Professoren Andreas Fraunhofer und Peter Mandl an der Hochschule München von den Fakultäten für Angewandte Sozialwissenschaften sowie für Informatik und Mathematik entwickelt. In Zusammenarbeit mit Berufsfachschulen und Praxiseinrichtungen aus einer Modellregion wurde „Platoo“ in einer ersten Testphase eingesetzt. Die Mehrheit der Nutzenden zeigt sich von der Software positiv beeindruckt und erwartet eine spürbare Entlastung sowie eine dauerhafte Vereinfachung der Arbeitsabläufe durch „Platoo“.

Das Forscherteam arbeitet bereits an der Weiterentwicklung der Software und plant, „Platoo“ langfristig in weiteren Regionen einzuführen. Ziel ist es, die Pflegeausbildung nachhaltig zu verbessern und den Fachkräftemangel in der Pflege durch optimierte Ressourcennutzung zu bekämpfen.


Zur Pressemitteilung: https://hm.edu/aktuelles/news/news_detailseite_429249.de.html

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Das Pflegeforschungsprojekt ParAScholaBi (Partizipatives Ausbildungskonzept zur Förderung und Entstigmatisierung von Schüler*innen mit längeren Bildungswegen vor der Pflegeausbildung) hat eine partizipative Website vorgestellt, die als Plattform für Peer-to-Peer Empowerment von Auszubildenden in der Pflege konzipiert wurde. Die Website ist unter www.parascholabi.de erreichbar und bietet eine digitale Austausch- und Unterstützungsstruktur für angehende Pflegekräfte.

Das Ziel der Website ist es, eine interaktive und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der Pflegeauszubildende ihre Erfahrungen, ihr Wissen und bewährte Strategien miteinander teilen können. Die Plattform ermöglicht es den Lernenden, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Herausforderungen in der Ausbildung zu bewältigen. Sie bietet praxisnahe Tipps und ermutigt die Auszubildenden, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu stärken.

Neben dem Peer-to-Peer Empowerment für Auszubildende richtet sich die Website auch an verschiedene Zielgruppen der Pflegeausbildung, darunter Umschulende Personen, Lernende, Lehrende an Pflegeschulen, Praxisanleitende und Träger von Umschulungsmaßnahmen. Sie stellt umfassende Materialien und wertvolle Informationen zur Verfügung, die auf die spezifischen Bedürfnisse dieser Gruppen zugeschnitten sind.

Die Website wird durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) unterstützt und ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer besseren Vernetzung und Stärkung von Auszubildenden in der Pflege. ParAScholaBi setzt sich dafür ein, die Integration und Förderung von Schüler*innen mit längeren Bildungswegen vor der Pflegeausbildung zu verbessern und gleichzeitig die Entstigmatisierung zu fördern.

Für weitere Informationen oder Rückfragen steht das ParAScholaBi-Team gerne zur Verfügung.


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pflegeausbildung vr brillen oth regensburg 2Das Forschungsprojekt VReduMED will an der OTH Regensburg die Pflegeausbildung mit Virtual-Reality-Brillen verbessern und auch externe Gesundheitseinrichtungen für die digitale Pflegeausbildung begeistern. Studierende können sich die VR-Brillen nun ausleihen.

Die OTH Regensburg hat sich als führende Gesundheitshochschule in Bayern etabliert und bietet praxisorientierte Studiengänge wie Physiotherapie, Hebammenkunde, Logopädie und Pflegewissenschaft an. Im Rahmen des Forschungsprojekts VReduMED wurde ein modernes VR-Studio eingerichtet, um die digitale Transformation in der Pflegeausbildung voranzutreiben. Studierende und Lehrende können hier praxisnah die Potenziale der Virtual-Reality-Technologie erkunden und neue digitale Lehrmethoden erproben.

Das Projekt VReduMED („Wir verbinden die Welt der virtuellen Realität mit dem Gesundheitswesen“) widmet sich der Untersuchung und Erprobung des Einsatzes von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) als innovative Werkzeuge in der Pflegeausbildung. Durch den Einsatz von VR-Brillen können Anwenderinnen und Anwender in realitätsnahe Lernsimulationen eintauchen und in virtuellen, computergenerierten Umgebungen risikofrei praxisrelevante Fähigkeiten trainieren.

