Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen – fulminanter Kampagnenauftakt

csm Auftaktveranstaltung Screenshot 8eb34b1372Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen – fulminanter Kampagnenauftakt

Mehr als 600 Therapeutinnen und Therapeuten waren am 28. März 2022 bei der digitalen Auftaktveranstaltung zur bundesweiten Kampagne des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen live dabei. Die meisten von Ihnen haben noch während der Veranstaltung ihre Stimme für die Vollakademisierung der Therapieberufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie online abgegeben, und damit die Petition "Therapieberufe reformieren – für die Lebensqualität von morgen!" aktiv unterstützt. Doch das war erst der Anfang!

Gute Argumente, große Geschlossenheit und hohe Motivation

Unter dem Motto #zusammenTun haben die Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen kurz und bündig die Argumente erläutert, die

    • für eine hochschulische Ausbildung der Therapieberufe,

    • für die Dringlichkeit der Reform der Berufsgesetze sowie

    • für die Chancen, die in zukunftsfesten Therapieberufen stecken,

sprechen.

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag den Vorsatz, ein allgemeines Heilberufegesetz auf den Weg zu bringen, festgeschrieben. Wann und in welcher Form, ist noch offen. Aus diesem Grund nimmt das Bündnis das Heft des Handelns mit dieser Kampagne selbst in die Hand.
Denn: Die Argumente liegen längst auf dem Tisch – auch bei der Politik. Jetzt ist die Zeit reif, um mithilfe einer bundesweiten Kampagne eine breite Öffentlichkeit für die Zukunft der Therapieberufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie zu schaffen. Dafür hat sich das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen zusammengetan und die mit der Auftaktveranstaltung beginnende, berufspolitische Kampagne gemeinsam entwickelt. Mit großer Motivation geht es nun an die Umsetzung!

Reichweite durch Vielfalt und Interaktion

Zur Umsetzung der Vollakademisierung benötigt es einen politischen Willen. Diesen politischen Willen mobilisiert das Bündnis, wenn wir uns #zusammenTun.

Kernstück der Kampagne #zusammenTun ist die Petition "Therapieberufe reformieren – für die Lebensqualität von morgen!“. Hier gilt es, möglichst viele Unterstützer*innen zu gewinnen – angesprochen sind alle, die für eine Aufwertung der Therapieberufe und die Sicherung der therapeutischen Patient*innenversorgung sind – hier klicken und direkt unterschreiben.

Wer nicht nur die Petition unterschreiben möchte, kann der Kampagne buchstäblich ein Gesicht geben. Im Rahmen einer digitalen Plakataktion können auf der Homepage des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen über einen Generator individuelle Poster erstellt werden, zum Beispiel, um in der eigenen Praxis auf das Thema aufmerksam zu machen – einfach hier klicken, um direkt dorthin zu gelangen. 

Das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen hat Berufsangehörige aus Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie gefragt, warum die hochschulische Ausbildung für die Therapieberufe in Deutschland erforderlich und längst überfällig ist. In zahlreichen Kurzvideos werden die Kolleg*innen in den nächsten Wochen ihre Sicht in den Sozialen Medien verbreiten und aktiv für die Vollakademisierung in der Öffentlichkeit werben.

Jede Kampagne lebt von der Interaktion der Menschen, die für das Thema brennen. Genau das hat die Auftaktveranstaltung zur Kampagne gezeigt – acht Organisationen und Verbände tun sich zusammen und bündeln ihre Aktivitäten. Das hat es in dieser Form in den Therapieberufen noch nie gegeben. Alle Berufsangehörigen sind nun aufgerufen, mitzuwirken und mehr Öffentlichkeit für unsere Berufsgruppen zu schaffen. Lasst es uns #zusammenTun!

Dabei lohnt auch immer mal wieder ein Blick auf die Facebook-Seite des Bündnisses  und auf den neuen Twitter-Kanal.

