(...) In einer Studie zur „Bestandsaufnahme der Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen in Europa“ (GesinE) wurden die Ausbildungen in 16 Gesundheitsfachberufen sowie die damit verbundenen Tätigkeits-, Qualifikations- und Kompetenzprofilen vergleichend analysiert. Im Blickpunkt standen dabei die Länder Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Österreich. Die Studie wurde am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von Prof. Dr. Margarete Landenberger und Prof. Dr. Johann Behrens im Zeitraum 11/2009 – 03/2013 durchgeführt. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und unter fachlicher Begleitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) erstellt.
Als wichtiges Ergebnis zeigt die Analyse, dass trotz der in den meisten europäischen Ländern dominierenden berufszulassenden Studiengänge die deutschen Ausbildungen für Gesundheitsfachberufe im sekundären Bildungssektor nicht pauschal unterbewertet werden dürfen. Gleichwohl deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die akademische Ausbildung in einigen Aspekten Vorteile gegenüber der bisherigen Berufsausbildung aufweist. Wie der europäische Vergleich zeigt, betrifft dies vor allem Kompetenzen zur Erschließung und Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis und zur Umsetzung reflektierter patientenbezogener Entscheidungsprozesse. Zudem entstehen neue Beziehungen der Leistungserbringer untereinander, welche durch neugestaltete Aufgaben- und Verantwortungsbereiche sowie eine Kooperation „auf Augenhöhe“ gekennzeichnet sind.
Hinsichtlich der Passung der in der Ausbildung erworbenen Kompetenzen und den Bedarfen der Berufspraxis lassen sich – unabhängig von der Verortung der Ausbildungen im tertiären oder sekundären Bildungssektor – für alle fünf Länder Divergenzen erkennen. Dabei stehen die Vergleichsländer teils vor gleichen, teils vor unterschiedlichen Herausforderungen bezüglich der Verbesserung der analysierten Berufsausbildungen. Auch zeigt der vergleichende Blick in andere Länder, dass eine Weiterentwicklung der Kompetenzprofile und derzeitigen Qualifikationswege bspw. in der Pflege, Physiotherapie oder Medizinisch-technischen Radiologieassistenz in Deutschland angezeigt ist.
Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu den hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Sie stellen einen Beitrag zur fachlich-wissenschaftlichen Fundierung der aktuellen Diskussion in Deutschland über die Weiterentwicklung und Neuordnung der Gesundheitsberufsprofile und ihrer Qualifizierungswege im europäischen Kontext dar, aus dem Impulse für die Weiterentwicklung der analysierten Gesundheitsberufsausbildungen abgeleitet werden können .
Der Abschlussbericht der GesinE-Studie kann gedruckt oder als Download kostenlos über die Homepage des BMBF unter folgender Adresse bezogen werden: http://www.bmbf.de/de/6201.php
Kontakt:
Prof. Dr. Margarete Landenberger
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Medizinische Fakultät
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Magdeburger Straße 8
06112 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 557-1220 (Sekretariat)
Mail:
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