Das Simulations-Netzwerk Ausbildung und Training für Gesundheitsfachberufe (SimNAT Gesundheitsfachberufe e.V.) hat eine aktuelle Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Rahmenlehr- und Rahmenausbildungspläne in der Pflegeausbildung vorgelegt. Die Kernaussage: Simulationsbasiertes Lehren und Lernen (SBL) sollte als dritter Lernort systematisch in die Ausbildung integriert und bildungspolitisch gestärkt werden.

Mit ihrer Stellungnahme würdigt die Fachgesellschaft zunächst die kontinuierliche Arbeit der Fachkommission Pflegeberufe und erkennt die bisherigen Fortschritte in der curriculären Einbindung simulationsbasierter Elemente an. Gleichwohl betont SimNAT e.V., dass das Potenzial von SBL im Kontext der generalistischen Pflegeausbildung bislang nicht ausreichend ausgeschöpft werde – insbesondere im Vergleich zu internationalen Standards.

SBL gilt als bewährtes didaktisches Konzept, das komplexe Handlungskompetenz fördert und Patient:innensicherheit erhöht. Es ermöglicht reflektiertes, risikofreies Lernen und bietet Chancen für die gezielte Verzahnung von Theorie und Praxis – insbesondere in Form strukturierter Lernanlässe im Simulationslabor. Der Verein fordert daher die Gleichstellung des dritten Lernorts mit schulischen und praktischen Lernorten sowie eine verbindliche curriculare Verankerung.

Konkret empfiehlt SimNAT e.V.:

  • Die Entwicklung eines eigenständigen Rahmenausbildungsplans für simulationsbasiertes Lernen.

  • Eine klar definierte, einheitliche Terminologie.

  • Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation von Implementierungsprozessen.

  • Die Möglichkeit, bis zu 10 % der Praxisstunden durch qualitativ hochwertige Simulationen zu ersetzen.

  • Die Integration bewährter Prüfungsformate wie OSCE (Objective Structured Clinical Examination).

Ein weiteres Anliegen ist die Gewährleistung von Bildungsgerechtigkeit: Die Zugänge zu SBL seien derzeit regional und institutionell stark unterschiedlich. SimNAT e.V. fordert daher gezielte politische und finanzielle Maßnahmen zur flächendeckenden Umsetzung.

Der Verein bietet der Fachkommission Pflegeberufe seine Expertise und Kooperation an, unter anderem bei der Entwicklung didaktischer Standards, Modellprojekte sowie Qualifikationsanforderungen für Lehrende im SBL-Bereich. Ziel ist die nachhaltige, qualitätsgesicherte Verankerung simulationsbasierter Lernformate in der beruflichen Pflegebildung.

Mit dieser Stellungnahme positioniert sich SimNAT e.V. als fachlich kompetenter Akteur für die pädagogische und bildungspolitische Weiterentwicklung der Pflegeausbildung im Sinne einer modernen, kompetenzorientierten Lehre.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.


Zur Pressemitteilung: https://www.simnat.de/download-file?file_code=a0c294a45f&file_id=608

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Die Lenkungsgruppe Junge Pflege im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat kürzlich ein ausführliches Positionspapier zur Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung veröffentlicht. Darin spricht sich die junge Generation der Pflegefachpersonen eindeutig für den eingeschlagenen Weg der Generalistik aus – betont jedoch, dass die Ausbildung praxistauglich weiterentwickelt und gezielt an bestehende Herausforderungen angepasst werden muss.

„Wir erleben in der Praxis tagtäglich die Chancen der neuen Ausbildung“, sagt Björn Klink, Co-Sprecher der Lenkungsgruppe. „Aber wir sehen auch, wo es noch hakt – und was sich dringend ändern muss, damit die Generalistik ihr volles Potenzial entfalten kann.“

Das Positionspapier stützt sich auf die Erfahrungswerte junger Pflegefachpersonen aus verschiedenen Versorgungsbereichen und Ausbildungsjahrgängen. Es benennt wesentliche Herausforderungen, darunter mangelnde Praxisanleitung, unzureichende Informationsweitergabe in den Einrichtungen sowie ungleiche Rahmenbedingungen – insbesondere in der Langzeitpflege und der pädiatrischen Versorgung. Gleichzeitig enthält das Papier konkrete Verbesserungsvorschläge. Dazu zählen unter anderem die verbindliche Einrichtung von Skills Labs, strukturierte Einarbeitungskonzepte für Berufseinsteiger*innen sowie die gezielte Förderung pädagogischer Kompetenzen bei Pflegelehrenden.

