Stellungnahme der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. zu den „standardisierten Modulen zum Erwerb erweiterter Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Aufgaben“ 

Logo Schmerzgesellschaft 4c 300dpi 60mmStellungnahme der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. zu den „standardisierten Modulen zum Erwerb erweiterter Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Aufgaben“ 

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Schmerzmedizin und das Schmerzmanagement in Deutschland. Mit etwa 3500 Mitgliedern, davon ca. 330 Pflegefachpersonen, ist sie die größte wissenschaftliche Schmerzgesellschaft Europas. Sie zeichnet sich unter anderem durch ihre interprofessionelle Mitgliedschaft aus, die auch zahlreiche Pflegefachfrauen und -männer sowie Pflegewissenschaftler:innen umfasst. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland e.V. (AWMF).

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. nimmt Inhalte und Entstehungsprozess des Moduls W 5 im Rahmen der „Standardisierten Module zum Erwerb erweiterter Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Aufgaben“ (Fachkommission nach § 53 PflBG 2021) zur Kenntnis und nimmt dazu wie folgt Stellung.

Stellungnahme PDF


Originalartikel: https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/news-presse/stellungnahmen/stellungnahmen-einzelansicht?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1129&cHash=77d1b97d00cb4028e72c9f1faa0920ed

Netzwerk Gemeinsam Pflege: Starke Pflege braucht starke Akademisierung!

two girls nurses are studying surgical instruments. Medical educationNetzwerk Gemeinsam Pflege: Starke Pflege braucht starke Akademisierung! – Positionspapier

Die Akademisierung des Pflegeberufs in Deutschland hängt im internationalen und europäischen Vergleich noch immer weit zurück. Zahlreiche Studien belegen die vielen Vorteile von akademisch ausgebildetem Pflegepersonal in der Praxis. 

Die Politik hat in den letzten Jahren Modellstudiengänge gefördert und seit dem Beginn des Jahres 2020 ist es möglich Pflege primärqualifizierend zu studieren. Demgegenüber wurde vor rund einem Jahr bekannt, dass die pflegewissenschaftliche Fakultät an der PTH in Vallendar geschlossen wird. Die Reaktionen darauf und das mediale Echo sind längst verstummt. Doch was bleibt sind die mittel- und langfristigen Folgen dieser Entscheidung – nicht nur für die Studierenden, sondern für die ganze Profession. Zwar wurden die Lehramtsstudiengänge an der Universität Koblenz übernommen, doch für alle anderen gibt es nach wie vor keine Alternative.

Und das wirklich Bedrückende: durch diese Entscheidung verliert Deutschland seine einzige rein pflegewissenschaftlich geführte Fakultät. Neben dem Verlust diverser Studiengänge und der wichtigen Promotionsmöglichkeit bedingt dies auch den Abbau von sieben Lehrstühlen. Dadurch entfällt ein großer Teil der für die Pflege bedeutsamen Grundlagenforschung sowie Methoden- und Instrumentenentwicklung, die vor allem im universitären Bereich stattfindet. Dies hat massive Konsequenzen für das pflegerische Handeln selbst, den Professionalisierungsprozess und auch die nachhaltige Entwicklung und Etablierung der eigenen Disziplin. Und genau das müssen politische Akteure, Entscheidungsträger, aber auch die Pflegenden selbst verstehen. Deshalb stellen wir im Folgenden unsere Positionen zur Akademisierung der Pflege sowie gemeinsame Ziele für die akademisch ausgebildeten Kolleg:innen in der Praxis vor. Mit diesen Positionen bieten wir unter anderem die Grundlage für eine konstruktive Diskussion und laden untenstehend zu einem offenen digitalen Austausch ein.

Wir fordern finanzielle Vergütung von primärqualifizierend Studierenden.

Wir unterstützen die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag, dass bei Studiengängen ohne Ausbildungsvergütung Regelungslücken durch die Bundesregierung geschlossen werden. Die hohe finanzielle Belastung für die Studierenden eines primärqualifizierenden Studiengangs lässt sich durch den hohen Praxisanteil im Vergleich zu anderen Studiengängen nicht durch Nebentätigkeiten ausgleichen. Eine Vergütung für das Studium oder eine entsprechend hohe Praktikumsvergütung sollte daher geschaffen und allgemeinverbindlich gemacht werden. Diese sollten sich am TV-AöD Pflege orientieren.

Wir fordern verpflichtende Praxisanleitung von primärqualifizierend Studierenden.

Die zehn Prozent verpflichtende Praxisanleitung für Auszubildende in den Pflegeberufen müssen auch für Pflegestudierende gewährleistet werden. Die Kosten der zusätzlichen Praxisanleitenden müssen wie bei der Ausbildung refinanziert werden. Gleichzeitig muss ein flächendeckender Ausbau von (teil-)freigestellten Praxisanleitenden, darunter auch mit akademischer Qualifikation, bei allen Trägern der praktischen Ausbildung vorangetrieben werden. 

Wir fordern Ausbau und Förderung von spezifischen Stellen für akademisiert Pflegende.

Viele Arbeitgeber:innen gehen mit gutem Beispiel voran. Immer mehr Einrichtungen schaffen Stellen für akademisierte Pflegende. Jedoch müssen noch viele Absolvent:innen erst ihre eigenen Stellen gestalten. Sie können ihre hochschulisch erlangten Kenntnisse nicht gezielt und spezifisch bezahlt anwenden. Dieser Prozess soll unserer Meinung nach weiter befördert werden. Hier müssen, am besten durch Pflegende selbst, spezielle Kompetenzen und Aufgabenprofile definiert und Rechtssicherheit hergestellt werden.

Wir fordern ein angemessenes Gehalt für akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen.

Trotz höherer Qualifizierung erhalten die Kolleg:innen mit abgeschlossenem Studium in der Regel das gleiche Entgelt, wie ihre Kolleg:innen mit dreijähriger Ausbildung. Die im Pflegeberufegesetz festgelegten erweiterten Kompetenzen können als Grundlage für differenzierte Stellenprofile dienen, um diese tariflich abzubilden. Weiterbildung und Studienabschlüsse müssen zu einer deutlich höheren Eingruppierung in den Entgelttabellen führen. Wir fordern alle beteiligten Akteure (betriebliche Interessenvertretungen, Gewerkschaften und Berufsverbände) dazu auf, gemeinsam eine sowohl fachliche, als auch tarifliche Grundlage für diese Stellenprofile zu schaffen. Dabei sind bestehende Höhergruppierungen durch zum Beispiel die DKG-Fachweiterbildungen mindestens zu erhalten. Eine Umgestaltung und Verbesserung der Eingruppierung akademisierter Pflegender darf nicht zur Abwertung anderer Gehaltsgruppen führen.

Wir fordern den Ausbau und die Förderung pflegerischer Studiengänge an Hochschulen und Universitäten.

Um die Akademisierung in der Pflege sowie die Pflegeforschung und -wissenschaft in Deutschland voranzubringen, braucht es einen massiven Ausbau von pflegewissenschaftlichen Fakultäten an staatlichen und privaten Hochschulen und Universitäten. Außerdem fordern wir mehr staatlich finanzierte Unterstützung für pflegewissenschaftliche Fakultäten, damit wir als Berufsgruppe für uns relevante Forschungsdaten selbst erheben und analysieren können. 

Wir fordern, dass Pflegende aktiv in berufsbezogene Gesetzgebungsprozesse einbezogen werden.

Außerdem müssen bei der Erarbeitung gesetzlicher Grundlagen, wie zum Beispiel die Übertragung erweiterter heilkundlicher Tätigkeiten, Pflegende aktiv einbezogen werden, um die Kompetenzen auch sinnvoll und praxisbezogen umsetzen zu können. 

 

Wir laden dich ein!

Wenn du Interesse daran hast dich an zukünftigen Aktionen, wie beispielsweise weiteren Positionspapieren, zu beteiligen, dann schreib uns eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und komm in unsere offene WhatsApp-Gruppe. Dort erhältst du auch den Link zum ersten öffentlichen Austausch, der am 14.04.2022 um 17:00 Uhr stattfindet. 

 

Wer wir sind?

Wir sind ein Zusammenschluss von Aktiven aus Gewerkschaften (z.B. der ver.di Jugend Bayern) und der AG Junge Pflege Südost des DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe). Wir tauschen uns zu verschiedenen Themen der Pflege aus und diskutieren gemeinsame Positionen. Wir setzen wert auf Dialog statt Feindseligkeit. Wenn du Interesse an einer Mitarbeit hast, melde dich bei uns - ganz egal wo du organisiert bist! Schau dir auch gerne unseren Offenen Brief an DBfK & ver.di unter dem Beitrag an.


 Foto: Adobe Stock, andrey_orlov

Gefährliche Entscheidung: DBfK fordert Schutz für Pflegeauszubildende und -studierende

dbfk logoGefährliche Entscheidung: DBfK fordert Schutz für Pflegeauszubildende und -studierende

Pflegeauszubildende und -studierende sollen die gesundheitliche Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern sichern

In Mecklenburg-Vorpommern sollen nun Pflegeauszubildende und -studierende die fehlgeleitete Pflegepolitik stabilisieren. Aus Sicht des DBfK Nordost ist dies eine gefährliche Entscheidung.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Neuinfektionen mit COVID-19 besonders hoch. Bis zu 30 % des Personals in Kliniken und Pflegeeinrichtungen fallen krankheitsbedingt aus. „Die aktuell in Mecklenburg-Vorpommern herrschende Personalnot ist in diesem Ausmaß sicherlich noch beispiellos in Deutschland, sie wird aber nicht die letzte sein“, sagt Prof. Katja Boguth, Vorstandsmitglied des DBfK Nordost. Die Pflegewissenschaftlerin mahnt an: „Der Zugriff auf Pflegeauszubildende und -studierende in Krisensituationen ist eine erneute Verzweiflungstat und weder mit der Verpflichtung der Patientensicherheit, noch mit dem Pflegeberufegesetz und den entsprechenden Verordnungen vereinbar.“ 
Boguth geht damit auf eine Maßnahme des Krisenstabs von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) ein, Auszubildende und Studierende ab dem zweiten Lehrjahr als weitere Unterstützung für die bereits bestehende Initiative „Helfende Hände“ in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einzusetzen und dafür den Studienbeginn zu verschieben, wodurch die Ausbildungsstruktur maßgeblich verändert werde.

„Lernende dürfen nicht missbraucht werden, um eine fehlgeleitete Politik kurzfristig zu stabilisieren: Sie sind gerade in Krisenzeiten besonders zu schützen. Durch solche Eingriffe in die Lehre werden die Vorgaben im Pflegeberufegesetz ad absurdum geführt. Ausbildungsqualität wird hintenangestellt, Überforderung und übermäßige Belastungen der Schutzbefohlenen billigend in Kauf genommen“, kritisiert Rosalie Heimke, ebenfalls Vorstandsmitglied des DBfK Nordost.

Dass es anders geht, zeigt das Beispiel Rheinland-Pfalz: Dank der Pflegekammer ist dort ein „Freiwilligen-Pflegepool“ entwickelt worden, der als zentrale Meldestelle hilft, die pflegerische Versorgung auch in Krisen abzusichern. Mecklenburg-Vorpommern hat bislang leider keine Absichten geäußert, eine Pflegeberufekammer ins Leben zu rufen. Eine solche Kammer wäre nicht zuletzt dringend notwendig, damit die politisch Verantwortlichen für die Pflege-(Hoch)schulen ihre Schutzbefohlenen nicht zur Krisenbewältigung einsetzen – weder in der Corona-Pandemie, noch zu einem späteren Zeitpunkt. 

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Nordost e.V. 
Regionalverband Nordost
Alt-Moabit 91
10559 Berlin