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Auszubildende in der Pflege unzufriedener als in anderen Berufen

Die Unzufriedenheit unter Auszubildenden in Pflegeberufen ist deutlich ausgeprägter als in vielen anderen Berufsgruppen. Dies belegt der heute von ver.di veröffentlichte Ausbildungsreport Pflegeberufe 2024, für den insgesamt über 2.200 Auszubildende und Studierende nach dem Pflegeberufegesetz befragt wurden. „Nur gut ein Drittel der Auszubildenden ist mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden – nur halb so viele wie in anderen Berufen. Bei den befragten Studierenden sind es weniger als die Hälfte. Diese schlechte Bewertung ist ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber, viele werden ihrer Verantwortung nicht gerecht“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Die jungen Leute starten hoch motiviert in die Ausbildung dieses schönen und sinnstiftenden Berufs. Doch statt sich ins Zeug zu legen und für eine gute praktische Ausbildung zu sorgen, treibt man die Menschen vielfach regelrecht aus dem Beruf.“ Laut dem Bericht ist der Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit, unzureichender Ausbildungsqualität und hoher Belastung klar erkennbar. Der von Arbeitgebern beklagte Fachkräftemangel sei demnach zu einem erheblichen Teil hausgemacht.

Die Gewerkschafterin kritisierte, dass viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen offenbar weiterhin die dringenden Probleme und Entwicklungen im Ausbildungsbereich ignorierten. „Nicht wenige nutzen die große Einsatzbereitschaft und Empathie von Auszubildenden gnadenlos aus und missbrauchen diese als billige Arbeitskräfte.“ Dabei gebe es durchaus Arbeitgeber, die zeigten, dass es anders gehe. In Einrichtungen, in denen sich Auszubildende weniger belastet und besser angeleitet fühlen, sei die Zufriedenheit mit der Ausbildung messbar größer. „Wo Praxisanleiterinnen und -anleiter genug Zeit für die Auszubildenden haben, sind fast drei Viertel von ihnen zufrieden oder sehr zufrieden. Auch ein guter theoretischer Unterricht wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit aus“, so Bühler. „Gute Ausbildungsbedingungen dürfen nicht länger ein Glücksfall sein, sie müssen Normalität werden. Gute Ausbildung ist die wichtigste Stellschraube gegen den Fachkräftemangel. Einrichtungen, Pflegeschulen und die Politik müssen den Erkenntnissen endlich Taten folgen lassen – es darf keine Ausreden mehr geben.“

Eindeutig zeige die Befragung, dass die Ausbildungsqualität unter der allgegenwärtigen Personalnot leide. „Auszubildende fühlen sich durch unplanmäßige Versetzungen, Überstunden und unzureichende Anleitung belastet. Das Mittel dagegen sind bedarfsgerechte und verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege“, erklärte die Gewerkschafterin. Nötig sei auch eine Stärkung der Praxisanleitung im Pflegeberufegesetz. „Der Mindestumfang geplanter und strukturierter Praxisanleitung muss deutlich erhöht werden, von 10 Prozent auf 30 Prozent. Auch in alltäglichen Lernsituationen muss die situative Anleitung sichergestellt werden. Und wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden, muss das für die Ausbildungsbetriebe Konsequenzen haben.“

Die Befragung zeigt, dass die Belastung besonders hoch in ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen ist, da Auszubildende dort häufig eigenständig arbeiten müssen. „Junge Menschen in oftmals schwierigen, körperlich oder seelisch belastenden Situationen allein zu lassen, ist unverantwortlich. Auch der Gesetzgeber ist gefordert, das abzustellen. Ausbildung muss immer unter Aufsicht und Anleitung einer Pflegefachperson erfolgen“, forderte Bühler. „Der Teufelskreis aus Personalmangel, Überlastung und Berufsflucht aus der Pflege muss endlich durchbrochen werden. Das beginnt mit guter Ausbildung, sie ist die Zukunft.“

Weitere Informationen und Link zum Ausbildungsreport Pflegeberufe

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