Handbuch Pflegemanagement<br> Erfolgreich führen und wirtschaften in der Pflege (Rezension)

Handbuch Pflegemanagement
Erfolgreich führen und wirtschaften in der Pflege (Eisenreich, T. und BALK (Hrsg.))

Luchterhand, Neuwied, 2002, 296 S., 64,00 € - ISBN 3-472-04841-7

Rezension von: Cornelia Schreiner

Das Handbuch Pflegemanagement will ein Buch für Praktiker im Pflegemanagement sein. Verlag und Herausgeber haben geplant, jährlich in einer Neuauflage über die aktuellen Tendenzen und Entwicklungen zu informieren. In der vorliegenden ersten Auflage werden sechs Themenschwerpunkte behandelt:
  • Qualitätsmanagement - Nach einer Übersicht über das Qualitätsmanagement im Allgemeinen werden das EFQM-Modell, die KTQ-Entwicklung in Deutschland, die Joint Commission International am Beispiel des Klinikums Chemnitz sowie die DIN EN/ISO 9001:2000 in ihrer Anwendung im Gesundheits- und Sozialwesen dargestellt. Für die Bereiche der ambulanten Kranken- und Altenpflege sowie die stationäre Altenhilfe wird ein Zehn-Stufen-Modell als bewährtes Praxismodell vorgestellt.
    Der Leser gewinnt in diesem Kapitel einen Überblick über die Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme; zur Vertiefung muss spezielle weiterführende Literatur herangezogen werden, die allerdings leider nicht aufgeführt ist.
  • DRGs in der Pflege - Das zweite Kapitel befasst sich mit der Einführung der DRGs. Nach einem Bericht über die Einführung der DRGs in Australien werden die Auswirkungen skizziert, mit denen bei der Einführung in Deutschland speziell für die Pflege im Krankenhaus zu rechnen ist. Die Veränderungen für die Steuerungsprozesse und damit für die gesamten Abläufe werden dargestellt; Schlagworte wie "pflegerelevante Diagnosen", "fallgebundene Kosten", "Behandlungs- und Pflegepfade" werden auf neun Seiten gestreift.
    Die Problematik der Leistungsmessung in der Pflege ist Gegenstand eines Unterkapitels; es werden verschiedene Möglichkeiten der Erfassung von Pflegeleistung vorgestellt, die dann zur Gewichtung innerhalb der DRGs und damit zur besseren Personalbemessung für die Pflegeeinheiten genutzt werden können. Die Leistungserfassungsinstrumente kommen allerdings fast immer in Kombination mit Behandlungspfaden zum Einsatz.
    Ebenfalls ein Unterkapitel beschäftigt sich mit Pflegediagnosen. Die Vorbereitung und Implementierung von Pflegediagnosen wird am Beispiel der Klinik für Tumorbiologie dargestellt. Im Resümee dieses Kapitel werden unterschiedliche Meinungen und Vorbehalte gegenüber Pflegediagnosen diskutiert. Die Autoren verfahren nach dem Prinzip "anfangen und sehen, was passiert".
  • Organisationsmanagement - In den Ausführungen dieses Kapitels geht es darum, wie die erforderlichen Veränderungsprozesse organisiert werden können, welche Kompetenzen den Mitarbeitern zugesprochen werden müssen sowie wie Mitarbeiter gehalten bzw. neue gewonnen werden können. Ein abschließender Abschnitt ist dem Risikomanagement gewidmet.
  • EDV in der Pflege - Es werden Kriterien für die Produktentscheidung und -implementierung angegeben, über die digitale Dokumentation der Pflege informiert sowie die Einsicht vermittelt, dass sich bis zur Einführung einer elektronischen Krankenakte noch einiges tun muss. Sehr ausführlich wird der Einsatz und die Bedeutung der EDV in der ambulanten Pflege behandelt; die Anforderungen, die an die Systeme zu stellen sind, werden dargestellt.
  • Prozessmanagement/Controlling - Vor dem Hintergrund der Einführung der DRGs, bei der nach effizienten Steuerungs- und Qualitätsprozessen gesucht wird, wird das Quality and Profit Center Casemanagement (QPCC) exemplarisch vorgestellt. In diesem Modell wird konsequent dezentralisiert, einschließlich der Verantwortung. Es gibt horizontale und vertikale Leistungsketten sowie Profit-Center, z.B. die Apotheke, Cost-Center, z.B. Personabteilung, und Service-Center, z.B. die Pflegeeinheit, die in der jeweiligen Struktur ihren Teil an der Gesamtleistung erbringen. Es werden ferner eine Controllingsoftware vorgestellt sowie Problemfelder und eventuelle Fehler bei der Nutzung aufgezeigt. Es wird schließlich in diesem Kapitel ein Projekt zur Veränderung der Arbeitslogistik in der Altenpflege vorgestellt, das sicherlich Anstöße für die Praxis geben kann.
  • Dienstleistungsmanagement/Marketing - Es werden verschiedene Strategien, wie die Kundenzufriedenheit erhöht werden kann, sowie Marketingstrategien vorgestellt.

Insgesamt mag dieses Handbuch für den einen oder anderen im Pflegemanagement hilfreich sein. Aufgrund der Kürze der einzelnen Kapitel bleiben jedoch viele Darstellungen oberflächlich. Nachteilig wirkt sich aus, dass nicht zu allen Kapiteln weiterführende Literatur angeführt wird oder die Literaturlisten nicht sehr erschöpfend sind. Bei dem nicht gerade geringen Preis und einer jährlichen Neuauflage muss die Anschaffung wohl überlegt sein.