Pflege Heute |
![]() |
Mit dem neuen Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege vom 1. Januar 2004 hat die professionelle Pflege einen entscheidenden Schritt zur mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung gemacht. Die bisherige Orientierung als Assistenzberuf der Medizin weicht immer stärker einem neuen selbstbewussten, auf der Grundlage der Pflegewissenschaft und -forschung basierenden Berufsverständnis. Da die Erreichung der bestmöglichsten Pflege für die Betroffenen dabei nach wie vor im Vordergrund steht, gilt es, aktuelle Forschungsergebnisse in praxisrelevante Handlungen zu transferieren. Dabei ist aber auch heute noch vielerorts eine traditionelle Ausrichtung an medizinischen Diagnosen, nicht vernetztes fächerbetontes Wissen und ein fehlender Transfer in die Praxis anzutreffen.
Ausgehend von der Unzufriedenheit über die bis dahin bestehenden speziellen Lehrbücher zur Krankenpflege erschien im Jahre 1997 nach fünfjähriger Vorbereitung in Zusammenarbeit mit vielen Berufstätigen, Lehrerinnen und Lehrern für Pflegeberufe, Ärztinnen und Ärzten sowie Auszubildenden in der Krankenpflege ein neues Lehrbuch: "Pflege heute", das schnell zu einem Standard-Werk mit bisher mehr als 350.000 verkauften Exemplaren wurde. Wegweisend waren dabei folgende Leitgedanken:
- Was wichtig ist, muss drinstehen
- "Pflegen können" heißt "entscheiden können"
- Pflege ist Kopf-, Herz- und Handwerk
- Sinnvolle Betonung der praktischen Inhalte
- Ein Lehrbuch hat Grenzen
- Pflege heute - kein bequemes Lehrbuch
- Unser Wunsch: Ihre Kritik.
Teil I ("Grundlagen der Pflege") beschreibt Basiswissen der Pflege, das für ein professionelles Handeln erforderlich ist: 1. Grundlagen des Pflegeverständnisses, 2. Professionelles Pflegehandeln, 3. Pflegetheorien und -modelle, 4. Pflege als Interaktion, 5. Organisation und Planung der Pflege, 6. Gesundheitsförderung und Hygiene, 7. Unterstützung bei den ATL.
Das menschliche Leben, von der Entstehung bis zum Lebensende, und weitere besondere Lebenssituationen sind Inhalt des Teils II ("Pflege in besonderen Lebensabschnitten und Lebenssituationen"). Hierbei werden unter dem Primat pflegerelevanter Kenntnisse die verschiedenen Bezüge zu weiteren Wissensgebieten hergestellt: 8. Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, 9. Entwicklung von Kindern, 10. Der Mensch im Alter, 11. Pflege in der Endphase des Lebens, 12. Pflege von Schmerzpatienten, 13. Prä- und postoperative Pflege, 14. Pflege in Notfallsituationen.
Vor dem Hintergrund der Mitwirkung bei bestimmten Aufgaben der medizinischen Diagnostik und Therapie werden in Teil III ("Pflege von Menschen mit speziellen Erkrankungen") Erkrankungen bestimmter Organe und Organsysteme dargelegt: 15. Der Weg zur Diagnose und Mithilfe der Pflegenden bei der Diagnosefindung; 16. Heilmethoden und Aufgaben der Pflegenden bei der Therapie, 17. Pflege bei Herzerkrankungen, 18. Pflege bei Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, 19. Pflege bei Lungenerkrankungen, 20. Pflege bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, 21. Pflege bei Erkrankungen von Leber, Gallenwegen, Pankreas und Milz, 22. Pflege bei endokrinologischen, stoffwechsel- und ernährungsbedingten Erkrankungen, 23. Pflege bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen, 24. Pflege bei Rheumatologie, 25. Pflege in der Orthopädie, 26. Pflege in der Traumatologie, 27. Pflege bei Infektionskrankheiten, 28. Pflege bei Erkrankungen des Immunsystems, 29. Pflege bei Haut- und Geschlechtskrankheiten, 30. Pflege bei Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege, 31. Pflege in der Gynäkologie, 32. Pflege bei Augenerkrankungen, 33. Pflege in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 34. Pflege in der Neurologie und Neurochirurgie, 35. Pflege in der Psychiatrie.