Über das Bündnis

Die Stärke des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen ist der Schulterschluss über die Organisationsformen und über die Berufsgrenzen hinaus.  Denn: Im Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen haben sich mit die mitgliederstärksten Berufs- und Ausbildungsverbände der Berufsfelder Ergotherapie, Logopädie und der Physiotherapie zusammengeschlossen. Gemeinsam repräsentiert das Bündnis die führenden Vereinigungen der Hoch- und Berufsfachschulen sowie über 130.000 Ausübende und Auszubildende der Therapieberufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie, die die künftige Patient*innenversorgung in Deutschland gewährleisten sollen. Dies ist der Großteil der jeweiligen organisierten Arbeits- und Ausbildungsleistenden.

Aktuelle Informationen über den Verlauf der Kampagne, das Bündnis und dessen Partner sowie über die politischen Argumente finden Interessierte fortlaufend online unter www.buendnis-therapieberufe.de.

Haben Sie Fragen zur Kampagne oder zur hochschulischen Ausbildung? Dann schreiben Sie gerne an kontakt(at)buendnis-therapieberufe.de


Originalartikel: https://buendnis-therapieberufe.de/aktuelles/

 

Gesundheitsberufe im Wandel: Komplexe Herausforderungen, Chancen und Trends

institutionlogo29089Gesundheitsberufe im Wandel: Komplexe Herausforderungen, Chancen und Trends

Zunehmende Digitalisierung und medizinischer Fortschritt auf der einen, Fachkräftemangel und demographischer Wandel auf der anderen Seite: Das Gesundheitswesen steht vor einem Umbruch und sieht sich mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert. „Die Akademisierung der Branche muss dringend vorangetrieben werden – nur so lassen sich die komplexen Herausforderungen der Zukunft meistern“, sagt Prof. Dr. David Matusiewicz, Dekan und wissenschaftlicher Direktor des ifgs Instituts für Gesundheit & Soziales an der FOM Hochschule. Im Interview spricht der Experte für Medizinmanagement über die aktuellen Entwicklungen, gefragte Kompetenzen und die vielseitigen Karrierechancen im Gesundheitssektor.

Herr Professor Matusiewicz, wie wird sich das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren entwickeln? 

Prof. Dr. David Matusiewicz: Die Gesundheitsbranche zeichnet sich bislang vor allem dadurch aus, dass verschiedene Bereiche nebeneinander koexistieren – die ambulante Versorgung, die stationäre Versorgung, die Rehabilitation und die Pflege. In Zukunft wird sich das Gesundheitswesen dahingehend wandeln, dass es zu einer Verzahnung der Bereiche mit stärkerer interprofessioneller Zusammenarbeit und vernetzten Teams kommt – und das unterstützt durch digitale Tools und Prozesse. Es wird hier nicht nur zunehmend interprofessionelle Berufe, sondern auch völlig neue Berufe und Berufsfelder geben. Für die Gesundheitsbranche ist dieser Wandel eine große Herausforderung, da sie in einem Spannungsfeld steht: Zum einen wären da der hohe Kostendruck und knappe wirtschaftliche Ressourcen, zum anderen die Notwendigkeit, Innovationen in die Gesundheitsversorgung zu bringen, dabei jedoch das klassische Kerngeschäft nicht aus den Augen zu verlieren. Hinzu kommt, dass beim Gesundheitspersonal neue Kompetenzen gefragt sind, die es aufzubauen gilt. Führungskräfte müssen außerdem lernen, exponentiell statt linear zu denken – sprich mit einem zukunftsorientierten, vorausschauenden Verständnis für neue Technologien und Entwicklungen. 

Welche Kompetenzen sind zukünftig – oder auch schon heute – im Gesundheitswesen besonders wichtig? 

Prof. Matusiewicz: Im Zuge des beschriebenen Wandels sind verschiedene Future Skills entscheidend. So zählt neben umfassenden Digitalkenntnissen vor allem die Fähigkeit des agilen und kollaborativen Arbeitens zu einer wichtigen Kompetenz. Gleichzeitig kommt es zunehmend darauf an, ein breites Wissen aufzubauen, immer auf dem neuesten fachlichen Stand zu sein und über den Tellerrand zu schauen. Denn die Aufgaben und Tätigkeitsprofile in der Gesundheitsbranche entwickeln sich in einer enormen Geschwindigkeit weiter und werden dabei immer vielseitiger und komplexer. Nehmen wir zum Beispiel den Pflegesektor: Durch den Einsatz neuer Technologien wird sich der Pflegeberuf in den nächsten Jahren stark verändern. Die FOM Hochschule hat daher in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Essen im bundesweit einmaligen Bachelor-Studiengang „Pflege & Digitalisierung“ neue Kompetenzen definiert, die für den „smarten Pflegenden“ von morgen wichtig sind – also einen Pflegenden, der die Digitalisierung als starkes Instrument versteht und so mehr Zeit für mehr Menschlichkeit innerhalb seiner Kernaufgaben hat. (Anm.: Der FOM Bachelor-Studiengang „Pflege & Digitalisierung“ wird aktuell in Essen, Mainz und Saarbrücken angeboten.)

Wie kann es also Beschäftigten im Gesundheitssektor gelingen, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten? 

Prof. Matusiewicz: Berufliche Weiterbildung ist wichtig – sei es eine umfassende akademische Ausbildung im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums oder durch Microlearning, bei dem passgenaues Wissen für spezifische Themen erworben wird. Die FOM bietet im Hochschulbereich „Gesundheit & Soziales“ ein breites Spektrum berufs- bzw. ausbildungsbegleitender Studiengänge an. Zur Auswahl stehen neben „Pflege & Digitalisierung“ verschiedene Bachelor-Studiengänge wie „Gesundheits- und Sozialmanagement“, „Gesundheitspsychologie & Medizinpädagogik“ oder „Pflegemanagement“; Studieninteressierte mit einem ersten Hochschulabschluss können sich beispielsweise für einen Master in „Public Health“ oder „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ einschreiben. Im Trendbereich Microlearning hat die FOM zudem eine Vielzahl an Hochschulzertifikaten entwickelt, die aktuelles Fachwissen zu einem bestimmten Thema bündeln und sich sogar auf ein FOM Studium anrechnen lassen. 

Warum ist die akademische Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen so wichtig? Lassen sich die erforderlichen Kompetenzen nicht auch einfach „on the job“ erwerben? 

Prof. Matusiewicz: Das Gesundheitswesen ist geprägt von Tätigkeiten, die sehr spezielle Kenntnisse über die besonderen Marktspezifika erfordern, da sich diese teils grundlegend von anderen Märkten unterscheiden – allein schon der ganze Bereich Finanzierung. Das berufs- bzw. ausbildungsbegleitende Studium an der FOM vermittelt neben diesen praxisorientierten Fachkompetenzen auch generalistisches akademisches Wissen, das der zukünftigen Entwicklung – und damit der engeren Verzahnung verschiedener Gesundheitssektoren und Branchen – Rechnung trägt. Die Studierenden beschäftigen sich unter anderem mit Projektmanagement, mit Qualitätsmessung und vor allem auch mit Digitalthemen – gerade hier gibt es einen riesigen Nachholbedarf von mindestens zehn Jahren im Vergleich zu anderen Branchen wie dem Handel oder Automotive! Sie werden dazu befähigt, einen Blick für das „große Ganze“ zu bekommen, Unternehmen und Einrichtungen strategisch und zukunftsorientiert zu steuern und das ohne die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten bzw. der Kundinnen und Kunden aus den Augen zu verlieren. All das sind Fähigkeiten, für die zunehmend eine akademische Aus- bzw. Weiterbildung wichtig ist. 

Welche beruflichen Perspektiven stehen Absolventinnen und Absolventen eines solchen Studiums offen? Wie sieht es mit Aufstiegschancen aus?

