
Hahn, Andreas et al.
Ernährung
Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie
Unter Mitarbeit von Isabel Behrendt und Daniela Hahn
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart, 2016, 3., völlig neu bearb. und erw. Aufl., 1182 S., 79,80 €, ISBN 978-3-88047-2879-0
Ernährung
Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie
Unter Mitarbeit von Isabel Behrendt und Daniela Hahn
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart, 2016, 3., völlig neu bearb. und erw. Aufl., 1182 S., 79,80 €, ISBN 978-3-88047-2879-0
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“ Das weit verbreitete Sprichwort macht deutlich, dass die Aufnahme von Nahrung nicht nur eine körperliche Notwendigkeit ist, sondern auch Genuss und Wohlbefinden bedeutet. Zudem ist Essen ein Kulturgut: Gemeinsam mit anderen essen, Feste mit gutem Essen feiern, aber auch Fasten zu bestimmten Zeiten – ist ein elementarer Teil jeder Gesellschaft. In erster Linie aber sind Essen und Trinken menschliche Grundbedürfnisse, die eine zentrale Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden spielen. Durch die Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit wird der Organismus mit notwendigen Nährstoffen versorgt. Und bei falscher oder unzureichender Nahrungs- und Flüssigkeitsversorgung kann sich schnell eine lebensbedrohliche Situation einstellen.
Obwohl die Ernährung ein elementares Bedürfnis des Menschen darstellt, wurde die Ernährungswissenschaft in Deutschland lange wenig beachtet und führte neben der Medizin und Pharmazie ein weitgehendes Schattendasein. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert, indem sich die Ernährungswissenschaft nicht nur zu einem etablierten Wissenschaftsgebiet entwickelt, sondern auch die ihr zustehende gesellschafts- und gesundheitspolitische Beachtung gefunden hat.
Wer sich über das Thema solide informieren möchte, dem empfiehlt sich der Griff zu einem Lehrbuch der Ernährung. Das hierzu von Andreas Hahn, Alexander Ströhle und Maike Wolters unter Mitarbeit von Isabel Behrendt und Daniela Hahn vorgelegte Werk liegt nun bereits in der dritten Auflage vor.
Prof. Dr. oec. troph. Andreas Hahn (Jahrgang 1962) studierte Ernährungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und promovierte anschließend im Rahmen eins von der DFG geförderten Projekts zu den Mechanismen der intestinalen Absorption wasserlöslicher Vitamine. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschuldozent habilitierte er sich 2001 für das Fach Lebensmittelwissenschaft; 2003 erfolgte seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Leibniz Universität Hannover.
Dr. rer. nat. Alexander Ströhle (Jahrgang 1973) ist nach seinem Studium der Ernährungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Ernährungsphysiologie und Humanernährung des Instituts für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz Universität Hannover. Im Jahre 2008 promovierte er mit einer Arbeit zur Evolutionären Ernährungswissenschaft an der Schnittstelle von Evolutionsmedizin und Biophilosophie.
Dr. rer. nat. Maike Wolters (Jahrgang 1963) arbeitete nach dem Studium der Ernährungswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität Kiel mehrere Jahre in der ernährungsmedizinischen Beratung, bevor sie 2001 in der Abteilung Ernährungsphysiologie und Humanernährung des Instituts für Lebensmittelwissenschaft der Universität Hannover promovierte. Nach einigen Jahren in der klinischen Arzneimittelforschung arbeitet sie seit 2012 in der Abteilung Epidemiologische Methoden und Ursachenforschung des Leibnitz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen.
Dr. oec. troph. Isabel Behrendt (Jahrgang 1979) studierte Ökotrophologie an der Hochschule Osnabrück, dem sie ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt Ernährungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen folgen ließ. Nachdem sie dort 2012 promoviert hatte, wechselte sie an das Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz Universität Hannover, wo sie seither als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist.
Dr. rer. nat. Daniela Hahn (Jahrgang 1972) studierte die Fächer Lebensmittelwissenschaft und Biologie für das Lehramt an berufsbildenden Schulen an der Leibniz Universität Hannover. Im Anschluss an das Staatsexamen war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg beschäftigt, wo sie auch mit einer Arbeit zur Bedeutung von Biomarkern in epidemiologischen Studien promovierte. Nach dem Referendariat am Studienseminar Braunschweig ist sie seit 2004 als Studienrätin am beruflichen Gymnasium der Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln tätig.
Ihr Buch „Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie“ gliedert sich in vier Teile mit insgesamt 41 Kapiteln, die ihrerseits zahlreiche Unter- und Nebenkapitel aufweisen:
