Biologie, Anatomie, Physiologie (Rezension)

Biologie, Anatomie, Physiologie (Menche, Nicole (Hrsg.))

Elsevier (Urban & Fischer) Verlag, München, 2012, 7. Aufl., 404 S., 32,99 €, ISBN 978-3-437-26802-1

Rezension von: Dr. Hubert Kolling

Während der Ausbildung zu verschiedenen Pflegeberufen führt kein Weg an den Fächern Biologie, Anatomie und Physiologie vorbei. Ihre Kenntnis ist unerlässlich für das Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie für eine kompetente Gesundheitsberatung und Pflege. Während die Anatomie den Menschen sowie seine Organe und Gewebe sowohl von außen als auch von innen betrachtet, will die Physiologie präzise erfassen und verstehen, wie der Körper funktioniert, warum beispielsweise das Blut durch den Körper fließt, welche Rolle unser Abwehrsystem spielt oder welche chemischen Reaktionen im Innern der Zellen ablaufen. Unterdessen untersucht die Biologie als Grundlagenwissenschaft die Gesetzmäßigkeiten des Lebens und der Lebewesen unserer Erde. Hierbei interessieren im Rahmen der Pflegeberufe vor allem Fragen und biologisches Wissen über die Zellfunktionen (Zellbiologie) und Genetik (Vererbungslehre).

"Das für die Pflegeberufe relevante Wissen" aus der Biologie, Anatomie und Physiologie hat die Medizinerin Nicole Menche in einem kompakten Lehrbuch zusammengefasst, das - erstmals 1994 erschienen - nach 2006 (vgl. zur sechsten Auflage die Rezension des Verfassers unter www.pflege-wissenschaft.info/index.php?option=com_hpsrezensionen&id=369) nun bereits in der siebten, überarbeiteten Auflage vorliegt. Das umfangreiche Werk umfasst die folgenden 22 Hauptkapitel, die ihrerseits in zahlreiche Unter- und Nebenkapitel untergliedert sind:
1. Begriffe zur Beschreibung des Menschen
2. Chemie und Biochemie
3. Zelllehre (Zytologie)
4. Genetik und Evolution
5. Die Gewebe des Körpers
6. Knochen, Gelenke und Muskeln
7. Der Bewegungsapparat
8. Die Haut
9. Das Nervensystem
10. Sensibilität und Sinnesorgane
11. Das Hormonsystem
12. Das Blut
13. Die Abwehr
14. Das Herz
15. Das Kreislauf- und Gefäßsystem
16. Das Atmungssystem
17. Verdauungssystem, Ernährung und Stoffwechsel
18. Harnsystem, Wasser- und Elektrolythaushalt
19. Die Geschlechtsorgane
20. Entwicklung, Schwangerschaft und Geburt
21. Kinder
22. Der ältere Mensch.

Ergänzt wird die Darstellung durch ein Register, mit dessen Hilfe auf einzelne Begriffe oder Themen schnell zurückgegriffen werden kann.
Der Band, an dem ein halbes Dutzend Autoren/-innen mitgewirkt haben, ist didaktisch anspruchsvoll aufbereitet. So gibt es bei den Überschriften und "Textkästen" ein durchgängiges Farbleitsystem, mit dessen Hilfe sich der jeweilige Informationsschwerpunkt auf einen Blick erkennen lässt. Während etwa die "Leitfarbe lila" Merksätze oder Zusammenfassungen markiert, enthält die "Leitfarbe grün" Pflegehinweise; "Präventions- und Beratungskästen" sind "orange" unterlegt, Informationen zur Krankheitslehre und Klinischen Medizin "blau".
Zu Beginn von jedem Kapitel findet sich eine Lernzielübersicht, in der die einzelnen Lerneinheiten in prägnanten Merksätzen Schritt für Schritt dargestellt werden. Während schwierige Zusammenhänge nicht nur durch Text, sondern auch durch rund 500 farbige Zeichnungen, Fotografien und mikroskopische Darstellungen veranschaulicht werden, finden sich an jedem Kapitelende 10 bis 30 Wiederholungsfragen, die die Kernpunkte des betreffenden Kapitels aufgreifen und eine kompakte Stoffwiederholung ermöglichen.
Unter dem Motto "Dieses Buch hat mehr!" enthält der Band eine persönliche PIN-Nummer, die dem Käufer - ausschließlich für den eigenen Gebrauch ("Der Zugang darf nicht gemeinsam genutzt, verkauft oder anderweitig weitergegeben werden") - den Zugang zu dem seit Juli 2007 bestehenden (und seither immer wieder aktualisierten und erweiterten) "PflegeHeute"-Angebot: Buch+Portal+Service" der Elsevier GmbH ermöglicht. Dieses Portal - die PIN-Nummer muss vor Erscheinen der Neuauflage dieses Buches eingegeben worden sein, sonst verfällt sie - erlaubt im Internet auf www.pflegeheute.de oder www.elsevier.de unter anderem,

