Bundeseinheitliche Pflegeassistenzausbildung: Eckpunkte und Zeitplan stehen fest

PflegeassistentinIm März diesen Jahres wird der lang erwartete Referentenentwurf für die bundeseinheitliche generalistische Pflegeassistenzausbildung vorgestellt. Bereits am 15. Februar wurden den Ländern die ersten konkreten Eckpunkte dieser Ausbildung von den Bundesministerien für Familie und Gesundheit präsentiert. Ziel ist es, den Gesetzentwurf noch vor der parlamentarischen Sommerpause in das Verfahren einzubringen.

Die geplante gesetzliche Regelung umfasst folgende Punkte:

  • Ausbildungsdauer: Die Ausbildung soll eine Dauer von 18 Monaten haben.
  • Finanzierung: Die Finanzierung erfolgt über einen Ausgleichsfonds gemäß den Bestimmungen des Pflegeberufegesetzes (§§ 26 ff), wobei sich das Land an den Kosten beteiligt.
  • Ausbildungsbeginn: Die Ausbildung soll am 1. Januar 2026 starten.
  • Vorbereitung der Finanzierung: Ab dem 1. Januar 2025 soll die Finanzierung über den Ausbildungsfonds vorbereitet werden.
  • Übergangsregelung: Bestehende Ausbildungen werden bis Dezember 2027 fortgeführt.

Parallel dazu hatte das Land Brandenburg einen eigenen Gesetzesentwurf für ein Brandenburgisches Pflegeassistentengesetz erarbeitet. Dieser wird jedoch nicht weiterverfolgt, da eine bundeseinheitliche Regelung als der bevorzugte Weg angesehen wird.

Die Sozialministerin Ursula Nonnemacher hob im Sozialausschuss des Landtages die Vorteile der bundesweiten Lösung hervor, insbesondere die Finanzierung über den bestehenden Ausgleichsfonds. Durch dieses Umlageverfahren sollen alle Einrichtungen gleichermaßen an den Kosten beteiligt werden, unabhängig davon, ob sie Ausbildungsplätze anbieten oder nicht.


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Berlin schafft neue Ombudsstelle für Pflegeazubis

ombudsstelle pflege ausbildung bremenDie Ausbildung von Pflegekräften bildet die wichtigste Grundlage für die Sicherung von Fachkräften in der Pflege. Um die Qualität dieser Ausbildung kontinuierlich zu verbessern und Ausbildungsabbrüche zu minimieren, hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) eine Ombudsstelle für Auszubildende gemäß dem Pflegeberufegesetz eingerichtet. Diese Ombudsstelle setzt sich in Konfliktfällen für die Belange der Pflegeauszubildenden ein. Die Schaffung dieser Stelle ist Teil eines Sofortprogramms des Berliner Senats. Nachdem die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege (SenWGP) die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen hat, konnte der Präsident des LAGeSo, Alexander Straßmeir, heute Annette von Lersner-Wolff als erste Ombudsfrau bestellen. Gemeinsam mit der Pflegesenatorin Dr. Ina Czyborra wurde sie zu ihrem Ehrenamt beglückwünscht.

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege: „Wir freuen uns sehr, mit Frau von Lersner-Wolff eine so erfahrene und den Fragen von Pflegeausbildung zugewandte Expertin als Ombudsfrau gewinnen zu können. Dieses Ehrenamt ist von besonderer Bedeutung für alle Auszubil-denden in der Pflege in Berlin, weil hiermit erstmals eine niedrigschwellige Anlaufstelle geschaffen wird, die in Konfliktfällen in der Pflegeausbildung zur Seite steht.“

Alexander Straßmeir, Präsident des LAGeSo: „Es ist gut, dass es in Berlin nun eine Ansprechpartne-rin für die 6784 Auszubildenden in der Pflegeausbildung gibt, um diese in der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen. Die Ombudsstelle kann auch die positive Weiterentwicklung der Pflegeausbil-dung unterstützen. Ein kostenloses Verfahren zur Konfliktlösung hilft allen Beteiligten in der Pflegeaus-bildung und auch dem Pflegebereich insgesamt.“

Die neue Ombudsfrau, Annette von Lersner-Wolff, verfügt über einen juristischen Hintergrund und war mehr als 30 Jahre lang im Bereich Soziales und Pflege für den Berliner Senat tätig. Seit März 2023 befindet sie sich im Ruhestand. Die Geschäftsstelle der Ombudsstelle wurde im Januar eingerichtet, und Annette von Lersner-Wolff wird ihre Tätigkeit am 1. März aufnehmen.

