Queckenberg - Arzneimittellehre Pflege

 
Arzneimittel
Queckenberg, Manuela
Arzneimittellehre Pflege
250 Karteikarten zu Arzneiformen und Wirkstoffen
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Schuber, 2016, 16,80 €, ISBN-13: 978-3804734418

Es handelt sich hier um einen Karton mit 250 Karteikarten zur Prüfungsvorbereitung auf das deutsche Kranken- bzw. Altenpflegeexamen im Fach Arzneimittellehre incl. Literaturverzeichnis. Natürlich können die Karteikarten auch bereits während der Ausbildung oder zur  grundsätzlichen Wissensüberprüfung und -auffrischung im Pflegealltag genutzt werden.
 
Die Autorin Manuela Queckenberg ist Fachapothekerin und Filialleiterin einer öffentlichen Apotheke mit angegliedertem ambulanten Pflegedienst. Sie entwickelte das Lernsystem auf Basis ihrer Erfahrungen als Dozentin u.a. in Fachschulen zur Ausbildung von pharmazeutisch-technischen Assistenten und Altenpflegern.
 
Die Karteikarten sind gegliedert nach allgemeinen Fragen zu Arzneimitteln, Formen, Grundlagen des Arzneimittelmanagements wie Lagerung, Richten, Wirkmechanismen sowie der Entwicklung von  neuen Medikamenten. Die folgenden Kapiel sind entweder nach Symptomkomplexen gegliedert wie Schmerzen, Schlaf, psychische Erkrankungen oder nach spezifischen Krankheitsbildern. So finden sich beispielsweise im Kapitel 36 Ulcus und Refluxkrankheit Fragen zu 1. Antazida, 2. Protonenpumpenhemmern („Kennen Sie Arzneistoffe und Wirkweise?“), 3. Helicobacter Pylori („Wie wird die Therapie durchgeführt?“). Im Kapitel 48 künstliche Ernährung werden  die Bestandteile und Grundbausteine der Ernährung erfragt, die Arten künstlicher Ernährung, der Unterschied zwischen enteraler und parenteraler Ernährung, Management der Sonderernährung und Umgang mit zu applizierenden Medikamenten. Zum Thema Wundversorgung in Kapitel 57  werden zuerst die grundsätzlichen Möglichkeiten der modernen Wundversorgung erfragt, Möglichkeiten zur Dekubitus Prophylaxe und –behandlung sowie der Bedeutung von Débridement. Es werden jeweils nur die allgemeinen Arzneimittelgruppen und Wirkstoffe benannt, keine Markennamen oder Generika.
 
7 Beispielkarten finden sich hier: https://www.repetico.de/kartensatz-karten-225311.
 
Die Seite mit den Fragen sind zur guten Kenntlichkeit farblich anders gestaltet, als die Seite mit den Antworten. Es hängt vom Lerntyp ab, ob man gerne mit Karteikarten lernt, lieber online oder autodidaktisch ein Fachbuch durcharbeitet. Wem diese Lernform der Karten liegt, der kann sicher für die Examensprüfung profitieren. Allerdings werden hier nur die für die Prüfung notwendigen Grundlagen vermittelt. Für die spätere Arbeit als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin ist es notwendig, sich nicht nur fachbereichsspezifisch ein deutlich vertiefteres Wissen zu Medikamenten anzueignen (Wirkstoffe, Wirkungen, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, Monitoring etc.).
 
Eine Rezension von Andrea Dobrin Schippers

Stollberg - Patientengeschichte in Hospital, Heilstätte und Krankenhaus

Stollberg
Stollberg, Gunnar (Hrsg.)
Patientengeschichte in Hospital, Heilstätte und Krankenhaus
(Historia Hospitalium. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte, Band 29, 2014/15)
Lit Verlag. Berlin 2016, 606 S., broschiert, ISBN 978-3-643-13174-4
 
Seit 1966 veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Krankenhausgeschichte (vgl. www.krankenhausgeschichte.de) in einem zweijährigen Turnus das Jahrbuch „Historia Hospitalium“, dessen Beiträge ihren Blick auf Hospitäler, Krankenhäuser und ähnliche medizinische Organisationen unter sozial-, gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Perspektiven richten. Die aktuelle Ausgabe (Band 29), für deren Herausgabe sich Gunnar Stollberg, Christina Vanja, Florian Bruns und Fritz Dross verantwortlich zeichnen, beschäftigt sich im wissenschaftlichen Teil schwerpunktmäßig mit dem Thema Patientengeschichte in Hospitälern, Entbindungsanstalten und psychiatrischen Krankenhäusern.
 
Prof. Dr. Gunnar Stollberg (1945-2014) war bis zu seiner Pensionierung Hochschullehrer an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Schwerpunktmäßig setzte er sich mit Fragen der Medizinsoziologie und der Medizingeschichte auseinander, ebenso wie mit der Hospital- und Patientengeschichte.
 
