Springer Lexikon Medizin (Rezension)

Springer Lexikon Medizin (Peter Reuter (Hrsg.))

Springer Verlag. Heidelberg, 2004, 2375 S., 29,95 € - ISBN 3-540-20412-1

Rezension von: Dr. Hubert Kolling

Unser Wissen wächst von Tag zu Tag. Aktuelle Fachwörterbücher sind daher in allen Disziplinen unentbehrliche Arbeitsmittel, so auch in der Medizin. Zu dem hierzu bisher bestehenden breiten Angebot hat nun erstmals auch der Springer Verlag ein medizinisches Lexikon auf den Markt gebracht. Ins Auge gefasst wurden dabei als potenzielle Benutzer nicht nur die mehr als vier Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen, sondern praktisch alle Einwohner im deutschsprachigen Bereich, die alle zu einem oder mehreren Zeitpunkten ihres Lebens Fragen zu einem Thema aus dem Bereich der Medizin haben. Hierzu schreibt der Herausgeber Peter Reuter in seinem Vorwort: "Bei der Erarbeitung des Konzeptes für das Springer Lexikon Medizin waren sich Herausgeber und Redaktion bewusst, dass es weder möglich ist, ein für alle Benutzer optimales Lexikon zu kompilieren, noch ein Werk zu veröffentlichen, das den gesamten Bereich Gesundheit / Medizin vollständig abdeckt. Anstatt eine Quadratur des Kreises zu versuchen, haben wir uns deshalb darauf konzentriert, einen größtmöglichen gemeinsamen Nenner zu finden, der möglichst vielen Benutzern ein Maximum an Information in zeitgemäßer Form und Darstellung bietet. Auf dieser Basis entstand das Konzept eines enzyklopädischen Lexikons, das neben ca. 60.000 kurzen Stichwörtern mit einfacher Definition und / oder Verweis / Hinweis auf ein anderes Stichwort, auch noch rund 20.000 längere Einträge mit umfassenderen Erläuterungen oder Definitionen sowie 2.500 Abbildungen und Tabellen enthält. Der Schritt von einem ´Standardwörterbuch´ zu einem enzyklopädischen Lexikon wurde aber auch durch 44 Essays, d.h. von Fachautoren verfasste umfangreiche Übersichtsartikel, und ihrer Verknüpfung mit dem Lexikonteil erreicht. Je nach Thema und Autor bieten sie sowohl Laien als auch medizinisch vorgebildeten Lesern und Ärzten / Ärztinnen eine Informationsfülle und ein Informationsniveau, die bisher nicht in medizinischen Lexika angeboten wurden."

In der Tat, mit seinen 2375 Seiten Umfang und rund 80.000 Stichwörtern stellt das "Springer Lexikon Medizin" alle "Mitbewerber" in diesem Bereich in den Schatten. Vergleichen ließe es sich in dieser Hinsicht etwa mit der italienischen Automarke Ferrari, die in der Formel Eins seit einigen Jahren unangefochten die Weltmeisterschaft dominiert.

Verständlich, dass der in doppeltem Sinne schwergewichtige Band zunächst einmal das medizinische Vokabular vollständig abgedeckt: Grundlagen, Klinik, Diagnose und Therapie einschließlich wichtiger Gebiete wie Arzneistoffe, Phytotherapie, Naturheilkunde und Alternative Medizin. Das inhaltliche Spektrum umfasst dabei neben der klinischen und vorklinischen Medizin sowie über die angrenzenden Fächer hinaus auch Bereiche, die in der aktuellen Diskussion innerhalb der Medizin und in den Medien eine zentrale Rolle einnehmen. Zu nennen wären hier beispielsweise Stichwörter wie SARS, Klonierung, Gentherapie oder Euthanasie. Zur Vertiefung solch aktueller Schwerpunkte, bei denen es sich um zum Teil extrem komplexe Themen handelt, werden die Einträge durch viele ausführliche Essays ergänzt.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass die Gestaltung der Einträge - didaktisch klar und übersichtlich sowie mit farbigen Querverweisen und durch rund 2.800 hervorragende Abbildungen und Tabellen im vierfarbigen Layout illustriert - sehr nutzerfreundlich ist. Insofern ist dem Springer Verlag mit seinem aktuellen "Lexikon Medizin", an dem rund 50 Fachleute mitwirkten, ein großer Wurf gelungen. Anders ausgedrückt, der Vergleich mit der Autowelt sei nochmals erlaubt: Der Sprung in die Luxusklasse ist auf Anhieb gelungen. Das Angebot für die entsprechende Kundschaft ist damit künftig in jedem Fall um ein Exemplar reicher. Im Vergleich zu entsprechenden Lexika anderer Verlage ist das "Springer Lexikon Medizin" eine echte Alternative, zumal es trotz seiner hervorragenden Ausstattung vergleichsweise preiswert ist.