  • ab Aktivierung 3 Monate den kostenlosen Online-Zugriff auf den kompletten Buchinhalt einschließlich der Abbildungen,
  • 4 Wochen lang die Vorbereitung auf die Prüfung mit dem "Online-Training zu Biologie Anatomie Physiologie & Mensch Körper Krankheit".
  • Dauerhaft erhält der Käufer als "Plus im Web" unter anderem den Zugriff auf

  • die Datei Arzneimittel A-Z
  • das Roche-Lexikon
  • interaktive Prüfungsfragen
  • Fallbeispiele mit Fragen und Erwartungshorizont
  • anatomische Malvorlagen
  • "Anatomie zum Hören".
  • "Biologie, Anatomie, Physiologie" wird als kompaktes Lehrbuch bereits seit Generationen von Pflegenden benutzt. In vielen Ausbildungseinrichtungen des Gesundheitswesens seit Jahren fest etabliert, dürfte es weiterhin hohe Verkaufszahlen erreichen und sich so auch für die Herausgeberin beziehungsweise die Autoren/-innen und Elsevier unter ökonomischen Gesichtspunkten rechnen. Vor diesem Hintergrund empfindet es der Rezensent als eine gewisse Unsitte des Verlages, dass das ihm zur Verfügung gestellte Besprechungsexemplar gleich mehrfach mit Stempelaufdrucken ("Kostenloses Rezensions- / Prüfexemplar. Dieses Exemplar darf nicht verkauft werden") verunstaltetet ist. Während ein solches Vorgehen vielleicht bei Veröffentlichungen mit in der Regel nur sehr schwer zu finanzierenden Kleinstauflagen durchaus nachvollziehbar und angemessen erscheinen mag, fehlt ihm hierfür bei Großverlagen, die Bücher mit entsprechend hohen Auflagen vertreiben, das Verständnis.
    Unterdessen wird "Biologie, Anatomie, Physiologie" seinem selbstgewählten Anspruch, ein "kompaktes Lehrbuch für Pflegeberufe" zu sein, voll gerecht. Die überarbeitete Neuauflage ist umso mehr zu begrüßen, als das Buch gleichermaßen für Pflegende in Krankenhäusern wie für in der häuslichen Pflege Tätige geeignet ist. Darüber hinaus können das gelungene Buch aber auch andere medizinische Fachberufe gewinnbringend zu Hand nehmen.

    Anatomie und Physiologie (Rezension)

    Anatomie und Physiologie (Maria-Anna Schoppmeyer)

    Elsevier, Urban & Fischer Verlag. München, 2012, 4. Aufl., 220 S., 25,95 €, ISBN 978-3-437-26532-7

    Rezension von: Dr. Hubert Kolling

    Da für das Pflegepersonal gute Kenntnisse der Anatomie und Physiologie zweifelsfrei notwendig sind, kommt den beiden Fächern während der Ausbildung zu entsprechenden Berufen eine besondere Bedeutung zu. Der erstmals 1996 in der "Bunten Reihe" von Maria-Anna Schoppmeyer vorgelegte Band "Anatomie und Physiologie" liegt nun, nach der zweiten Auflage 2002 und dritten überarbeiteten Auflage 2007 (vgl. die Rezension des Autors in: www.pflege-wissenschaft.info/index.php?option=com_hpsrezensionen&id=377) in der vierten Auflage vor.

