Ambulante Pflege – Die Pflege Gesunder und Kranker in der Gemeinde, Band 3 Pflege in der eigenen Familie – Konzepte, Strukturen, Strategien – Leiten, Führen – Betriebswirtschaft – Fort- und Weiterbildung – Recht (Rezension)

Ambulante Pflege – Die Pflege Gesunder und Kranker in der Gemeinde, Band 3 Pflege in der eigenen Familie – Konzepte, Strukturen, Strategien – Leiten, Führen – Betriebswirtschaft – Fort- und Weiterbildung – Recht (Herold, Eva Elisabeth (Hrsg.): )

Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover 1999, 712 Seiten, Hardcover, 50,11 Euro, ISBN 3-87706-415-5

Rezension von: Mathilde Hackmann

Mit zunehmender Bedeutung der ambulanten Pflege in der Versorgungsstruktur wird erfreulicherweise in den letzten Jahren auch mehr Literatur zu dem Thema publiziert. Als Ergänzung zum Band I und II des Standardwerkes „Ambulante Pflege“ liegt nunmehr Band III vor, der in erster Linie die organisatorischen Aspekte der ambulanten Pflege behandelt. Das Buch richtet sich vorrangig an Pflegende in ambulanten Einrichtungen, wobei die Herausgeberin betont, daß das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Trotzdem liegt meiner Meinung nach mit diesem Band ein fundiertes Nachschlagewerk vor, wie es zur Zeit zur Thematik ambulante Pflege in Deutschland in der Breite wohl einmalig ist. Ergänzend zu Band I, der vornehmlich Aspekte beinhaltet, die die direkte Pflege von Pflegebedürftigen betreffen und Band II, der krankheitsbezogene Aspekte der ambulanten Pflege in den Vordergrund stellt, rundet der nun vorliegende Band III mit den Rahmenbedingungen ambulanter Pflege die Thematik ab. Im ersten Teil des Buches wird die Situation der Pflegebedürftigen in ihrer Familie und im sozialen Umfeld dargestellt. Auf die spezielle Lage einzelner Gruppen von Pflegebedürftigen wird ebenso eingegangen wie auf Selbsthilfemöglichkeiten. Der zweite, größte Teil des Buches greift Managementthemen auf. Rahmenbedingungen, Strukturen ambulanter Pflegedienste und Konzepte sowie Aspekte der Leitung und die Organisation der täglichen Arbeitsabläufe werden thematisiert. Im letzten Teil des Buches werden betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte sowie Fragen der Fort- und Weiterbildung diskutiert. Das Buch greift sowohl aktuelle Themen auf (z. B. Gewalt in der Pflege, Mobbing, Marketing) als auch Themen, die zur Zeit wenig öffentlich diskutiert werden (z. B. die Situation kleinwüchsiger Menschen, Umweltorientierung in ambulanten Pflegediensten). Durchgehend gibt es eine Fülle von Literaturhinweisen. Erfreulicherweise wird, soweit vorhanden, auf Literatur und Erfahrungen aus dem Bereich ambulanter Pflege zurückgegriffen bzw. hingewiesen. Damit hebt sich dieses Buch positiv von anderen Veröffentlichungen ab, bei denen häufig Erfahrungen aus dem stationären Bereich allzu schnell auf die ambulante Pflege übertragen werden. Ebenfalls ist durch das ganze Buch hindurch die fundierte und langjährige Auseinandersetzung der Herausgeberin mit Fragen der ambulanten Pflege spürbar. Es ist erkennbar, daß hier die Erfahrungen von vielen Berufsjahren in der Weiterbildung ambulant Pflegender einfließen. Die einzelnen Kapitel sind fundiert recherchiert. Soweit erforderlich, wird kurz auf die geschichtliche Entwicklung (z. B. Aufgabenbereiche der ambulanten Pflege, Fort- und Weiterbildung) und die Zusammenhänge im Gesundheits- und Sozialsystem der Bundesrepublik eingegangen, so daß auch die Leserin, die sich bisher mit der Thematik nicht beschäftigt hat, einen guten Zugang findet. Ebenso selbstverständlich wird das Wissen aus den Bezugswissenschaften der Pflege herausgezogen und in den Kontext der einzelnen Themenschwerpunkte gestellt. Zahlreiche Details und Einzelbeispiele aus der täglichen Arbeit der ambulanten Pflege werden angesprochen. So wird nicht nur an verschiedenen Stellen des Buches das Thema Tourenplanung unter verschiedenen Aspekten beleuchtet oder die Mitarbeiter/-innenbeurteilung ausführlich besprochen, sondern es finden sich ebenfalls detaillierte Hinweise zur Erstellung von Pressemitteilungen, zum Umgang mit Hausschlüsseln oder zu Vereinbarungen für die Notsituation „Glatteis“. Leser/-innen, die sich mit einer bestimmten Thematik intensiver auseinandersetzen wollen, bieten die zahlreichen Literaturhinweise gute Anknüpfungspunkte. Das Buch ist solide mit einem festen Einband verarbeitet und daher für häufiges Nachschlagen geeignet. Die Gestaltung ist optisch ansprechend, die Texte sind sinnvoll untergliedert. Fotos und Abbildungen mit eindeutiger Aussage ergänzen die Texte. Einige Textstellen sind farbig unterlegt, wobei die Systematik der Unterlegung allerdings nicht deutlich wird. Das Inhaltsverzeichnis ist mit über 16 Seiten nicht nur zu lang, sondern auch zu unübersichtlich, um auf Anhieb einen Überblick zu bekommen. Ein Verzicht auf die Darstellung aller Gliederungsebenen wäre hier sicher sinnvoll gewesen, zumal das Buch mit einem umfangreichen Stichwortverzeichnis abschließt. Insgesamt kann das Buch für alle empfohlen werden, die sich einen Überblick über Bedingungen und Strukturen ambulanter Pflegeeinrichtungen verschaffen wollen. Für in der ambulanten Pflege Tätige gibt es darüber hinaus noch zahlreiche Hinweise zu Vertiefung der eigenen Kenntnisse und Anregungen zum Weiterlesen.