1. Humanernährung als Wissenschaft – eine Einführung
Teil I: Ernährungsphysiologische Grundlagen
2. Nahrungsenergie
3. Kohlenhydrate
4. Ballaststoffe
5. Lipide
6. Proteine und Aminosäuren
7. Wasser
8. Vitamine und Vitaminoide
9. Mineralstoffe
10. Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
11. Antioxidantien
12. Alkohol
Teil II: Lebensmittelwissenschaftliche Aspekte
13. Ernährungsphysiologische Bedeutung der Lebensmittel
14. Toxische Lebensmittelinhaltsstoffe
15. Funktionelle Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel
Teil III: Angewandte Humanernährung
16. Anforderungen an eine gesundheitsfördernde Ernährung
17. Ermittlung des Ernährungsstatus und der Nährstoffzufuhr
18. Regulation der Nahrungsaufnahme
19. Ernährung ausgewählter Personengruppen
20. Alternative Ernährungsformen
21. Enterale und parenterale Ernährung
22. Interaktionen zwischen Arzneimitteln und der Nahrung
23. Ernährung und Immunsystem
Teil IV: Ernährungsassoziierte Erkrankungen
24. Adipositas und metabolisches Syndrom
25. Diabetes mellitus
26. Atherosklerose und Dyslipoproteinämien
27. Hyperurikämie und Gicht
28. Krebserkrankungen
29. Nierenerkrankungen
30. Osteoporose
31. Rheumatische Erkrankungen
32. Karies
33. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
34. Reizdarmsyndrom
35. Kurzdarmsyndrom
36. Divertikulose
37. Diarrhö
38. Obstipation
39. Lebensmittelunverträglichkeiten
40. Lactoseintoleranz
41. Zöliakie.
1. Humanernährung als Wissenschaft – eine Einführung
Teil I: Ernährungsphysiologische Grundlagen
2. Nahrungsenergie
3. Kohlenhydrate
4. Ballaststoffe
5. Lipide
6. Proteine und Aminosäuren
7. Wasser
8. Vitamine und Vitaminoide
9. Mineralstoffe
10. Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
11. Antioxidantien
12. Alkohol
Teil II: Lebensmittelwissenschaftliche Aspekte
13. Ernährungsphysiologische Bedeutung der Lebensmittel
14. Toxische Lebensmittelinhaltsstoffe
15. Funktionelle Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel
Teil III: Angewandte Humanernährung
16. Anforderungen an eine gesundheitsfördernde Ernährung
17. Ermittlung des Ernährungsstatus und der Nährstoffzufuhr
18. Regulation der Nahrungsaufnahme
19. Ernährung ausgewählter Personengruppen
20. Alternative Ernährungsformen
21. Enterale und parenterale Ernährung
22. Interaktionen zwischen Arzneimitteln und der Nahrung
23. Ernährung und Immunsystem
Teil IV: Ernährungsassoziierte Erkrankungen
24. Adipositas und metabolisches Syndrom
25. Diabetes mellitus
26. Atherosklerose und Dyslipoproteinämien
27. Hyperurikämie und Gicht
28. Krebserkrankungen
29. Nierenerkrankungen
30. Osteoporose
31. Rheumatische Erkrankungen
32. Karies
33. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
34. Reizdarmsyndrom
35. Kurzdarmsyndrom
36. Divertikulose
37. Diarrhö
38. Obstipation
39. Lebensmittelunverträglichkeiten
40. Lactoseintoleranz
41. Zöliakie.
Erschlossen wird die umfangreiche Darstellung, zu der auch 166 Abbildungen und 380 Tabellen gehören, durch ein ausführliches, 70 Seiten umfassendes Sachregister, das ein gezieltes Nachschlagen erlaubt.
Die Autorenschaft, aus deren Feder eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen stammt, darunter auch diverse Lehr- und Fachbücher sowie eine Vielzahl lebensmittelrechtlicher Arbeiten, begründet im Vorwort, warum eine neue Auflage des Buches notwendig wurde: „Die Ernährungswissenschaft als Lehre der Wechselbeziehungen zwischen dem Organismus und seiner Nahrungsumwelt hat viele Facetten. Sie stellt einen zentralen Baustein im wissenschaftlichen Fundament der modernen Biowissenschaften dar und bildet eine Brücke zwischen den naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern (insbesondere Chemie und Biologie) und den anwendungsbezogenen Disziplinen (vor allem Medizin und Public Health). Seit der letzten Auflage dieses Buches hat sich das Wissen in diesen Bereichen nochmals erweitert. Diese Entwicklung hat es erforderlich gemacht, die 3. Auflage in vollständig überarbeiteter, aktualisierter und erweiterter Form vorzulegen“ (S. V).
Die Neuerungen zeigen sich dabei schon in der äußeren Form. Hatte die erste Auflage des Buches 2005 noch einen Umfang von 496 Seiten, waren es bei der zweiten, überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2006 schon 538 Seiten, während die vorliegende Auflage mit über 1.100 Seiten auf mehr als das Doppelte angewachsen ist. Veränderungen zeigen sich dabei in inhaltlicher, didaktischer und graphischer Weise:
- Inhaltlich wurden alle Texte neu bearbeitet, aktualisiert und in vielen Bereichen wesentlich ergänzt und erweitert, wobei insbesondere präventive Aspekte stärker in den Vordergrund gerückt sind. Zugleich wurden einige Kapitel wie „Ernährung und Immunsystem“, „Nierenerkrankungen“, „Karies“ und „Wasserhaushalt“ erstmals aufgenommen.
- Um die Lesbarkeit weiter zu verbessern und das Wesentliche leichter erfassbar zu machen, wurde der didaktische Aufbau komplett neugestaltet. Die Texte sind nun straffer gegliedert, „Merke-Kästen“ fassen die Kernaussagen nach jedem längeren Abschnitt zusammen, „Infokästen“ vertiefen einzelne Aspekte und geben Hintergrundinformationen, während „Zusammenfassungen“ am Ende eines jeden Hauptkapitels den Überblick über das Wesentliche vermitteln.
- Graphisch wurden zahlreiche neue Abbildungen aufgenommen und bestehende Graphiken überarbeitet.
Dank dieser konzeptionellen Veränderungen und der modernen Gestaltung hat das Buch ein völlig neues Gesicht. Inhaltlich bietet das Werk einen soliden Einblick über das komplexe und umfangreiche Gebiet der Ernährungswissenschaft. Wer ernährungswissenschaftliche Fragen auf dem Herzen hat, bekommt diese ausführlich und zugleich gut verständlich erklärt. Für alle, die unterdessen noch tiefer in die Materie einsteigen möchten, gibt es am Ende von jedem Kapitel Hinweise auf weiterführende Fachliteratur.
Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling