Deutscher Pflegerat: Vorläufige Zahlen zu vermeintlich rückläufigen Pflegeausbildungen weisen noch Datenlücken auf – Einordnung fehlt

Desk office with pen, analysis report ,calculator. view from top. concept of business analysis, data analysis.Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat vorläufige Zahlen zu einem Rückgang der Ausbildungsverträge zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns von 2021 auf 2022 um rund 7 Prozent oder 4.000 weniger gemeldet. Weiter betont das Destatis, dass noch Datenlücken bestehen. Endgültige Ergebnisse seien voraussichtlich im Juli 2023 verfügbar.

Hierzu äußert sich Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):

„Die generalistische Pflegeausbildung ist richtig und sie macht Sinn. Sie ist eine wesentliche Antwort darauf, die pflegerische Versorgung über alle Bereiche der Pflege hinweg nachhaltig zu sichern. Für die Absolventinnen und Absolventen eröffnet sie Berufschancen in allen Versorgungsbereichen. Zudem ist der generalistische Pflegeausbildungsabschluss international anerkannt.

Das Statistische Bundesamt hat nun Zahlen zu Ausbildungsverträgen vorgelegt und verweist ausdrücklich auf deren Vorläufigkeit wie auch auf noch bestehende Datenlücken. Es ist daher schlichtweg unseriös und geradezu populistisch, voreilige Schlussfolgerungen und Schnellschüsse aus diesen Zahlen zu ziehen. Es fehlt das abschließende Ergebnis.

Und selbst wenn dieses vorliegt, muss es solide bewertet und präzise eingeordnet werden. Dazu sind einige grundlegende Fragen zu beantworten. Zu diesen gehören beispielsweise: Wie sehen die Zahlen in anderen Branchen aus? Welchen Einfluss hatte Corona auf die Ausbildungszahlen? Welche demografischen Faktoren spielen eine Rolle? Ist ein möglicher Trend in den Ländern sichtbar, und wenn ja, worin liegt dieser begründet? Welche strukturellen Gegebenheiten sind ersichtlich, die eine Ausbildung fördern aber auch bremsen können?

Der Deutsche Pflegerat ruft alle Beteiligten an der generalistischen Pflegeausbildung dazu auf, sich vernünftig über die Chancen und Möglichkeiten, wie aber auch Ursachen für Entwicklungen bezüglich der generalistischen Pflegeausbildung Gedanken zu machen und gemeinsam zu diskutieren.

Deutschland benötigt in all seinen medizinischen und pflegerischen Settings auf allen Fach- und Führungsebenen ein professionelles Pflegeverständnis. Dieses muss in seiner Weiterentwicklung langfristig ausgelegt sein.

Benötigt wird jedoch auch eine gemeinsame Kommunikationsebene zwischen allen Beteiligten, die aus Sicht der Pflegebedürftigen und Patienten abwägt, was für deren Versorgungssicherheit wichtig ist. Voreilige Urteile müssen vermieden werden. Daran ist solide zu arbeiten.“

Ansprechpartnerin:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats


Zur Pressemitteilung: https://deutscher-pflegerat.de/2023/04/06/vorlaeufige-zahlen-weisen-noch-datenluecken-auf-einordnung-fehlt/

Foto: AdobeStock, successphoto

 

 

bpa fordert mehr Ausbildungskapazitäten in der Altenpflege, um den Personalbedarf zu decken

Logo bpa mUZ RGB2 4In vielen Pflegeschulen in Deutschland schließt altuell der erste rein generalistisch ausgebildete Jahrgang die Ausbildung ab. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) verweist aus diesem Anlass auf vielerorts sinkende Ausbildungszahlen und warnt vor einem sich verschärfenden Personalmangel in der Pflege.

