Foto: Das DiLiP-Projektteam auf dem Campus Magdeburg mit Prof. Dr. Dagmar Arndt (Projektleitung, 2. v. l.))

Bereit für den Ernstfall: Wie werden Pflegekräfte in ihrer Ausbildung auf Katastrophen vorbereitet?

An der Hochschule Magdeburg-Stendal wird im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht, wie Pflegekräfte in ihrer Ausbildung auf Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Stürme oder Hitzewellen vorbereitet werden. Ziel ist es, bestehende Ausbildungsinhalte zu analysieren und mögliche Bedarfe zur besseren Vorbereitung auf klimabedingte Krisensituationen zu identifizieren.

Im Sommer 2021 wird das Ahrtal von einer verheerenden Flutkatastrophe getroffen: Innerhalb weniger Stunden führen sintflutartige Regenfälle zu massiven Überschwemmungen, ganze Orte werden zerstört, zahlreiche Menschen verlieren ihr Zuhause oder kommen ums Leben. Solche Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu und stellen auch in der Pflegeversorgung eine wachsende Herausforderung dar. Der Deutsche Wetterdienst weist verstärkt auf eine Zunahme und geografische Ausweitung solcher Ereignisse hin – auch in bisher wenig betroffenen Regionen.

„Während die Katastrophenpflege (engl. disaster nursing) in Ländern wie den USA, Japan oder der Türkei bereits länger thematisiert wird, rückt das Thema in Deutschland erst in jüngerer Zeit stärker in den Fokus und ist auch Teil einschlägiger Rahmenprogramme wie beispielsweise der Deutschen Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Krisen und Katastrophen“, sagt Prof. Dr. Dagmar Arndt von der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Ein bislang wenig erforschter Aspekt ist die Ausbildung von Pflegekräften: Welche Themen rund um Katastrophenvorsorge, Handeln in Krisensituationen und Nachsorge werden vermittelt? Und wie gut ist dies international vergleichbar? Genau an dieser Fragestellung setzt das Forschungsprojekt DiLiP – Disaster Literacy/Preparedness ausgewählter Gesundheitsberufe und Akteure im Gesundheitswesen – an, das unter der Leitung von Dagmar Arndt an der Hochschule Magdeburg-Stendal durchgeführt wird.

„Wir wollen zunächst herausfinden, was Pflegende in ihrer Ausbildung überhaupt zum Thema Katastrophen lernen – und was nicht“, erklärt Dagmar Arndt. Im Fokus stehen dabei sowohl Curricula in der Ausbildung als auch in der Fort- und Weiterbildung. „Darüber hinaus interessiert uns die Perspektive der Lehrenden: Fühlen sie sich eigentlich gut vorbereitet, entsprechende Inhalte zu vermitteln? Und wenn nicht – wo bestehen Bedarfe?“, erläutert Alexandra Stahlberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.

Das Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit Pflegekräften mit Katastrophenerfahrung, Experten aus Bevölkerungsschutz und Katastrophenpflege sowie Lehrenden praxisnahe und anwendbare Module zu wichtigen Themen des Handelns in Katastrophen zu entwickeln. Aktuell führt das Forschungsteam eine landesweite Online-Befragung unter Pflegeschulen und Lehrenden durch. Lehrkräfte und Bildungseinrichtungen im Pflegebereich sind herzlich eingeladen, sich bis Ende Juli 2025 an der Befragung zu beteiligen.

Das Projekt ist ein Teilprojekt im Forschungsclusters „Klimaresilienz und Klimaneutralität“ des Kompetenznetzwerks für angewandte und transferorientierte Forschung (Förderer: EU-EFRE; LSA, ZS/2023/11/181953) an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Projekt DiLiP
Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien
Projektleitung: Prof. Dr. Dagmar Arndt; Tel: (0391) 886 4320
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Alexandra Stahlberg, Tel: (0391) 886 4952
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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