Pflegequalität durch Professionsentwicklung |
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Im Fokus der Professionsentwicklung steht, welche inhaltlichen Ziele und Implikationen für das Pflegehandeln mit der Professionalisierung verbunden sind:
- Wenn Pflege sich professionalisiert, wie soll sie am Ziel des Prozesses aussehen? Was muss Pflege inhaltlich leisten, um den Anspruch auf Macht, Autonomie und Zentralwertbezogenheit einfordern zu können?
- Für welche Arbeitsgebiete kann die Pflege ihren Anspruch auf Zuständigkeit einfordern und womit wird dies begründet?
- Ist eine erfolgreiche Professionalisierung der Pflege tatsächlich ein Garant für Pflegequalität?
Die Autorin hat in ihrer qualitativen, deskriptiven und ethnographisch orientierten Studie drei Pflegeteams aus verschiedenen Akutkrankenhäusern untersucht. Als Indikator für gute Pflegequalität wurde die Dekubitusneuentstehungsrate gewählt. Dieser Indikator erscheint vielleicht im ersten Moment nicht passend für die Fragestellung. Im Rahmen der Forschungsarbeit wird die Begründung für diesen Indikator logisch und nachvollziehbar dargelegt.
Der einleitende theoretische Teil ist analytisch, klar strukturiert und sehr gut zusammengefasst und nicht nur Forscherinnen und Forschern zu empfehlen. Es werden hier der Qualitätsbegriff, Anwendungen und Grenzen ausführlich dargelegt und offene Fragen formuliert sowie der professionstheoretische Zugang eingehend erörtert. Die den theoretischen Teil abschließende Annährung an einen neuen Ansatz zur Professionsentwicklung leitet in den methodischen Teil über.
Im methodischen Teil ist die Rolle der Forscherin, die Wahl der Erhebungsmethoden etc. eindeutig nachvollziehbar. Auch die Ergebnisse beschreibt die Autorin gut nachvollziehbar. Zuerst steht die in Form von Fallstudien dargestellte Rekonstruktion der einzelnen Stationen im Hinblick auf ihre innere Logik und Dynamik im Vordergrund:
- Station I: Handlungskompetenz und Selbstbewusstsein – „die Powerfrauen“
- Station II: Missachtung und Konflikte im Team – „Der Urwald“
- Station III: Pflege im Zweispalt zwischen altem Selbstbild und neuen Anforderungen – „Die Erosion der klassischen Strukturen“.
In der Diskussion und im Fazit gelingt es der Autorin, die theoretischen Stränge aus Professions- und Qualitätsentwicklung mit den empirischen Befunden zusammenzufügen.
Das gesamte Buch ist uneingeschränkt denjenigen zu empfehlen, die Interesse an der Thematik und mindestens Forschungsgrundlagenkenntnisse haben. Aber auch für Studierende der Pflegewissenschaft ist es eine hervorragende Lektüre, um eine Qualitative Forschung in ihrer Ausführlichkeit und Komplexität verstehen zu lernen.