Die Rahmenbedingungen von besonderen Pflegesituationen stehen im Mittelpunkt von Teil IV ("Pflege in besonderen Bereichen"), wobei auch der aktuelle Bezug zu unterschiedlichen Berufsfeldern professionell Pflegender aufgezeigt wird: 36. Grundlagen der Anästhesiologie und Anästhesiepflege, 37. Pflege im OP, 38 Grundlagen der Intensivmedizin und Intensivpflege, 39. Häusliche Pflege.
Der V. Teil ("Anhang") gibt in Kapitel 40 einen Überblick über Laborwerte; Kapitel 41 enthält schließlich ein ausführliches Register mit über 14.500 Einträgen.
Über Letzteres lässt sich wohl am schnellsten eine bestimmte Information finden. Ansonsten enthält "Pflege heute" kein ausführliches Gesamtinhaltsverzeichnis am Anfang des Buches. Vielmehr findet sich im vorderen Buchdeckel eine Kurzübersicht über die einzelnen Kapitel und den in fünf Teile gegliederten Aufbau des Buches. Am Anfang eines jeden Kapitels gibt es eine Übersichtsseite mit einer ausführlichen Kapitelgliederung. Ebenfalls der Orientierung dient ein durchgängiges Farbleitsystem bei den Überschriften und "Textkästen", durch das sich der jeweilige Informationsschwerpunkt auf einen Blick erkennen lässt. Dabei werden folgende Leitfarben verwendet: die Leitfarbe Grün setzt Informationsschwerpunkte in der Pflege, die Leitfarbe Blau in der Krankheitslehre und klinischen Medizin einschließlich der Pharmakotherapie, die Leitfarbe Gelb liefert prägnante Definitionen von Krankheiten sowie diagnostischen und therapeutischen Methoden, die Leitfarbe rot gibt Warnhinweise für die Pflegenden sowie Erstmaßnahmen und Verhaltensregeln für die Pflegenden bei Notfällen.
Besonders hervorzuheben sind neben zahlreichen Querverweisen auch die über 2.000 Abbildungen, die gerade schwierige Zusammenhänge anschaulich machen. Erwähnenswert ist schließlich auch das Literaturverzeichnis am Ende jedes Kapitels, durch das dem interessierten Leser der Rückgriff auf Primärliteratur leicht ermöglicht wird.
Nachdem im Jahre 2001 die zweite Auflage von "Pflege heute" erschien, liegt 2004 nun die dritte, vollständig überarbeitete Auflage vor. Im aktuellen Vorwort heißt es: "In Pflege heute bleibt der integrative Ansatz von Pflege und Medizin, von Gesundheit und Krankheit unverändert - wer kranke Menschen pflegen möchte, benötigt Kenntnisse auch über den gesunden Menschen. Der Vernetzung von pflegerischem Wissen, wie sie die Themenbereiche der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung fordern, wird dieses Lehrbuch gerecht: Auf diese Weise werden gerade Auszubildende die Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit, von Pflege und Therapie nachvollziehbar."
Die neue Auflage, deren Inhalt und Umfang alle bisher auf dem Markt befindlichen und vergleichbaren Lehrbücher in den Schatten stellt, möchte erneut den sich wandelnden Anforderungen im Gesundheitswesen und in der Pflegeausbildung gerecht werden. Um beispielsweise den veränderten Bildungsauftrag in der Pflege zu unterstützen, wurde konsequent ein integrativer beziehungsweise vernetzter Ansatz der Pflege umgesetzt. Da sich nach dem neuen Krankenpflegegesetz angehende Gesundheits- und Krankenpfleger/innen im Unterricht intensiver als bisher mit der Pflege von kranken Kindern auseinander setzen müssen, wurde die Pflege von Kindern im gesamten Buch stärker berücksichtigt. Der Forderung des neuen Krankenpflegegesetzes, die Pflege nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten, wurde schließlich durch zahlreiche "Kästen zur Pflegeforschung" begegnet.
"Pflege heute", für eine qualitätsorientierte moderne Pflegeausbildung unentbehrlich, gehört zunächst in die Hände der Auszubildenden. Neben den Lernenden können es aber auch die Lehrenden im Gesundheitswesen immer wieder Frucht bringend zur Hand nehmen. Schließlich sollte es als Nachschlagewerk im pflegerischen Alltag weite Verbreitung finden.