Die Landesregierung Brandeburg stärkt mit einer neuen Regelung die Fachkräftesicherung in Pflege- und Gesundheitsberufen: Ab dem 1. Januar 2026 können Schulen der Gesundheits- und Pflegeberufe erstmals dauerhaft eine sozialpädagogische Begleitung und Beratung für Auszubildende einführen. Ziel ist es, Ausbildungsabbrüche zu verringern und Auszubildende besser zu unterstützen. Bisher galt diese Möglichkeit nur für die Altenpflegehilfe. Mit der jetzt im Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlichten Änderung der Verordnung über die staatliche Anerkennung von Schulen für Gesundheitsberufe setzt die Landesregierung eine zentrale Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um.
Gesundheits- und Sozialministerin Müller erklärt dazu: „Unser Ziel ist es, die Abbrecherquote an den Pflege- und Gesundheitsfachschulen zu senken. Die neue Rechtslage ist dafür ein entscheidender Schritt. Mit der künftigen sozialpädagogischen Begleitung der Auszubildenden in allen Gesundheits- oder Pflegeberufen tun wir ganz aktiv etwas gegen die Zahl von Ausbildungsabbrüchen. Die Auszubildenden sind meist hochmotiviert, doch die Anforderungen an die Ausbildung sind hoch, die Praxiseinsätze verlangen viel ab. Wir sorgen jetzt dafür, dass in solchen Situationen entsprechend qualifizierte Fachkräfte bereitstehen, Azubis helfen, sie begleiten und neu motivieren können. Und weniger Abbrüche heißt zugleich mehr Fachkräfte, die wir so dringend benötigen. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem Pflege- oder Gesundheitsberuf ist der Türöffner zu einem vielfältigen und erfüllenden Job – und zwar in einer Branche mit Zukunft.“
Mit der neuen Regelung, die zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt, wird festgelegt, dass Schulen der Gesundheits- und Pflegeberufe künftig für jeweils bis zu 120 Schülerinnen und Schüler eine Vollzeitstelle für sozialpädagogische Begleitung und Beratung einrichten können. Auch Teilzeitlösungen sind dabei ausdrücklich vorgesehen.
Nach Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg hat sich die Zahl der Auszubildenden in den Gesundheits- und Pflegeberufen im Land Brandenburg in den vergangenen 25 Jahren nahezu verdoppelt. Während im Ausbildungsjahr 2000/2001 noch 3.147 Personen eine entsprechende Ausbildung absolvierten, waren es 2024/2025 bereits 6.210. Den größten Anteil stellten mit 4.492 Auszubildenden die Pflegeberufe. Weitere 1.690 Personen befanden sich in einer Ausbildung in anderen Gesundheitsfachberufen – etwa in der Ergotherapie, Notfallsanitäterausbildung oder in der medizinischen Technologie für Radiologie und Laboratoriumsanalytik.
Laut Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg beendete im Ausbildungsjahr 2023/2024 knapp ein Drittel der Auszubildenden ihre Ausbildung vorzeitig oder wechselte in eine andere Ausbildung innerhalb der Gesundheitsfachberufe beziehungsweise zu einem anderen Ausbildungsträger.
Link zur Verordnung: Verordnung über die staatliche Anerkennung von Schulen für Gesundheitsberufe im Land Brandenburg (Gesundheitsberufeschulverordnung):
https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/gbschv_2015
Zur Pressemitteilung: https://mgs.brandenburg.de/mgs/de/presse/pressemitteilungen/detail/~09-11-2025-sozialpaedagogische-begleitung#
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Die Unzufriedenheit unter Auszubildenden in Pflegeberufen ist deutlich ausgeprägter als in vielen anderen Berufsgruppen. Dies belegt der heute von ver.di veröffentlichte Ausbildungsreport Pflegeberufe 2024, für den insgesamt über 2.200 Auszubildende und Studierende nach dem Pflegeberufegesetz befragt wurden. „Nur gut ein Drittel der Auszubildenden ist mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden – nur halb so viele wie in anderen Berufen. Bei den befragten Studierenden sind es weniger als die Hälfte. Diese schlechte Bewertung ist ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber, viele werden ihrer Verantwortung nicht gerecht“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Die jungen Leute starten hoch motiviert in die Ausbildung dieses schönen und sinnstiftenden Berufs. Doch statt sich ins Zeug zu legen und für eine gute praktische Ausbildung zu sorgen, treibt man die Menschen vielfach regelrecht aus dem Beruf.“ Laut dem Bericht ist der Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit, unzureichender Ausbildungsqualität und hoher Belastung klar erkennbar. Der von Arbeitgebern beklagte Fachkräftemangel sei demnach zu einem erheblichen Teil hausgemacht.
Der Deutsche Bundestag hat am 9. Oktober 2025 das Gesetz zur Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung verabschiedet. Den Entwurf hatten Bundesfamilienministerin Karin Prien und Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ins Kabinett eingebracht. Die einheitliche Pflegefachassistenzausbildung stellt einen wichtigen Baustein zur Modernisierung der Pflege und zur Sicherung des Personalbedarfs in Deutschland dar.