Als außergerichtliche, unabhängige und unparteiische Schlichtungsstelle bietet die Ombudsstelle ein kostenloses und niederschwelliges Angebot für Auszubildende in der generalistischen Pflegeausbildung. Ihr Hauptziel ist es, Streitigkeiten und Konflikte zwischen den Auszubildenden und den Trägern der praktischen Ausbildung zu lösen. Auf diese Weise stellt sie ein weiteres Instrument dar, um Ausbildungsabbrüche in der Pflege im Land Berlin zu verhindern.

Die Einrichtung dieser Ombudsstelle bekräftigt das Engagement der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege für eine transparente und qualitativ hochwertige Pflegeausbildung. Sie soll dazu beitragen, dass Auszubildende optimale Bedingungen für ihren Berufseinstieg erhalten und die Pflegebranche insgesamt gestärkt wird.


Zur Pressemitteilung: https://www.berlin.de/sen/wgp/presse/2024/pressemitteilung.1421569.php

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Vorreiterrolle in Deutschland: HSB feiert erste Absolvent:innen des Internationalen Bachelorstudiengangs Pflege

csm Erster Jahrgang Pflege HSB Absolvent.innen Copyright HSB 3b725194a4Die Hochschule Bremen (HSB) hat erfolgreich die ersten Absolventinnen ihres "Internationalen Bachelorstudiengangs Pflege (ISPF)" verabschiedet. Dieser Studiengang, der 2019 vor Inkrafttreten des Pflegeberufsgesetzes ins Leben gerufen wurde, war deutschlandweit einmalig und erlangte daher große politische Bedeutung. Die Absolventinnen haben nun erfolgreich ihre akademische Ausbildung an der HSB abgeschlossen und dürfen sich sowohl über den Bachelor of Science als auch über die Berufszulassung als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann freuen.

In einem Zeitraum von acht Semestern haben die Absolventinnen umfassende Kompetenzen für verschiedene Einsatzgebiete erworben, sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Grundlagen der Pflege als auch im praktischen Know-how. Eine Absolventin betonte: "Das Studium hat uns zu professionellen Pflegefachkräften qualifiziert. Zudem können wir Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft mit der Praxis verknüpfen und den Pflegebedürftigen die Pflege ermöglichen, die sie benötigen."

Prof. Dr. Konrad Wolf, Rektor der HSB, gratulierte den Absolventinnen herzlich zu ihrem Abschluss und betonte die Dringlichkeit ihrer Kompetenzen in der Gesellschaft. Die Absolventinnen haben ihre Ausbildung im hochmodern ausgestatteten Skills- und Simulationszentrum der HSB absolviert, was sie bestens auf ihre kommende berufliche Tätigkeit vorbereitet hat.

Die Absolventinnen sind nun in Bremen und der Umgebung in der direkten Patientenversorgung tätig, etwa auf Intensivstationen oder im psychiatrischen Bereich. Einige planen, sich durch einen Masterstudiengang weiter zu qualifizieren, wie beispielsweise den Master Palliative Care, der direkt an der HSB angeboten wird.

Ab Januar 2024 erhalten Pflegestudierende in Deutschland eine angemessene Vergütung gemäß des kürzlich verabschiedeten Pflegestudiumstärkungsgesetzes. Dies macht den Bachelorstudiengang Pflege an der HSB noch attraktiver. Während des gesamten Studiums erhalten die Studierenden einen Ausbildungsvertrag bei einem Träger im Gesundheitswesen und leisten dort die überwiegenden Praxisanteile ab, während die theoretische Ausbildung weiterhin an der HSB stattfindet. Interessierte können sich ab dem 1. Juni 2024 für das kommende Wintersemester bewerben.

Prof. Dr. Claudia Stolle-Wahl, die Studiengangsleiterin, betont, dass die Absolventinnen darauf vorbereitet werden, in der direkten Pflege zu arbeiten und dabei erweiterte Aufgabenbereiche zu übernehmen. Sie sollen hochkomplexe Fälle versorgen und die Pflege nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichten, also evidenzbasiert arbeiten. Zudem sollen sie Pflegeteams und Angehörige beraten und schulen sowie Innovationen in die Pflegepraxis bringen.


Zur Pressemitteilung: https://www.hs-bremen.de/die-hsb/aktuelles/nachricht/erste-absolventinnen-im-internationalen-studiengang-pflege-hsb-war-bundesweit-vorreiter/

Foto: Fototermin mit Absolventinnen (blaue Mappen) des Internationalen Bachelorstudiengangs Pflege (ISPF) und Mitarbeitenden der Hochschule Bremen (HSB). Von links: Kirsten Mentz-Wacker, Eckart Seilacher, Lea Brinkhus, Pia Geuenich, Kaaylah Kuhr, Lena Schömer, Prof. Dr. Henrikje Stanze, Rektor Konrad Wolf, Prof. Dr. Claudia Stolle, Prof. Dr. Sabine Lins und Lena Dörmann. (c) HSB