Bundeskabinett bringt 18-monatige Pflegeassistenz-Ausbildung auf den Weg

Pflegefachassistenzausbildung Deutschland GesetzDie Bundesregierung hat den Entwurf eines Gesetzes über die Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegeassistenzausbildung (Pflegeassistenzeinführungsgesetz – PflAssEinfG) vorgelegt. Ziel des neuen Gesetzes ist es, ein eigenständiges und einheitliches Berufsprofil für die Pflegefachassistenz zu schaffen und damit die bisherigen, landesrechtlich geregelten Pflegehilfe- und Pflegeassistenzausbildungen abzulösen.

Neues Berufsbild für die Pflegefachassistenz

Der Gesetzesentwurf sieht die Einführung einer generalistischen Pflegeassistenzausbildung vor, die zu den Berufsbezeichnungen „Pflegefachassistentin“, „Pflegefachassistent“ oder „Pflegefachassistenzperson“ führt. Die Ausbildung soll 18 Monate dauern, kann jedoch in Teilzeit auf bis zu 36 Monate verlängert werden. Zudem sind Verkürzungsmöglichkeiten insbesondere bei beruflicher Vorerfahrung vorgesehen, die eine Ausbildungsdauer von nur 12 Monaten oder weniger ermöglichen.

Voraussetzung für die Ausbildung ist grundsätzlich ein Hauptschulabschluss. In Ausnahmefällen ist auch eine Zulassung ohne Schulabschluss möglich, sofern die Pflegeschule eine positive Prognose für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung stellt. Die Ausbildung umfasst Pflichteinsätze in den drei großen Versorgungsbereichen der Pflege: stationäre Langzeitpflege, ambulante Langzeitpflege und stationäre Akutpflege. Der Aufbau der Ausbildung orientiert sich am Pflegeberufegesetz und eröffnet den Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit einer verkürzten Qualifizierung zur Pflegefachperson.

Attraktive Ausbildungsbedingungen und deutschlandweite Einsatzmöglichkeiten

Die neue Pflegeassistenzausbildung zielt darauf ab, die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern und mehr Menschen für diesen wichtigen Berufszweig zu gewinnen. Während der gesamten Ausbildungsdauer besteht Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung – ein wichtiger Schritt, denn bisher erhielten nur rund die Hälfte der Auszubildenden eine solche Vergütung. Die Absolventinnen und Absolventen der neuen Ausbildung werden in der Lage sein, deutschlandweit in allen Versorgungsbereichen der Pflege zu arbeiten. Damit entsteht ein vielfältiges, attraktives und durchlässiges Bildungssystem in der Pflege, das von der Assistenzausbildung über die berufliche Fachkraftausbildung bis hin zur hochschulischen Qualifikation auf Bachelor-Niveau reicht.

Effizientere Aufgabenverteilung in der Pflege

Ein zentrales Anliegen des Gesetzes ist zudem die effizientere Verteilung pflegerischer Aufgaben zwischen Pflegefachpersonen und Pflegefachassistenzpersonen. Pflegefachassistenzpersonen sollen künftig vermehrt Aufgaben übernehmen, die derzeit noch überwiegend von Pflegefachpersonen ausgeführt werden. Dies soll zu einer spürbaren Entlastung der Pflegefachpersonen führen und einen insgesamt effizienteren Einsatz des Personals ermöglichen.

Alternative: Verkürzte Pflegehilfeausbildung

Der Gesetzentwurf bietet auch eine alternative Ausbildungsvariante an: Eine auf zwölf Monate verkürzte Ausbildung, die zur Berufsbezeichnung „Pflegehelferin“, „Pflegehelfer“ oder „Pflegehilfeperson“ führt. Diese kürzere Ausbildung ist mit einem reduzierten Kompetenzprofil verbunden und befähigt zu einer Tätigkeit mit entsprechend eingeschränktem Einsatzbereich. Die abschließende Entscheidung zur Ausbildungsdauer und den zugehörigen Regelungen soll im weiteren Abstimmungsprozess nach Rückmeldungen getroffen werden.

Einbeziehung von Fachleuten in die Gesetzesvorbereitung

In die Vorbereitung der bundesgesetzlichen Regelung flossen Empfehlungen von Fachleuten ein. Das Bundesfamilienministerium und das Bundesgesundheitsministerium beauftragten ein verfassungsrechtliches Gutachten zur Frage der Gesetzgebungskompetenz des Bundes. Zudem wurden in einer Bund-Länder-Expertengruppe fachliche Empfehlungen zur inhaltlichen Ausrichtung und Struktur der neuen Pflegeassistenzausbildung erarbeitet. Die vorgesehene 18-monatige Ausbildung orientiert sich an diesen Empfehlungen.

Die vollständigen Empfehlungen sind hier abrufbar.