    Die Autorin beendete 1992 ihr Medizinstudium an der Universität in Würzburg. Danach arbeitete sie als Ärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover in der Abteilung Neurophysiologie. Im Rahmen dieser Tätigkeit leitete sie Seminare und Praktika für Medizinstudenten im Fach Physiologie. Seit 1995 arbeitet sie als freie Medizinjournalistin für verschiedene medizinische Verlage und Fachzeitschriften. Sie veröffentlichte eine Reihe von Fachbüchern, darunter

  • (zusammen mit Rudolf Driever) "Originalfragen aus dem schriftlichen Examen in der Krankenpflege" (8. Auflage, 2003)
  • "Innere Medizin. Prüfungswissen für Pflegeberufe" (3. Auflage, 2003)
  • "Innere Medizin. Kurzlehrbuch für Pflegeberufe" (4. Auflage 2007)
  • "Innere Medizin, Dermatologie. Krankheitslehre für Physiotherapeuten und Masseure" (3. Auflage, 2008)
  • (zusammen mit Gero Langer und Bernd Hein) "Prüfungswissen Pflege. Wissensgrundlagen kompakt" (2008)
  • "Gesundheits- und Krankheitslehre für Pflege- und Gesundheitsfachberufe" (2. Auflage, 2010).
  • Der vorliegende Band, der wie die gesamte Reihe speziell für die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen innerhalb der Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege erstellt wurde, gliedert sich in die folgenden 14 Kapitel:
    1. Die Zelle
    2. Die Gewebe des Körpers und ihre Funktionen
    3. Der Bewegungsapparat
    4. Das Nervensystem
    5. Sensibilität und Sinnesorgane
    6. Die Haut und ihre Funktion
    7. Das Verdauungssystem
    8. Hormonsystem
    9. Blut
    10. Das Kreislaufsystem
    11. Herz
    12. Das Atmungssystem
    13. Das Harnsystem
    14. Die Geschlechtsorgane.

    Die Inhalte des Buches sind didaktisch gut aufbereitet. So ist etwa die Sprache des Textes klar und leicht verständlich; in der Randleiste wiederholen kurze Sätze und Stichworte wichtige Daten und Definitionen, zahlreiche Abbildungen - durchgängig zweifarbig grau / blau - erhöhen die Anschaulichkeit und erleichtern das Verständnis von schwierigen Zusammenhängen erheblich. Weiterhin finden sich nach jedem Kapitel Übungsfragen, mit deren Hilfe das Gelernte leicht überprüft beziehungsweise wiederholt werden kann. Zudem verbinden die an entsprechenden Stellen eingefügten Pflegehinweise den Unterrichtsstoff, der vielen Auszubildenden häufig als trocken und langweilig erscheint, mit der Pflegepraxis.

    Gegenüber der früheren Ausgabe hat die vierte Auflage

  • noch mehr anschauliche Abbildungen, die das Verständnis erleichtern
  • anatomische und physiologische Besonderheiten beim älteren Menschen in separaten Kästen.
  • Unter dem Motto "Elsevier-Pflegebücher sind einen Schritt voraus!" enthält der Band eine persönliche PIN-Nummer, die die dem Käufer - ausschließlich für den eigenen Gebrauch ("Der Zugang darf nicht gemeinsam genutzt, verkauft oder anderweitig weitergegeben werden") - den Zugang zu dem seit Juli 2007 bestehenden "PflegeHeute"-Angebot: Buch+Portal+Service" der Elsevier GmbH ermöglicht. Dieses Portal - die PIN-Nummer muss vor Erscheinen der Neuauflage dieses Buches eingegeben worden sein, sonst verfällt sie - erlaubt im Internet auf www.pflegeheute.de oder www.elsevier.de unter anderem,

  • ab Aktivierung 3 Monate den kostenlosen Online-Zugriff auf den Buchinhalt und die Abbildungen,
  • 4 Wochen lang die Vorbereitung auf die Prüfung mit dem "Online-Training zu Biologie Anatomie Physiologie & Mensch Körper Krankheit".
  • Das Kurzlehrbuch "Anatomie und Physiologie" dürfte, zumal er in vielen Ausbildungseinrichtungen des Gesundheitswesens seit Jahren fest etabliert ist, wiederum hohe Verkaufszahlen erreichen und sich so auch für Elsevier unter ökonomischen Gesichtspunkten rechnen. Vor diesem Hintergrund empfindet es der Rezensent als eine gewisse Unsitte des Verlages, das ihm zur Verfügung gestellte Besprechungsexemplar gleich mehrfach mit Stempelaufdrucken ("Kostenloses Rezensions-/Prüfexemplar. Dieses Exemplar darf nicht verkauft werden") zu verunstalten. Während ein solches Vorgehen vielleicht bei Veröffentlichungen mit in der Regel nur sehr schwer zu finanzierenden Kleinstauflagen durchaus nachvollziehbar und angemessen erscheinen mag, fehlt ihm hierfür bei Großverlagen, die Bücher mit entsprechend hohen Auflagen vertreiben, das Verständnis.

