„Für alle Fälle …“<BR>Arbeit mit Fallgeschichten in der Pflegeethik (Rezension)

„Für alle Fälle …“
Arbeit mit Fallgeschichten in der Pflegeethik (Arbeitsgruppe „Pflege und Ethik“
der Akademie für Ethik in der Medizin e.V.
)

Brigitte Kunz Verlag, Hannover, 2005, 232 S., 18,00 €, ISBN 3-89993-418-0

Rezension von: Paul-Werner Schreiner

Das vorliegende Buch wendet sich Unterrichtende des Faches „Ethik“ an Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten im Gesundheitswesen. Die Ausführungen basieren auf einer mehrjährigen Beschäftigung der Arbeitsgruppe „Pflege und Ethik“ der Akademie für Ethik in der Medizin mit Fallgeschichten als Medium der Vermittlung ethischer Kompetenz.

In dem ersten Teil des Buches werden Fallgeschichten dargestellt. Die Arbeitsgruppe hat eine Matrix entwickelt, mit der die Fallgeschichten aufgeschlüsselt werden, um beurteilen zu können, für welchen Unterrichtszweck eine Fallgeschichte verwendet werden kann. An die Matrix schließen sich noch jeweils einige Gedanken zu der Fallgeschichte an.

Im zweiten Teil des Buches finden sich methodische und theoretische Ausführungen zu der Arbeit mit Fallgeschichten.

  • In dem ersten Beitrag wird ein Modell für die ethische Reflexion anhand von Fallgeschichten vorgestellt.
  • Der zweite Beitrag ist überschrieben mit: „Ein sokratischer Weg bei der Arbeit mit Falldiskussionen“. Es geht dabei darum, dass jeder mit eigenen Gefühlen und mit eigenen Moralvorstellungen in die Diskussion einer Fallgeschichte geht. Im Vergleich mit den Positionen der Mitdiskutanten werden die eigenen Beurteilungsmaßstäbe klarer – sowohl dem Betroffenen selbst als auch den anderen – und man ist dann vor dem Hintergrund der klareren Maßstäbe besser in der Lage, die vorliegende Situation genauer zu beurteilen.
  • Im dritten Beitrag wird eine Vorgehensweise präsentiert, wie mit Teilnehmer/innen eines Pflegestudiengangs Fallgeschichten aus der eigenen Praxis reflektiert werden.
  • Im vierten Beitrag wird die Methode des Perspektivenwechsels bei der Arbeit mit Falldarstellungen vorgestellt.
  • Der Einsatz von Literatur zur Sensibilisierung für ethische Themen der Heilberufe ist Gegenstand des fünften und der Einsatz von Spielfilmen Gegenstand des sechsten Beitrages.
  • Im siebten Beitrag wird der Einsatz von Rollenspielen zur Bearbeitung von ethischen Aspekten von Fallgeschichten vorgestellt.
  • Im achten Beitrag werden Supervision und ethische Fallbesprechung gegenübergestellt.
  • Im letzten Beitrag werden die Möglichkeiten und Grenzen ethischer Kasuistik aufgezeigt.
Das Buch sei allen an Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten im Gesundheitswesen Unterrichtenden, die auch das Fach Ethik vertreten, zur Lektüre empfohlen.