Zur Medienmitteilung: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/entwurf-eines-gesetzes-ueber-die-einfuehrung-einer-bundeseinheitlichen-pflegeassistenzausbildung-pflegeassistenzeinfuehrungsgesetz-pflasseinfg--242496

Foto: stock.adobe.com – Pixel-Shot

 

 

 

Akkon Hochschule startet innovatives VR-Projekt: Studierende erlernen Szenarien mittels Virtual Reality

Studierende erlernen Szenarien mittels VR-TrainingDie Akkon Hochschule für Humanwissenschaften setzt einen neuen Meilenstein in der akademischen Lehre. Mit dem Projekt „VR-Training für responsives Interagieren in der Pflege“ wird die Hochschule ab sofort ein VR-Training für responsives Interagieren in der Pflege anbieten.

„Wir freuen uns sehr über diese großartige Innovation unserer Lehre", so Professorin Marisa Przyrembel. Als Projektverantwortliche hat sie zusammen mit Prof. Dr. Andreas Bock erfolgreich Fördermittel aus dem Programm „transferbonusgamification.de“ eingeworben. Die Förderung wurde für den Zeitraum vom 1. August 2024 bis zum 31. Juli 2025 bewilligt.

Vorteil VR: Responsives Interagieren in der Pflege

Anstelle der klassischen, oft wenig nachhaltigen Rollenspiele bietet das VR-Training den Studierenden die Möglichkeit, Kommunikationsstrategien in einer immersiven virtuellen Umgebung zu erproben und zu verfeinern. Mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz können die Teilnehmer*innen im Einzelsetting oder in Kleingruppen zeitlich unbegrenzt verschiedene Szenarien durchspielen.

Das VR-Training fördert das „responsive Interagieren in der Pflege“, bei dem es darum geht, die Perspektive anderer zu übernehmen, auf deren Bedürfnisse einzugehen, aktiv zuzuhören und gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Dies kann auch das Deeskalieren von Konfliktsituationen beinhalten. Die immersive Umgebung unterstützt die Studierenden dabei, diese Fähigkeiten realitätsnah und nachhaltig zu entwickeln.

Die innovativen Trainings werden von Professorin Marisa Przyrembel gemeinsam mit Studierenden durchgeführt und von Silke Ababneh, CEO und Creative Director von vr4content, unterstützt.

In den Studiengängen Erweiterte Klinische Pflege B.Sc. mit den Schwerpunkten Intensiv- und Anästhesiepflege, Notfallpflege und Chronische Erkrankungenhaben Studierende bereits im Modul „Kommunikation, Selbst- und Stressmanagement“ von dieser neuen Technologie profitiert. Hierbei üben sie Gesprächsführung in herausfordernden Situationen mit Patient*innen, Zugehörigen und Kolleg*innen. Avatare in der virtuellen Welt interagieren in unterschiedlichen Szenarien mit den Studierenden, die so verschiedene Strategien ausprobieren können, um Konflikte beizulegen oder vorzubeugen. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, Schlagfertigkeit zu trainieren und individuelles Feedback vom KI-Tutor zu erhalten, das anschließend in Kleingruppen mit den Lehrenden besprochen und ausgewertet werden kann. Jede Interaktion ist dabei einzigartig, da die KI unvorhersehbar reagiert.

Zukunftspläne: VR-Technologie in verschiedenen Studiengängen

Ab August 2024 wird das Projekt in größerem Umfang starten. Geplant sind weitere Lehrveranstaltungen mit VR-Technologie auch in anderen Studiengängen, wie beispielsweise im Bachelorstudiengang Nursing Management und im Masterprogramm Advanced Nursing Practice (ANP). Zudem wird an der Entwicklung weiterer virtueller Szenarien mit VR und KI gearbeitet. Ein weiteres Highlight ist die Einrichtung und Nutzung eines speziellen Akkon-VR-Labs, das den Studierenden modernste Ausstattung für ihre Ausbildung bieten wird.

Mit dem Projekt „VR-Training für responsives Interagieren in der Pflege“ beschreitet die Akkon Hochschule neue Wege in der akademischen Ausbildung und setzt Maßstäbe für die Integration moderner Technologien in die Lehre. Die Studierenden profitieren von einem praxisnahen, interaktiven Lernumfeld, dass sie optimal auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet.


Zur Pressemitteilung: https://www.akkon-hochschule.de/newsreader/vr-projket

Foto: stock.adobe.com – pressmaster

 

"Pflegeausbildung – bleib dran": Bremer Beratungsprojekt zieht erste positive Bilanz

1 Jahr Bleib dran an der Pflege BremenPflegeschülerinnen und -schüler in Bremen stehen häufig vor großen Herausforderungen wie der Suche nach bezahlbarem Wohnraum, familiären Belastungen und dem Einstieg in den Pflegealltag – Faktoren, die zum Abbruch der Ausbildung führen können. Um dem entgegenzuwirken, bietet das gemeinsam von der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sowie der Arbeitnehmerkammer finanzierte Projekt "Pflegeausbildung – bleib dran" seit einem Jahr gezielte Beratung und Unterstützung für Auszubildende in der Pflege. "86 Pflege-Auszubildende haben die Beratung im ersten Jahr genutzt. Das heißt: Der Bedarf an Unterstützung ist groß. Pflege als Beruf kann nicht jede oder jeder – und gerade deshalb sollten alle, die in der Ausbildung bleiben möchten und für den Beruf geeignet sind, darin unterstützt werden, dass dies auch gelingt", zieht Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, eine erste Bilanz.

