Arzneimittellehre für Krankepflegeberufe

Arzneimittellehre für Krankenpflegeberufe
Unter Mitarbeit von Christian Schmid

(Beat Schmid et al.)

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart 2007, 8., überarb. und erw. Auflage, 394 S., 12,50 €, ISBN 978-3-8047-2248-4

Rezension von:

Dr. Hubert Kolling


Neben den originär pflegerischen Tätigkeiten ist die Abgabe der ärztlich verordneten Arzneimittel eine äußerst wichtige Aufgabe des Pflegepersonals. Dieses stellt nicht nur die Tabletten und erklärt den Patienten die richtige Einnahme, sondern hat auch eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Patient und Arzt, wenn es etwa Probleme gibt. Von daher benötigen Pflegende auch Kenntnisse über den praktischen Umgang mit Arzneimitteln, über deren erwünschten und unerwünschten Wirkungen sowie Verhalten im menschlichen Körper.

Ein hierzu seit Jahren bewehrtes Lehrbuch ist die „Arzneimittellehre für Krankenpflegeberufe“ von Beat Schmid, Cora Hartmeier und Christian Bannert. Zur Intention ihres unter Mitarbeit von Christian Schmid veröffentlichten Buches, das nun bereits in der 8. Auflage vorliegt, schreiben die Autoren im Vorwort: „Ziel dieses Buches ist es, in verständlicher Form eine Übersicht über die verschiedenen Aspekte der medikamentösen Therapie sowie über die in der Klinik verwendeten Arzneimittel zu geben. Das Buch ist als Lehrmittel für Krankenpflegeschulen und als Nachschlagewerk für die tägliche Praxis gedacht.“

Bei den erwähnten Präparaten hätten sie vorwiegend Monopräparate berücksichtigt, weil diesen in der Regel in der Klinik größere Bedeutung zukommt als Kombinationspräparate. Die Wirkstoffe würden unter dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen oder vorgeschlagenen Freinamen, dem Internationalen Nonproprietary Name (INN), aufgeführt. Darüber hinaus weisen sie darauf hin, dass die Nennung der Handelspräparate subjektiv erfolge, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe und keine Empfehlung darstelle. Zudem hätten sie auf die Nennung von Generika zugunsten der Übersichtlichkeit in den Tabellen verzichtet.

Das in vier Teile sehr übersichtlich gegliederte Buch behandelt in einzelnen Kapiteln die folgenden Themen:
Allgemeiner Teil
• Definition des Arzneimittelbegriffs
• Arzneimittellagerung
• Bereitstellen von Arzneimitteln
• Arzneiformen und ihre Anwendung
• Weg eines Arzneimittels im Organismus
• Unerwünschte Wirkungen der Arzneimittel
• Arzneistoffwechselwirkungen
• Arzneimitteltherapie in Abhängigkeit vom Lebensalter
• Kombinationspräparate
• Entwicklung und Prüfung neuer Arzneimittel

Spezieller Teil
• Nervensystem
• Endokrines System
• Herz-Kreislauf-System
• Blut
• Respirationstrakt
• Magen-Darm-Kanal
• Nieren, Prostata, Wasser- und Elektrolythaushalt
• Ernährung und Nahrungsbestandteile
• Infektionskrankheiten
• Immunsystem
• Krebserkrankungen
• Haut
• Kontrastmittel
• Physiotherapie und Komplementärmedizin

Antworten zu den Wissensfragen
• Allgemeiner Teil
• Spezieller Teil

Fallbeispiele für den Unterricht

• Fallbeispiele
• Lösungsvorschläge.

Ergänzt wird die gut aufbereitete Darstellung durch einen Anhang mit knappen Hinweisen auf weiterführende Literatur, Erklärungen medizinischer Fachausdrucke und einem ausführlichen Sachregister.

Der Aufbau des speziellen Teils nach Indikationsgruppen (Kapitel 11 bis 24) bietet eine gute Übersicht über die einzelnen in der Krankenlehre besprochenen Arzneimittel, wobei Beat Schmid, Cora Hartmeier und Christian Bannert sich beim Aufbau innerhalb der Indikationsgruppen an den Beipackzettel der Arzneimittel orientierten.

Zum besseren Verständnis benennen die Autoren am Anfang von jedem Kapitel nicht nur die Lernziele, sondern geben auch eine kurze Einführung in die Anatomie und Physiologie der entsprechenden Organe. Darüber hinaus bieten sich am Ende von jedem Kapitel Wiederholungsfragen („Überprüfen Sie Ihr Wissen!“) an, die zum Überprüfen des Gelernten äußerst praktisch und hilfreich sind.
Die aus dem Berufsalltag vorgestellten „Fallbeispiele für den Unterricht“ (mit Lösungsvorschlägen), die der Umsetzung des theoretischen Wissens in die Praxis dienen sollen, eignen sich auch zur fallorientierten Ausbildung.

Für die vorliegende Ausgabe ihres Lehrbuches haben die Autoren alle Kapitel an den aktuellen Stand der Kenntnisse angepasst und teilweise vollständig überarbeitet. Die früher als Beilage geführten Fallbeispiele wurden als eigenes Kapitel ins Buch integriert. Im allgemeinen Teil wurden als neue Kapitel aufgenommen: Compliance, Chronopharmakologie, Arzneimittelabhängigkeit und Arzneimitteltherapie in der Kindheit, im speziellen Teil: Koanalgetika, Psychopharmaka bei speziellen Patientengruppen, NMDA-Antagonisten, erektile Dysfunktion, Leukotrien-Antagonisten, COPD, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Adipositas und Therapie der HIV-Infektion.
Seinem selbst gestellten Anspruch, ein „Lehrmittel für Krankenpflegeschulen und als Nachschlagewerk für die tägliche Praxis“ zu sein, wird die „Arzneimittellehre für Krankenpflegeberufe“ bestens gerecht. Insofern gehört das übersichtlich gegliederte und benutzerfreundliche Buch zunächst in die Hände der Auszubildenden des Gesundheitswesens, es kann aber auch als Begleiter im Berufsalltag sehr nützlich sein.