    Seinem selbst gestellten Anspruch, ein "Kurzlehrbuch für Pflegeberufe" zu sein, wird das Buch unterdessen in jeder Hinsicht gerecht. Dementsprechend sind die Inhalte stark zusammengefasst, was etwa in Hinblick auf die generalistische Ausbildung ein Vorteil ist. Wer vertiefende Kenntnisse der Anatomie und Physiologie oder mehrfarbige Abbildungen wünscht, muss freilich auf ein spezielleres Lehrbuch zurückgreifen.

    Der vergessene Schmerz (Rezension)

    Der vergessene Schmerz (Maier, Rosmarie und Petra Mayer)

    Ernst Reinhardt Verlag, München, 2012; 171 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-497-02278-6

    Rezension von: Sebastian Tränkner

    Schreien, Schlagen, Widerstand gegen Pflegehandlungen: Oft verhalten sich Menschen mit Demenz in Alltagssituationen völlig unverständlich. Auslöser sind möglicherweise Schmerzen, die die Betroffenen nicht mehr klar ausdrücken können. Wie erkennt man, ob ein Demenzpatient Schmerzen hat? Dieses Buch stellt Methoden zur Schmerzerfassung vor, und es werden Tipps für eine Schmerzdokumentation gegeben. Neben der medikamentösen Therapie werden auch Methoden der nichtmedikamentösen Therapie wie Basale Stimulation und das validierende Gespräch beschrieben. Im Zentrum stehen dabei das Erleben der Betroffenen und die Haltung der Pflegenden. Denn die Angst, die den Schmerz begleitet, kann man nur in einer wertschätzenden Begegnung bewältigen.

    Rosmarie Maier ist Altenpflegerin und Lehrerin für Pflege. Sie begleitet seit über 25 Jahren Menschen mit Demenz, schult und berät professionelle und ehrenamtliche Betreuungspersonen sowie Angehörige (www.rosmariemaier.de). Petra Mayer ist Palliative-Care-Pflegekraft und arbeitet in der ambulanten Schmerztherapie und in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. (www.petramayer.net)

    Das Buch ist in folgende Abschnitte gegliedert:

    • Grundhaltungen im Umgang mit Schmerz und Demenz
    • Die drei Schmerzebenen - körperlich, psychosozial und spirituell
    • Das Schmerzerleben von Menschen mit Demenz - der heutige wissenschaftliche Stand
    • Indirekte Schmerzindikatoren bei Menschen mit Demenz
    • Die Rolle der Betreuenden
    • Die medikamentöse Schmerztherapie
    • Nicht medikamentöse Schmerztherapie
    • Begegnungen mit Menschen mit Demenz und deren Schmerz

    Der Personenkreis, für den die Publikation geschrieben wurde, sind Menschen,

    • die ihre Schmerzen nicht mehr klar äußern können
    • die erfahren wollen "wie sich Leid lindern lässt und die die Hoffnung haben, dass die Not zu lindern ist"
    • die erkennen, spüren und nachvollziehen können sollen, "welch verantwortungsvoller und komplexer Aufgabe sich Betreuende stellen (müssen), wenn sie Menschen mit Demenz in ihrem Schmerz begleiten wollen"
    • in den verantwortlichen Stellen, als da wären Krankenkassen, Politik, Geschäftsführung von Pflegeeinrichtungen
    • die sich in der Ausbildung zur gerontopsychiatrischen- bzw. Paliative-Care-Fachkraft befinden.

    Das Buch "Der vergessene Schmerz" von Rosmarie Maier und Petra Mayer ist ein Muss für Pflegende, die mit dementen Patienten oder Bewohnern arbeiten. In vielen Fallbeispielen, Abbildungen werden die Grundlagen im Umgang mit Schmerz bei Dementen und die Rolle des Betreuenden dargestellt. Das Buch ist sehr gut strukturiert und leicht verständlich geschrieben. Ein sehr empfehlendes Fachbuch.