Thiemes Pflege |
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Alle vier Jahre wieder – die neue „Juchli“ ist da, inzwischen in 11. Auflage. Dass „Das Lehrbuch für Pflegende in Ausbildung“, wie der neue Untertitel lautet, tatsächlich vollständig überarbeitet und erweitert wurde, ergibt sich zunächst aus der Tatsache, dass der Umfang um gut 350 Seiten (bzw. wieder deutlich über 3 kg) erweitert wurde. Zu der Umfangzunahme haben beigetragen, dass die dreispaltige Textanordnung wieder aufgegeben und die Schrift wieder etwas größer gewählt wurde, was der Lesbarkeit eindeutig zugutekommt. Abbildungen lockern natürlich Textseiten auf; gleichwohl sollten Abbildungen nicht nur Füller sein. Während die ganzseitigen Bilder zu Beginn eines Kapitels ansprechend sind, müssen Bilderserien, wie z. B. die zum Beziehen eines Bettes ohne Patient als Füller ohne jeden Sinngehalt kritisiert werden, zumal die Betonung des korrekten Legens der Leintuchecke im Zeitalter des Spannbetttuches nur als kabarettistische Einlage verstanden werden kann. Bei einem über 1500 Seiten starken Vielautorenbuch würde die Besprechung jedes einzelnen Kapitels nicht nur den Rahmen einer Rezension sprengen, diese würde auch erst kurz vor Erscheinen der nächsten Auflage erstellt sein; zudem würden viele Rezensenten mitwirken müssen, da keine einzelner über die notwendige Kompetenz verfügt. Deshalb sind die Anmerkungen notwendig selektiv.
Die Gliederung wurde etwas modifiziert:
- Der erste Teil ist wieder den Grundlagen gewidmet, jetzt mit „Grundlagen des Pflegeberufs“ überschrieben. Es finden sich hier Ausführungen zu der Entwicklung des Pflegeberufes und der Ausbildung sowie zu den Aufgaben und Arbeitsfeldern der Pflege. Pflegetheorien, Pflegewissenschaft und Pflegeforschung sind Gegenstand eines Kapitels, ebenso Organisation, Management und Recht. Dem „Thema „Ethik“ ist – angemessen – ein eigenes Kapitel gewidmet. Ausführungen zur menschlichen Entwicklung und Sozialisation, zu Gesundheit und Krankheit, zu Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention sowie zu den Grundlagen der Hygiene schließen den ersten Teil ab.
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Die ATLs sind Gegenstand des zweiten Teils des Buches. Am Anfang des Buches fügten die Herausgeber nach den Geleitworten von Dr. Angelika Abt-Zegelin und Franz Wagner ein Plädoyer für die Aktivitäten des täglichen Lebens als „Ordnungsstruktur im Kontext eines ganzheitlichen Menschenbildes“ von Liliane Juchli, der Erstherausgeberin des Lehrbuches, und Ursula Geißner, zeitweise Mitherausgeberin, ein.
Nachdem in der vorhergehenden Auflage bezüglich der ATL „Sich bewegen“ anzumerken war, dass fast ausschließlich Prophylaxen dargestellt wurden, wurde jetzt in zu begrüßender Weise ein Kapitel über Kinästhetik an den Anfang gesetzt – vielleicht werden in den weiteren Auflagen auch noch andere Bewegungskonzepte aufgenommen. Und es gibt einen Abschnitt über die Unterstützung der Mobilisation. Bei den Bildern auf Seite 264 kann man leider nur hoffen, dass diese nicht nachgeahmt werden – mit rückenschonender Arbeit hat das nichts zu tun. Dass es diesbezüglich auch gute Bilder gibt, belegen die auf Seite 429.
In diesem Kapitel finden sich Ausführungen zur Dekubitusprophylaxe und zur Sturzprävention. Da lag es nahe, nach den entsprechenden Expertenstandards Ausschau zu halten. Diese werden nur punktuell erwähnt oder tauchen als Literaturquelle auf – eigens dargestellt als solche werden sie nicht – dies gilt auch für die übrigen Expertenstandards; schlägt man im Sachverzeichnis nach dem Stichwort "Expertenstandard" nach, sind zwei Stellen angegeben, die noch nicht einmal einschlägig sind. - Der dritte Teil des Lehrbuches – in der vorherigen Auflage der vierte Teil – ist überschrieben mit „Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken“. Neben Ausführungen zu Infusionen, Transfusionen, Biopsien, Injektionen, Punktionen und zur Endoskopie werden hier die Grundlagen der Medikamentenlehre und des Umgehens mit Medikamenten vermittelt. Dem Wundmanagement ist ein eigener Abschnitt gewidmet, ebenso den pflegerisch relevanten Laborparametern (wobei sich hier die pflegerische Relevanz nicht immer erschließt) und bildgebenden Verfahren.
- Gegenstand des vierten (in der vorherigen Auflage des dritten) Teils ist die Gesundheits- und Krankenpflege bei bestimmten Patientengruppen. Das letzte Kapitel ist der Intensivpflege gewidmet.