Thiemes Altenpflege in Lernfeldern<BR>Schnell finden – schnell lesen – schnell verstehen. (Rezension)

Thiemes Altenpflege in Lernfeldern
Schnell finden – schnell lesen – schnell verstehen. ()

Georg Thieme Verlag. Stuttgart, New York 2008, 1007 S., kartoniert, 39,95 €, ISBN 978-3-13-145531-4

Rezension von: Dr. Hubert Kolling

Seit 1969 gibt es den Beruf der Altenpflege. Die entsprechende Ausbildung hierzu war lange Zeit uneinheitlich, weil sie von den einzelnen Bundesländern individuell geregelt wurde. Erst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes bezüglich der „Bundeskompetenz zur Regelung der Zulassung und der Ausbildung der Altenpflegerinnen und Altenpfleger“ wurde das bundeseinheitliche Altenpflegegesetz (AltPflG) angenommen und trat am 1. August 2003 in Kraft. Während die Altenpflege seither explizit zu den Heilberufen gehört, wird die Ausbildung in der Altenpflegehilfe weiterhin von den einzelnen Bundesländern geregelt.

Die dreijährige Ausbildung in der Altenpflege soll nach dem Gesetz die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, die zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Pflege einschließlich der Beratung, Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich sind. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass es für die Auszubildenden beziehungsweise die Schülerinnen und Schüler angesichts der verantwortlichen Aufgaben hierbei eine Menge Lernstoff zu bewältigen gilt. Als Grundlage für den Unterricht dienen bislang eine Reihe von Fachbüchern, die sich schwerpunktmäßig zumeist mit einem speziellen Thema beschäftigen und den entsprechenden Stoff auf breiter Grundlage darstellen.

Unter der Überschrift „Thiemes Altenpflege in Lernfeldern“ liegt nun erstmals der Inhalt von 3 Jahren Ausbildung – immerhin 4.600 Stunden Theorie und Praxis – zusammengefasst in einem Buch vor. Inhaltlich orientiert sich das knapp 2,5 kg schwere Werk im DIN-A-4-Format mit seinen rund 1.000 Seiten eng am Altenpflegegesetz und der Altenpflegeausbildungs- und Prüfungsordnung (AltPflAPrV) sowie an den Vorgaben der Länder und deren Curricula. Entsprechend den gesetzlichen Rahmenbedingungen gliedert sich der in doppelten Sinne schwergewichtige Band zunächst in die folgenden vier Lernbereiche:

  • 1 - Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege (S. 1-623)
  • 2 - Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung (S. 625-764)
  • 3 - Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit (S. 765-832)
  • 4 - Altenpflege als Beruf (S. 833-957).
Die einzelnen Lernbereiche verteilen sich auf 14 Unterbereiche (sogenannte Lernfelder), die ihrerseits in zirka 700 jeweils in sich abgeschlossenen Unterthemen unterteilt sind. Das aufgrund der übersichtlichen Gliederung sehr benutzerfreundliche Buch ist mit 611 Farbfotos, 358 Grafiken und 106 Tabellen auch sehr ansprechend gestaltet und zeigt in einer Marginalspalte folgende Hervorhebungen:
  • B - Beispiele aus der Pflegepraxis
  • D - Definitionen wichtiger Begriffe
  • M - Sachverhalte, die man sich merken sollte
  • P -Tipps für die Praxis
  • I - Infos über weiterführende Literatur und Internetadressen.
Darüber hinaus zeigen umfangreiche Querverweise, wo man innerhalb des Buches Zusätzliches zum Thema findet. Wer dann noch weitergehende Informationen wünscht, wird in einem Literaturverzeichnis (S. 958-973) auf vertiefende Nachschlagewerke verwiesen. Hier sei der Hinweis gestattet, dass das von Horst-Peter Wolff herausgegebene „Biographische Lexikon zur Pflegegeschichte“ inzwischen drei Bände umfasst, dem Hubert Kolling 2008 einen vierten Band folgen ließ.

Das unter dem Motto „schnell finden – schnell lesen – schnell verstehen“ verfasste Buch stammt von über 50 Autoren der Pflegeszene, denen als Ausgangsbasis die folgenden Werke aus dem Georg Thieme Verlag dienten:

  • Andreae / Hayek / Weniger: Krankheitslehre, 2. Auflage, Stuttgart 2006
  • Charlier: Soziale Gerontologie, Stuttgart 2007
  • Ekert / Ekert: Psychologie für Pflegeberufe, Stuttgart 2005
  • Hell: Alles Wissenswerte über Staat, Bürger, Recht, 5. Auflage, Stuttgart 2007
  • Köther: Thiemes Altenpflege, 2. Auflage, Stuttgart 2007
  • Kellnhauser: Thiemes Pflege, 10. Auflage, Stuttgart 2004
  • Lauber: Grundlagen beruflicher Pflege, 2. Auflage, Stuttgart 2007
  • Lauber / Schmalstieg: Wahrnehmen und Beobachten, 2. Auflage, Stuttgart 2007
  • Lauber / Schmalstieg: Prävention und Rehabilitation, 2. Auflage, Stuttgart 2007
  • Perrar: Gerontopsychiatrie für Pflegeberufe, Stuttgart 2007.
Der opulente Band, der durch ein sehr detailliertes Sachverzeichnis (S. 974-1007) bestens erschlossen ist, lässt kaum Wünsche offen. Im Hinblick auf seinen enormen Umfang, die praktische Handhabbarkeit und nicht zuletzt wegen seiner starken Beanspruchung, die die Nutzung von nur einem Buch während der dreijährigen Ausbildung zwangsläufig mit sich bringt, wäre freilich die Ausstattung mit einem festen Einband sinnvoll gewesen.