Prof. Matusiewicz: Die Gesundheitsbranche ist ein Zukunftsmarkt, der vielerlei Perspektiven bietet. Statt mit Verwaltungsunternehmen haben wir es immer häufiger mit Managementunternehmen zu tun. „Klassische“ BWLer haben zwar das betriebswirtschaftliche Wissen, ihnen fehlen jedoch die speziellen Branchenkenntnisse. Absolventinnen und Absolventen eines berufs- oder ausbildungsbegleitenden Studiums im Bereich „Gesundheit & Soziales“ bringen hingegen ein Gesamtpaket aus branchenspezifischer Fachexpertise und passgenauen BWL- und Management-Kenntnissen mit. Das eröffnet ihnen vielfältige Karrierewege – natürlich auch auf Führungsebene.


 Originalartikel: https://idw-online.de/de/news791524

Mehr Menschen beginnen eine Ausbildung in der Pflege

pflegesituationMehr Menschen beginnen eine Ausbildung in der Pflege

Die neuen Pflegeausbildungen sind attraktiv, das Interesse am Zukunftsberuf Pflege ist groß - das zeigen die Ausbildungszahlen für das Jahr 2021. Das Bundesfamilienministerium unterstützt die Einführung der neuen Pflegeausbildung mit der Ausbildungsoffensive Pflege.

Am 29. März hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Ausbildungszahlen für die Pflegeausbildung im Jahr 2021 bekannt gegeben: 61.458 Auszubildende haben eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Das waren sieben Prozent mehr als im Jahr 2020. Trotz der negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt konnten die hohen Ausbildungszahlen im zweiten Ausbildungsjahrgang weiter gesteigert werden. 

Die Zahlen zeigen, dass die neuen Pflegeausbildungen nach dem Pflegeberufegesetz attraktiv sind und die Maßnahmen der Ausbildungsoffensive Pflege wirken. Das Bundesfamilienministerium hatte die Offensive im Januar 2019 gestartet.

Die neue Pflegeausbildung

Seit 1. Januar 2020 erhalten die Auszubildenden zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau eine modernere und vielfältige Ausbildung, die in der gesamten Europäischen Union (EU) automatisch anerkannt wird. Das Schulgeld wurde abgeschafft und eine angemessene Ausbildungsvergütung sichergestellt. Informationen zur neuen Pflegeausbildung und zur Ausbildungsoffensive Pflege bietet das Informationsportal "Pflegeausbildung" des Bundesfamilienministeriums.

Mehr Auszubildende gewinnen

Die Partnerinnen und Partner der Ausbildungsoffensive Pflege vereinbarten 111 Maßnahmen, um gut ausgebildete und engagierte Pflegefachkräfte für das Berufsfeld zu gewinnen und Pflegeschulen sowie ausbildende Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bei der Umstellung auf die neuen Ausbildungen zu unterstützen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und ein Förderprogramm, um die notwendigen Lernortkooperationen über die Länder zu unterstützen. Außerdem wurde das Beratungsteam Pflegeausbildung des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) personell aufgestockt.

 


 

Die Ausbildungsoffensive Pflege
Das Bundesfamilienministerium hat die Ausbildungsoffensive Pflege im Januar 2019 im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege erarbeitet und gestartet, um die Einführung der neuen Pflegeausbildungen nach dem Pflegeberufegesetz aktiv zu begleiten. Sie wird bis zum Abschluss des ersten Ausbildungsjahrgangs nach dem Pflegeberufegesetz Ende 2023 durchgeführt.
Partnerinnen und Partner der Offensive sind neben dem Bund, den Ländern und Kommunen alle in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege relevanten Akteurinnen und Akteure. Ein wesentliches Ziel der Ausbildungsoffensive ist es, die Zahl der Auszubildenden im Bundesdurchschnitt innerhalb der Laufzeit der Ausbildungsoffensive Pflege um zehn Prozent zu steigern.


 Foto: Die neuen Pflegeausbildungen sind attraktiv, die Ausbildungszahlen steigen © BMFSFJ