„Train the Trainer“-Workshops im neuen VR-Studio der OTH Regensburg

Zunächst ist es jedoch entscheidend, die Lehrkräfte, also die Pflegepädagoginnen und -pädagogen, die den Pflegenachwuchs ausbilden, mit den neuen Technologien vertraut zu machen. Aus diesem Grund fand am 21. November 2024 der erste Workshop der Reihe „Train the Trainer“ an der OTH Regensburg statt. Zu den insgesamt drei Workshops sind neben Pflegepädagoginnen und -pädagogen auch Fachkräfte aus der Personalentwicklung in Krankenhäusern, Pflegeschulen und Langzeitpflegeeinrichtungen eingeladen.

Die Teilnehmenden der Workshops stammen aus Nürnberg, Schwandorf und Regensburg. Vertreten sind unter anderem Fach- und Lehrkräfte des Caritas-Krankenhauses St. Josef, des Krankenhauses Barmherzige Brüder, der Döpfer-Schulen, des Bürgerheims Kumpfmühl sowie der Beruflichen Schule 7 aus Nürnberg. Im Rahmen der Workshops erleben die Teilnehmenden praxisnah, wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Pflegeausbildung innovativ eingesetzt werden können, um diese Ansätze anschließend in ihren jeweiligen Einrichtungen zu implementieren.

Praxisnahe Einblicke in die konkrete Nutzung von VR

Der dreistündige Workshop begann mit einer Einführung in die technischen Grundlagen und didaktischen Prinzipien durch das Team um Prof. Dr. Christa Mohr, Leiterin des Labors Pflegeforschung an der OTH Regensburg. Anschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die VR-Brillen selbst zu testen. Dabei konnten sie erleben, wie sich beispielsweise anatomisches Wissen spielerisch vertiefen lässt. So erhielten die Teilnehmenden einen ersten praxisnahen Eindruck, wie VR und AR konkret in der Pflegeausbildung eingesetzt werden können.

Ein wichtiger Vorteil lag schnell auf der Hand: „Das Üben in einem gefahrlosen virtuellen Raum verbessert nicht nur den Transfer von der Theorie in die Praxis, sondern nimmt auch die Angst davor, Fehler zu machen“, so Prof. Dr. Christa Mohr, Leiterin des Labors Pflegeforschung an der OTH Regensburg. Die künftigen Pflegekräfte können sich mit der VR-Brille anatomisches Wissen aneignen, im virtuellen Trainingsraum „Room of Horror“ die Fehler und Risiken etwa in einem Krankenzimmer finden und Abläufe im Pflegealltag einüben – möglichst realitätsnah, aber ohne Risiko.

Die OTH Regensburg hat ein besonderes Angebot für die Studierenden des Studiengangs Pflegewissenschaft geschaffen: Bis Herbst 2025 können sie VR-Brillen ausleihen und sich im digitalen Raum zum gemeinsamen Lernen treffen – ein Vorgeschmack auf die Zukunft von Lernen 4.0 und digitaler Bildung, wie Prof. Dr. Christa Mohr betont. Ab Herbst 2025 wird das Equipment an die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen übergeben, die an den Workshops teilgenommen haben. Das Forschungsteam der OTH Regensburg begleitet diesen Prozess beratend, um den Einstieg in die VR-gestützte Pflegeausbildung reibungslos zu gestalten und offene Fragen zeitnah zu klären.

Interaktive Technik trifft auf kollaboratives Lernen

Sowohl „interaktive Technologien“ als auch „kollaboratives Lernen“ sind wichtige Pfeiler, wenn man von „Lernen 4.0“ spricht. Während interaktive Technologien wie VR, AR und Gamification das praxisnahe und immersive Lernen fördern, ermöglichen digitale Werkzeuge wie VR-Brille und virtuelle Simulationen das gemeinsame „kollaborative Lernen“, und zwar unabhängig von physischer Präsenz. „Beide Punkte sind wichtige Aspekte, die in der zukünftigen Pflegeausbildung verstärkt zum Einsatz kommen sollen; diese Entwicklung erfordert digitale Kompetenzen der Lehrenden und auch der Lernenden“, so Prof. Dr. Mohr.

Das Projektteam um Prof. Dr. Mohr bestätigt die Ergebnisse allgemeiner Umfragen: Die Mehrheit der Lernenden wünscht sich digitale Werkzeuge und empfindet diese als förderlich für ihre Lernmotivation und -leistungen.


Zur Pressemitteilung: https://idw-online.de/de/news844308

Foto: Zwei Teilnehmerinnen des Workshops machen erste Erfahrungen mit einem möglichen Einsatz von VR-Brillen in der Pflegeausbildung. (c) Priska Pytlik, OTH Regensburg