Andreas P. Lausch

Facultas Verlag, Wien, 1. Auflage 2025, 186 Seiten, Printausgabe 26,90 €, e-book 23,99 €, ISBN 978-3-7089-2577-6

Der österreichische Autor Andreas P. Lausch ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger mit weitreichender Berufserfahrung in unterschiedlichen Positionen. Unter anderem begleitet er Lehraufträge an Instituten des Pflege- und Gesundheitswesens, Universitäts- und Fachhochschulwesens. Zusätzlich publiziert Herr Lausch in Fachzeitschriften und ist Fachbuchautor. 

Der Inhalt des Buches, der sich auf die Themen Gesundheitspolitik, Betriebsführung, organisatorische Strukturen im Gesundheitswesen und Qualitätssicherung fokussiert, entwickelte sich aus den Unterrichtskonzepten des Autors. Die Themen sind Bestandteile des österreichischen Curriculums der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege und auf dieses zugeschnitten, gehen aber aus Gründen der besseren Verständlichkeit teilweise über die Erfordernisse des Curriculums hinaus.

Der erste Teil führt in die österreichische Gesundheits- und Sozialpolitik und die Verteilung der verschiedenen Kompetenzen ein. Es werden das System der sozialen Sicherung und die gesundheitliche Versorgung als ein Teilbereich dargestellt. Sie beschreiben den Ist-Zustand des Gesundheitswesens in Österreich. Ein zweiter Teil beschreibt die Grundlagen der Wirtschaft und Betriebsführung und führt in die Unternehmensrechnung ein. In einem dritten Teil werden die vorher dargestellten Grundlagen auf das Gesundheitswesen angewendet und die Organisationsstruktur eines Krankenhauses einschließlich Personalbedarfsberechnungen ausgeführt. Ein vierter Bereich befasst sich mit dem Qualitätsmanagement, bevor zum Schluss die verschiedenen Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen erläutert werden. 

Das Buch ist systematisch aufgebaut und führt klar strukturiert von allgemeinen Regeln zu deren Anwendung im Gesundheitssystem. Die Kapitel folgen einer identischen Systematik. Jedes Kapitel enthält Hinweise auf die Kernaussage des Kapitels, weiterführende Aufgaben, Fragen zur Wissensüberprüfung, Literaturempfehlungen und eine Kapitelzusammenfassung. Diese Struktur wird durch Icons unterstützt, die zu Beginn des Buches erklärt werden. Zusätzlich werden Fremdwörter und Fachbegriffe in der Randspalte erklärt.

Lesende erhalten einen Überblick über die österreichische Gesundheitspolitik sowie Struktur und Aufbau des österreichischen Gesundheitswesens. Es werden verschiedene Settings wie z.B. Krankenhaus, ambulante Versorgung oder das Rettungs- und Krankentransportwesen vorgestellt. Der Fokus des Buches liegt auf dem Bereich Betriebsführung und Wirtschaft. Neben der allgemeinen Wissensvermittlung, wie die Erklärung des Prinzips der Wirtschaftlichkeit oder des Wirtschaftskreislaufs, vermittelt der Autor allgemein, wie ein Betrieb aufgebaut ist und stellt Möglichkeiten der Betriebsorganisation vor. Den Kontext von Betriebsführung und Organisationsstrukturen im Gesundheitswesen stellt Herr Lausch in jeweils eigenen Kapiteln dar und nimmt auch das Thema Personalbedarf einschließlich des Skills- und Grade-Mix auf. Im Kapitel Qualitätsmanagement erfahren Lesende neben einem soliden Grundlagenwissen auch, mit welchen Instrumenten Qualität gemessen und gesichert werden kann.

Die vorliegende Publikation behandelt einen komplexen, bei vielen Lernenden aber eher unbeliebten Themenkreis. Mit diesem Handbuch ist es Herrn Lausch gelungen, die Komplexität des Themas sinnvoll zu verdichten und praxisnah pädagogisch aufzubereiten. Durch die klare Strukturierung, unterstützt durch Icons, ist das Buch leicht lesbar. Zu beachten ist, dass die Kapitel 1 und 2 speziell das österreichische Gesundheitssystem beschreiben.

Das Buch ist als Handbuch für Lernende, aber auch für Lehrende eine wertvolle Lektüre. Es wendet sich an Praktiker*innen, indem es sie anregt, ihr eigenes Handeln unter einer wirtschaftlichen und qualitätssichernden Perspektive zu reflektieren und gibt Anstoß, ihr eigenes Handeln zu optimieren. 

Eine Rezension von Manuela Bergbauer, M.A. Berufspädagogik

Roswitha Ertl-Schmuck und Linda Hommel (Hrsg.)

