Pflegestiftung Tirol unterstützt Quereinstieg und Ausbildung in der Pflege

Quereinstieg Pflegeausbildung TirolIn Tirol ist in den nächsten Jahren mit einem Anstieg an pflegebedürftigen Personen zu rechnen und damit mit einem erhöhten Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften im Pflege- und Sozialbetreuungsbereich. Bereits seit 2002 erhalten arbeitslose und arbeitssuchende Personen die Möglichkeit, im Rahmen der Pflegestiftung Tirol zahlreiche Ausbildungen zu absolvieren: Von der Heimhilfe über ein Studium in Gesundheits- und Krankenpflege bis hin zur Sozialbetreuung für Behindertenarbeit mit Pflegeassistenz. Das Land Tirol finanziert gemeinsam mit dem AMS Tirol sowie den Kooperationsbetrieben die Ausbildungskosten sowie notwendige Unterstützungsmaßnahmen vor und während der gesamten Ausbildung. Stiftungsträgerin ist die amg-tirol. Auf Antrag von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele werden für die Pflegestiftung Tirol seitens des Landes insgesamt 225.000 Euro im Jahr 2024 zur Verfügung gestellt.

„Mit der Pflegestiftung Tirol wird interessierten Personen ein frischer Start ins Berufsleben im Bereich der Pflege- und Sozialbetreuung eröffnet. Durch die vielfältigen Angebote für Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird dafür gesorgt, dass auf dem Tiroler Arbeitsmarkt mehr gut ausgebildete Pflegekräfte ankommen. Dadurch können wir die Tiroler Pflege- und Betreuungseinrichtungen beim Personalaufbau von qualifizierten Arbeitskräften gezielt unterstützen“, betont LRin Hagele.

Hohe Abschlussquote über Pflegestiftung

Im Rahmen der Pflegestiftung Tirol fördert das Land insgesamt 650 Stunden für Zusatzangebote rund um die Ausbildung. Diese umfassen Erstberatungen zu Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten, Sprachcoachings, Lernunterstützung, Mentoring, Kommunikationstraining und Fortbildungsangebote und sollen insgesamt rund 700 TeilnehmerInnen bis zum Abschluss der Ausbildungen zur Verfügung stehen. Ziel ist es, durch die umfassende Beratung und Begleitung den Abschlusserfolg der TeilnehmerInnen zu erhöhen. „Die Pflegestiftung zeichnet sich vor allem durch diese umfassenden Unterstützungs- und Mentoringleistungen aus, was sich in der sehr hohen Abschlussquote von über 90 Prozent widerspiegelt“, so die Landesrätin. Zusätzlich zur Begleitung über die Pflegestiftung während der Ausbildung erhalten die StiftungsteilnehmerInnen die Zusage zu einem fixen Dienstverhältnis nach der Ausbildung.

Land Tirol fördert Ausbildung zur Heimhilfe

Neben den Zusatzangeboten fördert das Land Tirol auch die Kosten für die Ausbildung zur Heimhilfe. Insgesamt rund 60 Personen haben im vergangenen Jahr die Ausbildung begonnen. Davon haben über 40 Personen diese bereits abgeschlossen. „Die Pflegestiftung Tirol hat sich in den letzten 20 Jahren im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Ausbildungs- und Gesundheitseinrichtungen mehr als bewährt. Deshalb freut es mich sehr, dass wir diese Unterstützung – vor allem auch die Förderung der Ausbildung zur Heimhilfe – weiterhin zur Verfügung stellen können. Durch den Einsatz von ausgebildeten Heimhelferinnen und Heimhelfern wird die Qualität in den Einrichtungen weiter gesteigert und das Pflegepersonal entlastet“, betont LRin Hagele.

Vorteile für StiftungsteilnehmerInnen

Arbeitssuchende Personen, die über die Stiftung eine Ausbildung im Pflege- und Sozialbetreuungsbereich absolvieren, erhalten im Rahmen der Pflegestiftung Tirol ein Stiftungsarbeitslosengeld oder Pflegestipendium. Zusätzlich dazu werden die Ausbildungskosten übernommen sowie die Dienstkleidung, ein kostenloses Mittagessen und vergünstigte Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Stiftung arbeitet zudem eng mit den Pflegeeinrichtungen zusammen, um in allen Bezirken Tirols eine bedarfsgerechte Ausbildung anzubieten. Für die kommenden Jahre rechnet man mit etwa 400 Personen in Ausbildung.

Weitere Informationen zu Förderungen für Pflegeauszubildende sowie zu allen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege finden sich unter www.tirol.gv.at/pflegeberufe.


