SOPs in der Urologie

Sop Urologie

Heidenreich, A. et al (Hrsg.)

SOPs in der Urologie

Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015, 128 S., 49,99 €, ISBN 9783132013919

Unter SOPs werden Standard Operating Procedures (Standardvorgehensweisen) verstanden. Diese sind allgemein als eine verbindliche Beschreibung der Abläufe von Vorgängen einschließlich der Prüfung der Ergebnisse und deren Dokumentation insbesondere in Bereichen kritischer Vorgänge mit potenziellen Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit definiert.

Die Autoren des vorliegenden Buches sind Mitarbeiter der Klinik für Urologie sowie der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Aachen. Die Herausgeber schreiben im Vorwort: „In der konservativen und chirurgischen Medizin können und sollen SOPs dazu beitragen, die Prozesse der prätherapeutischen Diagnostik, der Therapiedurchführung und der posttherapeutischen Nachsorge derart zu optimieren, dass vermeidbare Fehlerquellen ausgeschlossen werden. Insbesondere bei den sich zunehmend komplexer gestaltenden interdisziplinären Behandlungspfaden sollen die SOPs dazu beitragen, die Schnittstellen der in Diagnostik und Therapie involvierten Fachbereiche zu verbessern und den Patienten dadurch eine möglichst optimale medizinische Versorgung zu gewährleisten.“

Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert:

  • Diagnostik in der Urologie
    (Sonografie, Radiologie, Endoskopie, Urodynamik, Interventionelle Maßnahmen, Computer- und Magnetresonanztomografie, Nuklearmedizinische Diagnostik9
  • Operative Urologie
    (Endoskopische Eingriffe, Roboterassistierte laparoskopische Operationsverfahren, Rekonstruktive Urologie, Uro-Onkologie, Kinderurologie)
  • Medikamentöse Urologie
    (Medikamentöse Tumortherapie, Antibiotikatherapie, Therapie der benignen Prostatahyperplasie, Therapie der Harninkontinenz)
  • Notfälle in der Urologie
    (Nierenkolik, Akuter Harnverhalt, Hodentorsion, Paraphimose, Priapismus, Urologische Traumen).

Weiterführende Literatur findet der Leser am Ende jedes Abschnittes. Ein Sachverzeichnis rundet das Buch ab.

Die Abhandlungen sind durchgehend kurz und sachlich sowie gut strukturiert geschrieben. Es werden die zentralen urologischen Bereiche abgehandelt. Auch wenn sich das Buch primär an Ärzte wendet, ist es als Checkliste und zum Nachschlagen ebenso für in der Urologie tätige Pflegende hilfreich.

Die Herausgeber schreiben im Vorwort, dass die SOPs auf den Grundlagen der evidenzbasierten Medizin basieren und sind in aller Regel durch fundierte klinische Studien bzw. Untersuchungen validiert sind. Sie weisen aber darauf hin, dass die Ergebnisse der evidenz-basierten Medizin an die lokalen Bedürfnisse angepasst und in die zu schaffenden Behandlungspfade durch interdisziplinäre Kommunikation integriert werden müssen. Uns sie geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die vorliegenden Ausführungen zur Erstellung eigener, institutionsinterner SOPs beitragen können, um die Versorgung der uns anvertrauten Patienten weiter zu verbessern.

Geht man davon aus, dass die Versorgung eines Patienten nur extrem selten alleine durch einen erfolgt, bleibt die Frage, ob es nicht angemessen wäre, bei der Erarbeitung solcher SOPs die an der Versorgung der Patienten beteiligten Pflegenden einzubeziehen.

Ob der Preis von 50 € für ein Buch mit 128 Seiten angemessen ist, muss offenbleiben. Er wird auf jeden Fall nicht zur an sich wünschenswerten Verbreitung des Buches beitragen.

Eine Rezension von Elke Härich