Die Forderungen im Überblick:

  • Verbindliche Umsetzung und Kontrolle der gesetzlichen Praxisanleitung
  • Ausbau des dritten Lernorts (z. B. Skills Labs)
  • Bessere Vorbereitung auf spezialisierte Pflegebereiche durch strukturierte Einarbeitung
  • Verbesserung der pädiatrischen Einsätze und Anerkennung alternativer Einsatzorte
  • Stärkeres Praxiswissen aus allen Versorgungsbereichen in der Pflegepädagogik 
  • Orientierung an EU-Standards und Schutz der automatischen Anerkennung

Die Lenkungsgruppe warnt davor, die Generalistik aus politischem Kalkül zurückzudrehen: „Strukturelle Veränderungen brauchen Zeit – und eine sachliche, tiefgreifende Evaluation. Schnellschüsse schaden mehr als sie nützen“, heißt es im Papier.

Der DBfK unterstützt die Position seiner jungen Mitglieder ausdrücklich. „Die Generalistik ist nicht gescheitert – aber es gibt Verbesserungsbedarf. Wer sie jetzt grundsätzlich infrage stellt, gefährdet die Zukunft der Pflegeberufe in Deutschland“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux.

Das Positionspapier finden Sie hier.


Zur Pressemitteilung: https://www.dbfk.de/de/newsroom/pressemitteilungen/meldungen/2025/Positionspapier-Generalistik.php

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Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz (PflBG) im Jahr 2020 wurden die bisherigen Ausbildungswege in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt. Dieser Schritt hat die Profession Pflege in Deutschland insgesamt zukunftsfähiger gemacht. Die Umsetzung der Ausbildung stellt jedoch insbesondere in der pädiatrischen Pflege noch Herausforderungen dar, die nun gezielt angegangen werden müssen. Dazu hat die AG Pädiatrische Pflege des DBfK Nordwest konkrete Lösungsansätze vorgelegt.

„In der Ausbildungspraxis erleben wir leider noch einen ziemlichen Wildwuchs“, konstatiert Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Durch die Heterogenität schulinterner Curricula variiert die Qualität stark. Die Kenntnisse von Pflegeauszubildenden unterscheiden sich erheblich – sowohl zwischen den Bundesländern als auch zwischen den Bildungseinrichtungen. Daher fordern wir eine verbindliche bundesweite Regelung mit einheitlichen Standards, die auf einer bislang fehlenden systematischen Datenerhebung basieren muss.“

Ein aktuelles Papier der AG Pädiatrische Pflege des DBfK Nordwest bündelt die erforderlichen Maßnahmen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Diese soll durch die Verknüpfung der beruflichen und primärqualifizierenden hochschulischen Ausbildung mit gezielten Spezialisierungen nach dem Abschluss sichergestellt werden. Dafür sind sowohl ausreichende finanzielle Ressourcen als auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Bildungsstätten und pädiatrischen Versorgungseinrichtungen notwendig.

„Nur so können die hohen Qualitätsstandards in der pädiatrischen Pflege gewährleistet werden“, betont Simone Kügler, Koordinatorin der AG. „Wir sind für die generalistische Ausbildung oder ein primärqualifizierendes Studium nach dem Pflegeberufegesetz, sehen das aber nicht als abschließende Qualifizierung von Pflegefachpersonen – auch dann nicht, wenn als Vertiefungsschwerpunkt „pädiatrische Versorgung“ gewählt wurde. Daran müssen sich eine professionelle Einarbeitung sowie spezialisierte Qualifikationen anschließen.“

Die Forderungen des Positionspapiers für die pädiatrische Pflege sind: 

  • Einheitlich gute Ausbildungsstandards
  • Einführung einer umfassenden Datenerhebung und -analyse
  • Förderung und Finanzierung von Traineeprogrammen
  • Flächendeckende Einführung staatlich anerkannter Fachweiterbildungen und/ oder eines Studiums für hochspezialisierte pädiatrische Pflege.

Das Positionspapier können Sie hier herunterladen.


Zur Pressemitteilung: https://www.dbfk.de/de/newsroom/pressemitteilungen/meldungen/2025/2025-03-13-pflegeberufeausbildung.php

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