Zur Pressemitteilung: https://www.tirol.gv.at/meldungen/meldung/pflegestiftung-tirol-unterstuetzt-quereinstieg-in-pflege-und-sozialbetreuungsberufe

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Neuregelung der Pflegeassistenzausbildung: Referentenentwurf für das Gesetz liegt vor

Pflegeassistenzausbildung neu strukturiertMit dem Pflegeassistenzeinführungsgesetz soll bundesweit ein eigenständiges und einheitliches Berufsbild für die Pflegeassistenz etabliert werden. Dies geht aus dem Referentenentwurf hervor, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam vorgelegt haben. Das Pflegeassistenzeinführungsgesetz (PflAssEinfG) soll die bisherigen, landesrechtlich geregelten Ausbildungen in der Pflegehilfe und Pflegeassistenz ersetzen und durch eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz vereinheitlichen.

Die neue Pflegeassistenzausbildung

Der Referentenentwurf sieht eine neue, generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz vor. Diese berechtigt zur Berufsbezeichnung „Pflegefachassistentin“, „Pflegefachassistent“ oder „Pflegefachassistenzperson“. Die wichtigsten Punkte der neuen Ausbildung sind:

  1. Dauer und Verkürzungsmöglichkeiten:

    • Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt 18 Monate, in Teilzeit bis zu 36 Monate.
    • Verkürzungsmöglichkeiten sind insbesondere bei beruflicher Vorerfahrung vorgesehen, z.B. auf 12 Monate oder weniger.
  2. Zugangsvoraussetzungen:

    • Grundvoraussetzung ist ein Hauptschulabschluss.
    • Eine Zulassung ohne Schulabschluss ist möglich, wenn die Pflegeschule eine positive Prognose für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung stellt.
  3. Inhalte und Aufbau:

    • Die Ausbildung umfasst Pflichteinsätze in der stationären Langzeitpflege, ambulanten Langzeitpflege und stationären Akutpflege.
    • Der Aufbau der Ausbildung orientiert sich am Pflegeberufegesetz und ermöglicht eine verkürzte Qualifizierung zur Pflegefachperson.
  4. Vergütung:

    • Es besteht ein Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung. Bisher erhielten nur rund die Hälfte der Auszubildenden eine Vergütung.

Attraktive Ausbildungsbedingungen

Die neue Ausbildung soll die Attraktivität des Pflegeberufs steigern, um mehr Interessenten zu gewinnen. Während der gesamten Ausbildungsdauer erhalten die Auszubildenden eine angemessene Vergütung. Nach Abschluss der Ausbildung haben sie die Möglichkeit, deutschlandweit in allen Versorgungsbereichen der Pflege zu arbeiten. Dadurch entsteht ein vielfältiges, attraktives und durchlässiges Bildungssystem in der Pflege – von der Assistenzausbildung über die berufliche Fachkraftausbildung bis hin zur akademischen Qualifikation auf Bachelor-Niveau.

Effiziente Aufgabenverteilung in der Pflege

Um die Qualität der pflegerischen Versorgung sicherzustellen, soll die Aufgabenverteilung zwischen Pflegefachpersonen und Pflegefachassistenzpersonen weiterentwickelt werden. Pflegefachassistenzpersonen sollen zukünftig vermehrt Aufgaben übernehmen, die derzeit teilweise noch von Pflegefachpersonen durchgeführt werden. Dies entlastet die Pflegefachpersonen und sorgt für einen effizienteren Personaleinsatz.

Alternative: Pflegehilfeausbildung mit kürzerer Ausbildungszeit

Als Ergebnis der regierungsinternen Beratungen wird im Entwurf auch eine alternative, zwölfmonatige Ausbildung vorgeschlagen, die zur Berufsbezeichnung „Pflegehelferin“, „Pflegehelfer“ oder „Pflegehilfeperson“ führt. Diese verkürzte Ausbildung hat ein reduziertes Kompetenzprofil und befähigt zu Tätigkeiten mit entsprechend reduziertem Einsatzbereich. Eine endgültige Entscheidung zur Ausbildungsdauer und den dazugehörigen Regelungen soll nach den Rückmeldungen im weiteren Abstimmungsprozess getroffen werden.

Einbeziehung fachlicher Empfehlungen

Für die Vorbereitung der bundesgesetzlichen Regelung haben das Bundesfamilienministerium und das Bundesgesundheitsministerium ein verfassungsrechtliches Gutachten zur Gesetzgebungskompetenz des Bundes in Auftrag gegeben. In einer Bund-Länder Expertengruppe wurden zudem fachliche Empfehlungen zur inhaltlichen Ausrichtung und Struktur der neuen Pflegeassistenzausbildung erarbeitet. Die vorgeschlagene 18-monatige Ausbildung zur „Pflegefachassistentin“, „Pflegefachassistent“ oder „Pflegefachassistenzperson“ folgt diesen Empfehlungen.