Beltz Juventa-Verlag, 1. Auflage 2025, 269 Seiten, 30,00 €, ISBN 978-3-7799-7904-3

Bisher hat wohl kein anderes Werk die Praxisanleitung in den Gesundheits- und Therapieberufen so umfassend eingeordnet und beleuchtet, wie das von Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck und Dipl.-Berufspäd. Linda Hommel kuratierte und im Beltz Juventa-Verlag erschiene Buch.

Übersichtlich gliedert der erste von zwei Sammelbänden insgesamt 12 Kapitel namhafter Autor:innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Professionen in vier thematische Blöcke: beginnend mit einer Standortbestimmung über die Weiterbildung zur Praxisanleitung bzw. Perspektiven von Auszubildenden und Praxisanleiter:innen auf Praxisanleitung schließt dieses Buch mit einem interessanten Kapitel zum Umgang mit ausgewählten Herausforderungen in der Praxisanleitung.

Dabei ist „Praxisanleitung in den Gesundheitsberufen“ weder Handlungsleitfaden noch Lehrbuch für (angehende) Praxisanleiter:innen – es beleuchtet Praxisanleitung auf einer Meta-Ebene. Hierzu bündelt das Buch hochaktuelles Wissen zu den verschiedenen Rahmenbedingungen, unter denen Praxisanleitung stattfindet und hilft diese einzuordnen, sei es vor dem Hintergrund der generalistischen Pflegeausbildung oder der zunehmenden Akademisierung der Gesundheits- und Therapieberufe und schafft genau das, was die Herausgeberinnen versprechen: „[…] aktuelle und herausfordernde Tansformationsprozesse in einem berufs- und bildungspolitisch vernachlässigten Handlungsfeld [zu beleuchten]“. 

Beispielhaft seinen zwei Beiträge unter vielen vertiefend erwähnt: Prof. Dr. Ursula Walkenhorst und Dipl.-Berufspäd. (FH) Christine Weßling beleuchten in ihrem Kapitel erstmals umfassend und strukturiert die Rahmenbedingungen, Potenziale und Hürden von Praxisanleitung in Ergo- bzw. Physiotherapie und Logopädie und weisen folgerichtig auf ein ganzes Bündel an Implikationen – auch vor dem Hintergrund der Teil-Akademisierung – für diese Berufsgruppen hin.

In einem weiteren Kapitel geht Dr. Gerlinde Klimasch kurzweilig aber wissenschaftlich nicht minder präzise der wichtigen und hochrelevante Frage nach, ob und wie sich Empathie erlernen lässt bzw. wie Praxisanleiter:innen ihre Auszubildenden bei der Entwicklung professioneller, reflektierter empathischer Kompetenz unterstützen können und bietet den Leser:innen ebenfalls eine ganze Reihe von Empfehlungen zur Umsetzung im Rahmen der praktischen Ausbildung.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich wissenschaftlich-vertiefend mit Praxisanleitung auseinandersetzen wollen. „Praxisanleitung in den Gesundheitsberufen – Eine Standortbestimmung –  Band 1“ gehört damit in viele Bücherregale von Praxisanleiter:innen ebenso wie von Lehrkräften an Berufsfachschulen, Studierenden und Weiterbildungsteilnehmer:innen sowie Führungskräften, Ausbildungsverantwortlichen und Entscheidungsträger:innen.

Eine Rezension von Prof. Dr. Patrick Ristau

Hans Peter Köllner, Sophie Loidl & Bettina M. Madleitner

Facultas Verlag, Wien 2025.,185 Seiten, 28,90 Euro, ISBN 978-3-7089-2488-5

Die Publikation von Hans Peter Köllner, Sophie Loidl und Bettina M. Madleitner widmet sich der Praxisanleitung in einer Pflegeausbildung, die zunehmend akademisiert wird und gleichzeitig durch Fachkräftemangel, steigende Ausbildungszahlen und gesetzliche Änderungen stark gefordert ist. Das Thema ist hochrelevant, da Praxisanleitung wesentlich zur Qualität der Ausbildung, zur Patientensicherheit und zur langfristigen Sicherung pflegerischer Versorgung beiträgt.

Die drei Autor*innen bringen hierfür unterschiedliche Perspektiven mit: Hans Peter Köllner ist Pflegepädagoge und Hochschullehrer mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung von Curricula sowie in der Fort- und Weiterbildung von Praxisanleitenden. Sophie Loidl ist in der Pflegepädagogik und in hochschuldidaktischen Projekten tätig und verbindet wissenschaftliche Forschung mit praktischer Lehre. Bettina M. Madleitner ist erfahrene Pflegepädagogin und Autorin weiterer Fachpublikationen zur Professionalisierung der Pflege. Gemeinsam repräsentieren sie eine fundierte Verbindung von Theorie, Didaktik und pflegerischer Praxis. Diese Hintergründe prägen den theoretisch fundierten, aber praxisnahen Zugang des Buches. Das Werk ist eine eigenständige Fachpublikation, die aus dem aktuellen Reformprozess der Pflegeausbildung in Österreich heraus entstanden ist.

