Neue Fortbildungsreihe am UK Erlangen stärkt Pflegefachpersonen und MFAs in der Pädiatrie

Foto: Bei der neuen Fortbildungsreihe werden reale Pflegesituationen nachgestellt. Ohne Zeitdruck und in einem geschützten Rahmen können die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pflegetechniken üben und Fragen stellen. Praxisanleiterin Marion Koch (l.) und Pflegedienstleitung Helga Bieberstein (r.) geben ihr Wissen, ihre Tipps und Tricks gerne an die Pflegefachfrauen Pia W. (2. v. l.) und Paula S. weiter. (c) Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen

Neue Fortbildungsreihe am UK Erlangen stärkt Pflegefachpersonen und MFAs in der Pädiatrie

Um Nachwuchskräfte in der Kinder- und Jugendmedizin gezielt zu fördern und ihnen Sicherheit im Arbeitsalltag zu geben, hat die Kinderklinik des Uniklinikums Erlangen eine neue, praxisnahe Fortbildungsreihe ins Leben gerufen. Das Angebot richtet sich an neue Medizinische Fachangestellte (MFA) sowie Pflegefachpersonen mit Schwerpunkt pädiatrische Versorgung und vermittelt umfassende Einblicke in die Besonderheiten der Kinderkrankenpflege.

„Bisher fehlte mir die Sicherheit, doch nun fühle ich mich bestens vorbereitet – auch für bislang unbekannte Herausforderungen“, berichtet Angelina K., MFA in der Hochschulambulanz der Klinik, über ihre Erfahrungen mit der neuen Fortbildung.

Ein Angebot, das gezielt Lücken schließt

Initiiert wurde die Reihe von Pflegedienstleitung Helga Bieberstein gemeinsam mit Susan Fiedler, stellvertretende Stationsleitung der Neonatologie 2, und Marion Koch, zentrale Praxisanleiterin der Kinderklinik. „Wir mussten leider feststellen, dass in der generalistischen Pflegeausbildung, wie sie seit 2020 besteht, die Kinderkrankenpflege oft viel zu kurz kommt“, erklärt Helga Bieberstein. „Auch wenn die Auszubildenden die obligatorische Stundenzahl in der Pädiatrie erfüllen, fehlen ihnen häufig Praxiserfahrung, wichtige Einblicke und Sicherheit im Umgang mit den speziellen Bedürfnissen von kranken Kindern und Jugendlichen. Diese Lücke wollen wir füllen und unsere Kolleginnen und Kollegen beim Start in ihr Berufsleben noch besser unterstützen.“

Die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer – 19 Pflegefachpersonen und vier MFAs – haben die Fortbildungsreihe bereits erfolgreich abgeschlossen und sind begeistert. Die verpflichtende Teilnahme ermöglicht es neuen Kolleginnen und Kollegen, ihr Wissen gezielt zu vertiefen und praxisnah zu erweitern.

Praxisnahe Schulung in kleinen Gruppen

Die Fortbildung erstreckt sich über sechs Termine innerhalb eines halben Jahres, an denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Dienst freigestellt sind. Unter Anleitung erfahrener Kolleginnen und Kollegen üben sie unter anderem Liquor- und Lymphdrainage, Inhalationstechniken, unterschiedliche Untersuchungsmethoden sowie Verbandswechsel bei Kindern und Jugendlichen. „Natürlich haben wir das in der Ausbildung schon mal theoretisch gelernt und praktisch das eine oder andere Mal selbst gemacht“, sagt Paula S., seit einem Jahr Pflegefachfrau auf Station 3C der Kinderklinik, „aber Wiederholungen festigen das Wissen.“ Außerdem lerne sie die Kolleginnen und Kollegen, denen sie in der Kinderklinik regelmäßig begegnet und mit denen sie vielleicht einmal zusammenarbeitet, besser kennen. „Wir erhalten wertvolle Einblicke in die Fachbereiche, in Stationen und Teams“, ergänzt Paula S. „Da eröffnen sich auch neue Perspektiven. Wir möchten uns ja noch weiterentwickeln.“

Besonders wichtig war dem Organisationsteam, die Schulung praxisnah zu gestalten und die Zusammenarbeit über Fachbereichsgrenzen hinweg zu fördern. So arbeiten Physiotherapie, Diabetologie, Neuropädiatrie, Wundmanagement und Palliativmedizin eng zusammen, um ihr Wissen in die Fortbildung einzubringen.

Über den Tellerrand hinausblicken

Die Fortbildung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, andere Stationen und Teams kennenzulernen und die gesamte Bandbreite pädiatrischer Erkrankungen – auch seltene Krankheitsbilder – zu erleben.  „Dank der Fortbildungsreihe konnte ich über den Tellerrand meines Arbeitsplatzes in der Hochschulambulanz hinausblicken und weiß nun, wie es für meine Patientinnen und Patienten auf den Stationen weitergeht. Dementsprechend kann ich sie und ihre Eltern auch besser darauf vorbereiten.“, hebt MFA Angelina K. hervor.

Auch für die Pflegefachkräfte ist der Gewinn deutlich spürbar: Sie fühlen sich sicherer bei der Entlassungsvorbereitung und in der Nachsorge. „Eines unserer Ziele ist, den vorwiegend jungen Kolleginnen und Kollegen die Angst zu nehmen“, erklärt Praxisanleiterin Marion Koch. Die kleinen Gruppen von 20 bis 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erlauben eine individuelle Förderung und intensive Betreuung. „Aktuell arbeite ich auf einer allgemein-pädiatrischen Station“, erläutert Pia W. „Auf anderen Stationen werden Patientinnen und Patienten mit ganz anderen Krankheitsbildern behandelt.“ So lernen die Pflegefachpersonen und MFAs unabhängig von ihrem aktuellen Arbeitsort die ganze Bandbreite der pädiatrischen Erkrankungen kennen – auch sehr seltene Erkrankungen oder solche mit besonders hohem Pflegeaufwand.

Die Fortbildungsreihe am Uniklinikum Erlangen ist ein Beispiel dafür, wie gezielte Schulung und enge kollegiale Zusammenarbeit die Qualität der Kinder- und Jugendmedizin langfristig sichern und junge Fachkräfte stärken können.

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