„Angesichts eines immensen Personalbedarfs hat das Pflegeberufegesetz den erfolgreichen Jobmotor der eigenständigen Altenpflegeausbildung abgewürgt“, kritisiert bpa-Präsident Bernd Meurer. In den Jahren vor der Einführung der Generalistik waren die Ausbildungszahlen in der Altenpflege regelmäßig stark gestiegen. „Bundesweite Zahlen zeigen noch leicht nach oben, in vielen Bundesländern hat die Talfahrt aber längst begonnen“, warnt Meurer.
Die Hamburgische Behörde für Schule und Berufsbildung hatte vor wenigen Tagen einen Rückgang bei den Ausbildungszahlen in der Pflege um 17,3 Prozent festgestellt und dafür auch die Berufsreform verantwortlich gemacht. Die Statistik der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung weist zudem in Bayern, Bremen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und dem Saarland Rückgänge um bis zu 7,5 Prozent aus.

„Der Pflegeberuf ist attraktiv, es fehlt vor allem an Ausbildungskapazitäten in der Fachkraftausbildung und in einem noch erheblicheren Maße in der Pflegeassistenzausbildung. Pflegepädagoginnen und -pädagogen sowie auskömmliche Finanzierungen gerade für kleinere Pflegeschulen fehlen“, so Meurer. Jetzt müssten Bund und Länder alles dafür tun, um möglichst viele Ausbildungskapazitäten zu schaffen.

„Die Einführung einer generalistischen Pflegeausbildung sollte den Fachkräftemangel beseitigen. Das ist bisher nicht gelungen. Angesichts des enormen Personalbedarfs muss sich das schnell ändern.“
Zum Hintergrund: Vor mehr als fünf Jahren wurden mit dem Pflegeberufegesetz die Ausbildungen der Altenpflege sowie der Gesundheits- und Krankenpflege zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt. Damit wurde vor allem die Krankenpflegeausbildung gestärkt.


Zur Pressemitteilung: https://www.bpa.de/Aktuelles.112.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=12407&cHash=e7e498cd0ce1e19cfcb889ae483a1560

 

 

 

DBfK begrüßt Entschließungsantrag des Bundesrats: Vergütung der Praxiseinsätze macht Pflegestudium attraktiver

dbfk logoDer Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert seit langer Zeit bessere Rahmenbedingungen für die primärqualifizierenden Pflegestudiengänge. Er begrüßt den vom Bundesrat vorgelegten Entschließungsantrag zur Vergütung der Praxiseinsätze.

Mit dem Entschließungsantrag fordert der Bundesrat die Regierung auf, einen Gesetzentwurf zur Vergütung der Pflegestudierenden „sehr zeitnah“ vorzulegen und dabei auch die Refinanzierung der Praxisanleitung zu regeln. „Das ist ein dringend notwendiger Schritt zur Aufwertung des Pflegestudiums. Die hochschulische Pflegeausbildung muss massiv unterstützt werden, damit sie attraktiver wird“, bekräftigt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein.

Die Praxiseinsätze in der akademischen Ausbildung werden bisher finanziell nicht unterstützt. Studierende haben durch die Praxiseinsätze aber kaum Möglichkeiten, sich mit Zuverdiensten wie in anderen Studiengängen das Studium zu finanzieren. „Diese Ungleichheit muss behoben werden. Wir brauchen mehr akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen, die die immer komplexer werdenden Anforderungen bewältigen, und damit wir in Deutschland die Versorgung sichern können und den Anschluss an internationale Standards nicht verlieren“, so Bienstein.

Der Wissenschaftsrat forderte bereits 2012 eine Akademisierungsquote in der Pflege von 10 bis 20 Prozent. Mit aktuell knapp zwei Prozent wird sie deutlich verfehlt. Nur mit mehr Studierenden an den Hochschulen kann die pflegerische Versorgung zukunftssicher werden. Weitere Schritte müssen folgen, wie der Ausbau der Pflegestudiengänge an den Hochschulen sowie die Schaffung attraktiver Karrieremöglichkeiten inklusive Vergütung für akademische qualifizierte Pflegefachpersonen.


Zur Pressemitteilung: https://www.dbfk.de/de/presse/meldungen/2023/Verguetung-der-Praxiseinsaetze-macht-Pflegestudium-attraktiver.php