Zur Pressemitteilung: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/entwurf-eines-gesetzes-ueber-die-einfuehrung-einer-bundeseinheitlichen-pflegeassistenzausbildung-pflegeassistenzeinfuehrungsgesetz-pflasseinfg--242496

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UKM integriert interprofessionelle Ausbildungsstation dauerhaft in Pflegeausbildung

csm ukm presse ipuk station 20240708 3297b9d404Station 7 der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des UKM (Universitätsklinikum Münster) hat sich als "die ipUK-Station" etabliert. Was vor zwei Jahren als Pilotprojekt begann, wird nun ein fester Bestandteil der Pflegeausbildung. Das „interprofessionelle Unterrichtskonzept“ (ipUK) ermöglicht es Auszubildenden in der Pflege und Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ), gemeinsam zu lernen. Der Erfolg des Projekts zeigt sich nicht nur in der verbesserten Zusammenarbeit, sondern auch in der Gewinnung erster Fachkräfte für die Chirurgie.

Moderne Universitätsmedizin erfordert die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen und Professionen. Das Zusammenspiel von Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und Therapeutinnen und Therapeuten ist essenziell für eine patientenzentrierte Versorgung. Um dieses Miteinander frühzeitig zu fördern, hat das UKM unter der Leitung von Angelika Maase, Leiterin des Geschäftsbereichs Pflegeentwicklung, das ipUK in der Allgemeinchirurgie etabliert. „Während der Pilotphase haben die Teilnehmenden das Projekt evaluiert und schnell positive Veränderungen im Arbeitsumfeld festgestellt“, berichtet Maase. Aufgrund des positiven Feedbacks wurde das Projekt dauerhaft in den Regelbetrieb integriert, und die erste Gruppe hat im Mai 2024 ihren Einsatz auf der festen ipUK-Station begonnen.

Ein Alleinstellungsmerkmal des ipUK-Konzepts ist, dass Pflegeauszubildende und Medizinstudierende im PJ eigenverantwortlich eine Station leiten. „Wir lernen, uns zu organisieren und den Arbeitsalltag einer examinierten Pflegekraft unter realen Bedingungen zu erleben“, so die Pflegeauszubildende Sophie Erckmann. Vier Wochen lang betreuen Tandems aus Medizinstudierenden im PJ und Pflegeauszubildenden im dritten Lehrjahr bis zu fünf Patientinnen und Patienten eigenständig.

Die alltäglichen Aufgaben umfassen die Wund- und Stomaversorgung, die Planung und Dokumentation von Therapien sowie die Kommunikation und Koordination von Abläufen. „Für mich geht es bei dem Projekt vor allem um die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen“, betont Leonie Freiin von Saß, Medizinstudentin im PJ. „Wenn wir lernen, respektvoll miteinander umzugehen und uns auf Augenhöhe zu begegnen, profitieren alle – sowohl die Mitarbeitenden als auch die Patientinnen und Patienten.“

Unterstützt werden die Tandems von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die ihnen als Praxisanleitung und Assistenzärztinnen bzw. -ärzten zur Seite stehen. „Ich bin von Anfang an beim ipUK dabei und freue mich, die Fortschritte der Auszubildenden zu beobachten“, sagt Josef Veltrup, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Praxisanleiter.

Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, der das ipUK-Projekt mitinitiiert hat, sieht in dieser Form des gemeinsamen Lernens die Zukunft: „Wir sehen positive Effekte nicht nur bei der beruflichen Entwicklung der Teilnehmenden, sondern haben durch das Projekt bereits erste Fachkräfte für die Chirurgie gewinnen können.“

In diesem Sommer wird das ipUK-Projekt um ein weiteres Tandem in der Spätschicht erweitert. Zusätzlich sollen internationale Pflegefachpersonen in Anerkennung auf der ipUK-Station eingesetzt werden, um sie besser auf das Examen vorzubereiten.


Zur Pressemitteilung: https://www.ukm.de/aktuelles/verzahnung-von-pflegerischen-und-aerztlichen-teams-interprofessionelle-ausbildungsstation-wird-fester-bestandteil-am-ukm

Foto (UKM/ik): (v.l.) Sophie Erckmann, Pflegeauszubildende, Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Josef Veltrup, Praxisanleiter, Angelika Maase, Leiterin des GB Pflegeentwicklung, und Leonie Freiin von Saß, PJ-Medizinstudentin