Das Buch ist klar gegliedert. Eingangs stehen Fragen der Professionalisierung und beruflichen Identität, wodurch Praxisanleitung über die reine Vermittlung von Fertigkeiten hinaus als pädagogische und professionelle Aufgabe verstanden wird. Daran schließen sich zentrale Lerntheorien und didaktische Modelle an, die Orientierung für das Anleiten im Alltag geben. Es folgen Kapitel zu rechtlichen und ethischen Grundlagen, zur Formulierung von Lernzielen sowie zu Evaluation und Beurteilung. Abgerundet wird das Werk durch Abschnitte, die schwierige Situationen aufgreifen – etwa Konflikte, Mobbing, Stress oder die Besonderheiten der Begleitung der Generation Z. Damit bietet das Buch eine innere Logik vom „Warum“ über das „Wie“ bis hin zum „Woran messen wir Erfolg“.

Als besondere Stärke überzeugt die konsequente hochschuldidaktische Verortung der Praxisanleitung. Das Buch zeigt, dass Praxisanleitung weit mehr ist als das Anleiten einzelner Handgriffe. Es geht um die Einführung in professionelles, reflektiertes Denken und Handeln, in dem Fehlerkultur, Ethik und Patientensicherheit einen festen Platz haben. Für den österreichischen Diskurs ist diese Integration von Hochschuldidaktik, rechtlichem Rahmen und Identitätsbildung ein wertvoller Beitrag, weil sie die Rolle der Praxisanleitenden stärkt.

Deutlich wird allerdings auch, dass der enge Bezug auf Hochschuldidaktik an Grenzen stößt. In einem Ausbildungssystem, in dem hochschulische und berufsbildende Wege nebeneinanderstehen, wäre eine stärkere Brücke zur Berufsbildungsdidaktik sinnvoll gewesen. Konzepte wie Constructive Alignment oder Cognitive Apprenticeship könnten auch für nicht-akademische Bildungsgänge adaptiert werden. Da letztlich immer die Patient*innen im Mittelpunkt stehen, würde eine solche Öffnung die Anschlussfähigkeit des Buches erhöhen, ohne den Anspruch der Autor*innen zu schmälern.

Mit Blick auf internationale Entwicklungen zeigt sich, dass viele der dargestellten Elemente in anderen Ländern bereits etabliert sind. In der Schweiz sind Praxisbildner*innen fester Bestandteil der Ausbildung, Simulation und Skills-Labs gehören selbstverständlich dazu. Großbritannien hat Preceptorship-Programme entwickelt, die den Berufseinstieg strukturieren, und in Kanada oder den Niederlanden sind kompetenzbasierte Rahmenwerke Grundlage der Anleitung. Ein stärkerer Bezug auf diese Erfahrungen hätte die internationale Anschlussfähigkeit erhöht; zugleich liegt die Stärke des Buches im klaren Fokus auf Österreich, das den hiesigen Kontext ernst nimmt.

Die theoretische Fundierung ist eine klare Stärke des Bandes. Für die direkte Praxisanwendung wären zusätzliche Materialien wie Checklisten, Fallbeispiele oder Entscheidungshilfen hilfreich gewesen. So bleibt das Buch in erster Linie ein Grundlagenwerk, das sich besonders für die Weiterbildung von Praxisanleiter*innen und für hochschulische Lehrveranstaltungen eignet. Für die alltägliche Anleitungspraxis ist eine Ergänzung durch praxisorientierte Handreichungen empfehlenswert.

Die Sprache ist flüssig, die Fachbegriffe werden verständlich eingeführt, und die Struktur ist übersichtlich. Positiv fällt auf, dass die Autor*innen konsequent den Zusammenhang zwischen Anleitung, Identitätsentwicklung und Patientensicherheit in den Blick nehmen. Das macht das Buch sowohl für Praxisanleitende als auch für Lehrende und Verantwortliche in Einrichtungen wertvoll.

Fazit: „Praxisanleitung im hochschuldidaktischen Kontext“ ist ein wichtiger Beitrag zur Professionalisierung der Pflegeausbildung in Österreich. Neu ist weniger die Darstellung einzelner Theorien, sondern die Integration von Hochschuldidaktik, rechtlichen Grundlagen und Identitätsfragen zu einer Gesamtschau, die Praxisanleitung als professionelle Kernaufgabe sichtbar macht. Wer Anleitung reflektiert gestalten und weiterentwickeln will, findet hier fundierte Impulse. Wer praktische Werkzeuge für den Alltag sucht, wird ergänzende Literatur benötigen. Insgesamt ist das Buch eine klare Empfehlung für alle, die Praxisanleitung mit Blick auf Patientensicherheit und Qualität systematisch verankern möchten.
 

Eine Rezension von Michaela Key
MSc. Gesundheits- und Pflegepädagogik