Prof. Dr. Christina Vanja ist Leiterin des Fachbereiches „Archiv, Gedenkstätten, Historische Sammlungen“ beim Landeswohlfahrtsverband Hessen in Kassel und Hochschullehrerin für Neuere Geschichte an der Universität Kassel. Ihre Themenschwerpunkte sind die Hospital- und Krankenhausgeschichte, Geschichte der Psychiatrie und der früheren Kuranstalten.

Dr. Florian Bruns, Arzt und Medizinhistoriker, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Medizingeschichte im 20. Jahrhundert, Geschichte der Medizingeschichtsschreibung und die Patientengeschichte in der DDR.
 
PD Dr. Fritz Dross ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Hospital- und Krankenhausgeschichte, die Geschichte von Aussatz, Pest und Seuchen in der Vormoderne sowie die Geschichte städtischer Gesundheit in der Frühen Neuzeit.
 
Nach dem Editorial von Christina Vanja und Florian Bruns (S. 1-4) sowie einem Nachruf auf Gunnar Stollberg von Fritz Dross (S. 5-7) vereint das Jahrbuch im wissenschaftlichen Teil (S. 9-158) die folgenden fünf Studien:
Irmtraut Sahmland: Eine Interessengemeinschaft im Hospital Haina zur Abwehr der anatomischen Sektion. Akteure und ihre Protestbereitschaft gegen strukturelle Zumutungen (S. 12-45)
Jürgen Schlumbohm: Private Wohltätigkeit – öffentliches Gesundheitswesen. Zum Vergleich zwischen britischen und deutschen Entbindungsanstalten des 18. Jahrhunderts (S. 46-67)
Marina Hilber: Weibliche Beschwerdeführung in der Causa Kleinwächter. Ein Beitrag zur Patientinnengeschichte des Innsbrucker Gebärhauses (S. 68-96)
Jens Gründler: Macht und Alltag im Umfeld eines Lunatic Asylum – ein Fallbeispiel aus Glasgow an der Wende zum 20. Jahrhundert (S. 97-127)
Uta Kanis-Seyfried: Von Wahnsinn, Lebenskrisen und der Sehnsucht nach einem „richtigen Leben“. Zur Diskussion von abweichendem Verhalten und Geistesstörungen in der Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts am Beispiel von Patientenschicksalen (S. 128-158).
 
Neben den wissenschaftlichen Beiträgen werden Tagungs- beziehungsweise Symposiumsberichte zu den Themen „Disability History in the Early Modern Society“ (S. 159-196), „Urban History“ (S. 201-202) und „NS-Krankenmord und Gedenken“ (S. 203-255) vorgestellt. Der Gesellschaftsteil enthält Berichte und Vorträge einer Studienreise nach Florenz mit Beiträgen zur „Kunst des Heilens und heilsame Kunst in Bauten und Bildern“ (S. 257-364) sowie die Dokumentation der Jubiläumstagung der DGKG in Münster (Westfalen) mit Vorträgen zur Geschichte der Gesellschaft und zur Medizin- und Krankenhausgeschichte (S. 365-513). Im abschließenden Teil stellen sich die Trägerinnen des Förderpreises der Gesellschaft mit ihren wissenschaftlichen Studien vor (S. 515-558). Besonders hingewiesen sei dabei auf den Beitrag von Maria Keil „Über eiserne Bettstätten“ (S. 542-552), in dem sie die Geschichte des Krankenhausbettes im Zeitraum von 1700 bis 1900 in den modernen Krankenhäusern Europas beleuchtet. Nach Darstellung der Autorin unterscheidet sich das Krankenhausbett sowohl historisch als auch strukturell vom Krankenbett oder Krankenlager. Indem sich ab etwa 1800 eine neue Form von klinischer, stationärer und institutionalisierter Krankenbehandlung etablierte, habe sich das Krankenbett „von einem Ort der Begegnung mit Gott zu einer Schnittstelle von Körpern mit dem System der Gesundheitsversorgung“ gewandelt. So sei das Krankenhausbett als eigener Typ entstanden, in einer distinktiven Gestaltung mit einer neuen Form sowie vielen neuen Funktionen. Zugleich sei das Krankenhausbett im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Baustein der strukturellen Gesundheitsversorgung avanciert.
 
Ergänzt wird der gut 600 Seiten starke Band durch 16 Rezensionen aktueller Neuerscheinungen von der Frühen Neuzeit bis zur jüngsten Geschichte mit Bezug zur Krankenhausgeschichte (S. 559-593).
 
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhausgeschichte hat erneut ein sehr umfangreiches Jahrbuch vorgelegt, das eine Vielzahl interessanter Beiträge – zum Schwerpunktthema „Patientengeschichte“ vor allem auch die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse jüngerer Historikerinnen und Historiker – enthält, wobei das Hauptaugenmerk unverkennbar auf der Medizingeschichte liegt. Im Hinblick auf die Vielzahl der in Krankenhäusern und Kliniken Tätigen wäre künftig eine ausgewogenere Darstellung beziehungsweise die Berücksichtigung anderer Berufsgruppen, darunter das schon allein zahlenmäßig am stärksten vertretene Pflegepersonal, wünschenswert.
 
Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling

Elske Ammenwerth, Reinhold Haux, Petra Knaup-Gregori und Alfred Winter IT-Projektmanagement im Gesundheitswesen - Lehrbuch und Projektleitfaden -


514Yo2E8xLElske Ammenwerth, Reinhold Haux, Petra Knaup-Gregori und Alfred Winter
IT-Projektmanagement im Gesundheitswesen - Lehrbuch und Projektleitfaden -

Schattauer-Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2014
362 Seiten inklusive Lösung der Übungsaufgaben, Glossar und Verzeichnisse
44,99 Euro


Projekte sind ein schwieriges Geschäft, denn nicht selten weiß man gar nicht, was ein Projekt ist, geschweige denn, wie es zum Erfolg geführt werden kann. Und dann gibt es die Negativbeispiele von Projekten, gerne aus der Baubranche, genannt sei der BER Flughafen, aber auch vielfach aus der Welt von Informationssystemen. Gescheiterte Implementationen von Krankenhausinformationssystemen sind kein Geheimnis, sondern werden mittlerweile auch unter der Rubrik Lessons Learnt und Optimierungsbedarf veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund erfreuen sich Bücher, Kurse und Weiterbildungen zu Projektmanagement einer großen Beliebtheit. An dieser Stelle lohnt es sich dann genau hinzusehen.
Das vorliegende Buch zu diesem Thema trägt den Untertitel Lehrbuch und Projektleitfaden und deklariert damit seinen Anspruch, sowohl Studium und Lehre wie die Praxis zu bedienen. Das Buch weist einen weiteren Untertitel aus nämlich „Taktisches Management von Informationssystemen“ und reiht sich darüber in die Systematik der Abfolge von Strategischem, Taktischem und Operativem Management von Informationssystemen ein. Diese Verankerung lässt die Stärke des Buches erkennen: seine Systematik und seinen klaren Aufbau. So wird der Leser zunächst mit der Begriffswelt von Projekten und dem Management von Informationssystemen vertraut gemacht und lernt danach die Projektphasen über die einzelnen Kapitel von der Initiierung, Planung, Durchführung bis hin zum Abschluss kennen. Die Projektdurchführung wird in der Folge der weiteren Kapitel vertieft, indem eine weitere systematische Abfolge von Tätigkeiten erläutert werden, die sich am Lebenszyklus eines Systems orientieren: die Systemanalyse und –bewertung, die Spezifikation, die Auswahl, die Einführung und die Evaluation von Systemen sowie schließlich der Betrieb von Informationssystemen. Jedes einzelne Kapitel ist gleichartig strukturiert beginnend mit einer Einleitung, typischen Aktivitäten, Methoden und Werkzeugen, Ergebnissen, einer Merkliste und Zusammenfassung, einem Beispiel, Fragen zur Erfolgskontrolle und der Angabe von weiterführender Literatur. Diese Klarheit macht es auch Einsteigern leicht, sich zu orientieren und den größtmöglichen Nutzen aus der Lektüre zu ziehen. Zusammenfassung, Beispiel und Fragen sowie die Stichworte am Rande des Textes weisen das Buch als ein klassisches Lehrbuch im besten Sinn aus, das damit seinem didaktischem Anspruch vollkommen gerecht wird. Trotzdem wird man es nicht als Anfängerlektüre klassifizieren wollen. Dazu ist die Fülle der Informationen gerade auch in puncto Modellarten zu groß. Anfängern sei geraten, sich die verschiedenen Modellarten durch Zusatzliteratur weiter zu erschließen. Experten erfreuen sich an dieser Stelle, die Vielartigkeit der Modell- und Diagrammarten in eine Systematik eingeordnet zu bekommen, die sich ihnen möglicherweise noch nicht erschlossen hat. Damit gelingt dem Buch der Spagat, für eine breite Leserschicht Wissenswertes bereitzuhalten.

Projektmanagement wird häufig als Kunst, weniger als Wissenschaft bezeichnet. Dies rührt daher, dass man Projekte nicht aus der reinen Theorie beherrschen lernt, sondern dass gute Projektmanager aus sehr viel Erfahrung und Menschenkenntnis schöpfen. Dies mag jedoch nicht als Einschränkung dieses Buches gelten, sondern als ein Hinweis auf den eigenen Erwartungshorizont. Denn dieses Buch unternimmt alles, was das Format Lehrbuch hergibt, um ein Thema Menschen nahezubringen und sie zu befähigen, systematisch und transparent vorzugehen.
Interessant wäre das Thema Multiprojektmanagement als Ergänzung zu dem bisherigen Inhalt. Großprojekte der Dimension „Staudammbau“ besitzen eher Seltenheitswert für Gesundheitseinrichtungen. Dafür ist der Umgang mit einer Vielzahl auch von kleineren Projekten eine große Herausforderung im Alltag vieler IT-Beauftragter und IT-Leiter/innen.

Summa summarum handelt es sich bei dem vorliegenden Buch um ein Werk, das in jedes Regal eines mit IT im Gesundheitswesen befassten Menschen gehört, seien es Studierende oder Experten. Ich empfehle es seit vielen Semestern meinen Studierenden, die es immer wieder gerne annehmen.