Das Beratungsprojekt, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist, richtet sich an alle Auszubildenden der Pflegeschulen im Land Bremen, die aufgrund von Schwierigkeiten in der Ausbildung oder persönlichen Herausforderungen einen vorzeitigen Abbruch in Erwägung ziehen. Ziel des Projekts ist es, die Fortsetzung der Ausbildung – entweder beim selben oder einem anderen Arbeitgeber – zu gewährleisten und voreilige Entscheidungen zum Abbruch zu vermeiden. Darüber hinaus steht die Beratungsstelle auch Praxisanleitenden in den Einrichtungen sowie den Lehrkräften der Pflegefachschulen zur Verfügung. Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen: "Uns war es wichtig, auch an den Pflegeschulen ein Unterstützungsangebot zu schaffen, so wie wir es schon seit längerem an den Berufsschulen in Bremen anbieten. In der Pflege liegt die Abbrecherquote mit 30 Prozent zwar im Durchschnitt aller Ausbildungsberufe – von Beruf zu Beruf schwankt die Quote aber stark: So sind es bei den Mechatronikern nur 15 Prozent. Jede nicht abgebrochene Ausbildung in der Pflege ist ein Gewinn und ein wichtiger Schritt gegen den Fachkräftemangel."

Projektleiterin und Beraterin Anke Schmidt freut sich über die inzwischen gewachsene Bekanntheit und Akzeptanz des Angebots: "Ich bin regelmäßig an allen neun Pflegeschulen und ihren elf Standorten präsent. Der Beratungsbedarf ist gerade im ersten Ausbildungsjahr sehr groß. Vertrauen muss wachsen, Netzwerke müssen geknüpft werden. Das braucht einfach Zeit und Kontinuität." Im Zeitraum von September 2023 bis Juni 2024 wurden insgesamt 86 Beratungen durchgeführt, davon 14 in Bremerhaven. Der Großteil der Ratsuchenden befand sich im ersten Ausbildungsjahr, wobei für zwei Drittel der Auszubildenden Deutsch eine Fremdsprache ist. Zu den häufigsten Beratungsthemen gehörten die Suche nach bezahlbarem Wohnraum, Behördenangelegenheiten, finanzielle Fragen, familiäre Probleme sowie der Einstieg in den Pflegealltag.

Anke Schmidt, Projektleitung "Pflegeausbildung – bleib dran", sagt: "Nicht nur die Ausbildung an sich ist sehr anspruchsvoll und herausfordernd – auch der Alltag stellt sie häufig vor große Hürden. Viele der jungen Menschen kommen aus dem Ausland, um hier eine Ausbildung in der Pflege zu beginnen. Sie sind hochmotiviert, hier aber allein und weitgehend auf sich gestellt – das macht es den Neuankömmlingen oft sehr schwer."

Mehr über das Projekt

Angesiedelt ist die Beratungsstelle bei der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer. Die Mittel in Höhe von rund 300.000 Euro für das zunächst auf drei Jahre befristete Angebot werden je zur Hälfte von der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz und der Arbeitnehmerkammer Bremen getragen. 

Das Interesse junger Menschen an der Pflegeausbildung ist groß. Im Jahr 2023 haben 586 Personen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann – so die neue Berufsbezeichnung seit Einführung der generalistischen Ausbildung in der Pflege 2020 – aufgenommen. Das sind deutlich mehr als vor der Berufsreform (2019: 494). Allerdings führt ein Teil der Auszubildenden die Ausbildung nicht bis zum Abschluss fort. Von 570 Auszubildenden des ersten vollständigen Durchgangs ab 2020, die ihre Ausbildung unter Pandemie-Bedingungen begonnen haben, brachen 30 Prozent die Ausbildung ab. Laut dem zweiten Gesundheitsberufemonitoring der Gesundheitssenatorin von 2021 wird die Fachkräftelücke in der Pflege weiter anwachsen und könnte schon 2025 um 700 Personen größer sein als heute. 2023 waren 12.500 Pflegende im Land Bremen tätig.

Weitere Zahlen und Fakten finden Sie unter www.sd.bremische-buergerschaft.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZeS4FA9-_kpZQ_wuemcTDle-gIBC1ZYQObjCw6ARUNx1/-Pflegeausbildung_-_bleib_dran-_Stand_10-06-2024.pdf


Zur Pressemitteilung: https://www.senatspressestelle.bremen.de/pressemitteilungen/hoher-beratungsbedarf-bei-pflege-nachwuchs-in-bremen-451628?asl=bremen02.c.732.de

Foto: Claudia Bernhard (Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz), Anke Schmidt (Beraterin "Bleib dran an der Pflege"), Magloire Donkeng Songning (Auszubildender zum Pflegefachmann) und Elke Heyduck (Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen). (c) Arbeitnehmerkammer Bremen